Was unser Körper so alles verrät

Jan Sentürk „Positive Körpersprache – Entdecke die Sprache des Lebens“, 192 Seiten, 17,90 €, Bussinessvillage, ISBN: 978-3869800523;

Mal ganz ehrlich, das Dauergegrinse von dem Typen geht mir mächtig auf den Geist. Schauen Sie sich nur das Titelbild ein. Dieser Sentürk ist so einer von denen, die schon morgens vor dem Frühstück gute Laune verbreiten. Furchtbar! Und doch ist dieses kleine handliche Büchlein eine Fundgrube und – lesenswert.

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Inside der Lower East Side

Richard Price „Cash“, 528 Seiten, 19,95 €, S. Fischer, ISBN: 978-3100608109;

Wieder so ein Roman, der zeigt, dass es zurzeit kaum jemand so gut wie die Amerikaner  versteht, Geschichten zu erzählen und dabei ganze Universen aufblättern. Und so ist auch der vorgebliche Krimi „Cash“ weit mehr als nur eine Mordaufklärung. In seinem opulenten Bilderbogen erzählt Price wie der New Yorker Stadtteil Lower East Side funktioniert.

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Vom Leben und Sterben der Liebe

Rafael Yglesias „Glückliche Ehe“, 430 Seiten, 22,90 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608937077;

Bald 30 Jahre sind Enrique und Margaret verheiratet. Eine glückliche Ehe. Nun aber ist ihre Zeit zu Ende, den Margaret ist unheilbar an Krebs erkrankt. Der 56-jährige New Yorker Yglesias hat mit dem lebensklugen Roman nach 13 Jahren ohne Veröffentlichung sich selbst und seiner 2004 verstorbenen Frau ein Vermächtnis gesetzt.

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Zuhause im Nirgendwo

Melinda Nadj Abonji „Tauben fliegen auf“, 314 Seiten, 22 €, Jung und Jung, ISBN: 978-3902497789;

Ich muss zugeben, der Deutsche Buchpreis für diesen Roman hat mich gefreut, bevor ich Abonjis Werk kannte: Ein Migranten-Schicksal als Preisträger und ein kleiner, aber verdienstvoller Verlag – das klang gut. Und doch bleibt ein fader Beigeschmack. Denn Wawerzineks „Rabenliebe“ hat mich wesentlich mehr beeindruckt.

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Aus dem Leben einer Kleinstadt-Antiheldin

Elizabeth Strout „Mit Blick aufs Meer“, 352 Seiten, 19,95 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630873305;

Das ist eigentlich kein richtiger Roman, sondern eher eine Sammlung von 13 Erzählungen. Im Mittelpunkt steht die Mathematik-Lehrerin Olive Kitteridge aus Crosby im US-Bundesstaat Maine, eine klassische Antiheldin, deren Leben uns die Autorin auf wundersame Weise entblättert. Dafür bekam sie voriges Jahr den Pulitzerpreis.

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Sterben an einem Ort ohne Wiederkehr

Pete Dexter „God’s Pocket“, 368 Seiten, 22 €, Liebeskind, ISBN: 978-3935890700;

Was Richard Yates für die amerikanische Gesellschaftskritik der Nachkriegszeit war, das ist Krimiautor Pete Dexter als Chronist der 70-er und 80-er Jahre: Ein dunkler, penibel recherchierender Autor, der sich den Menschen im Schatten widmet. Das eine wie das andere, großartige Literatur.

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Chronik eines angekündigten Todes

Roberta Tatafiore „Einen Tod entwerfen“, 152 Seiten, 12,90 €, Edition Fototapeta, ISBN: 978-3940524096;

Am 8. April 2009 starb Roberta Tatafiore, nachdem sie einen tödlichen Cocktail aus Tabletten, Drogen und Alkohol getrunken hatte. Ein lange geplanter Tod. Am Neujahrstag hatte die italienische Feministin beschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Dieses Buch ist ihr Vermächtnis.

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Dieser eine Tag im Juni 1969

Gerbrand Bakker „Juni“, 303 Seiten, 19,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518421390;

Unser Nachbarland Niederlande befindet sich eigentlich nicht in unserem Fokus. Okay, wenn die Fußball-WM stattfindet oder auch über die Freigabe von Haschisch diskutiert wird oder – ganz aktuell – über fremdenfeindliche Exzesse und einen blonden Rechtspopulisten namens Geert Wilders. Aber wie ist Holland wirklich? Gerbrand Bakkers erzählt es.

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Die Widersprüchlichkeit der Finanzwelt

Elena Esposito „Die Zukunft der Futures – Die Zeit des Geldes in Finanzwelt und Gesellschaft“, 336 Seiten, 44 €, Carl Auer, ISBN: 978-3896707253;

Alles wir immer schneller. Inzwischen handeln an der Börse längst (vollautomatisch agierende) Computer, weil der Mensch nicht mehr mitkommt. Muss das so sein, fragt die Politologin, Philosophin und  Soziologin Elena Esposito (Schülerin von Niklas Luhmann) in ihrem neuesten Werk. Besonders in den Futures, Termingeschäften mit Zukunftsoption, sieht Esposito eine Gefahr.

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Das Sibirien, das in jedem von uns steckt

Jewgenij Grischkowez „Flüsse“, 170 Seiten, 18,95 €, Ammann, ISBN: 978-3250601388;

Der in Kaliningrad lebende Grischkowez ist so etwas wie der russische Dario Fo, Erzähler, Regisseur, Schauspieler und Chronist.  „Flüsse“ ist nach seinem gefeierten Roman „Das Hemd“ eine Rückkehr an die Orte seiner Jugend im tiefen Sibirien in einer hierzulande kaum bekannten Großstadt namens Kemerowo.

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