Warum Affenhirn gut schmecken kann

Thomas O. Höllmann „Schlafendes Lotus, trunkenes Huhn – Kulturgeschichte der chinesischen Küche“, 255 Seiten, 19,95 €, ISBN: 978-3406605390;

Neulich erst las ich von einem Besucher in einem China-Restaurantg, der verstört das Weite suchte, weil die Leute um ihn herum ständig rülpsten. China ist anders, und das Essen ist es auch. Denn merke: „Die Chinesen essen alles, was vier Beine hat und kein Tisch ist!“ Ausgehend von dieser Weisheit erklärt der Sinologe Thomas O. Höllmann auf amüsante Weise die chinesische Küche.

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Das Vergessen kommt in Wellen

Samantha Harvey „Tage der Verwilderung“, 352 Seiten, 21,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043825;

Wie schreibt man über Alzheimer? In der Regel aus der Sicht der Angehörigen. Samantha Harvey, 35 Jahre alt, näherte sich der Krankheit aus Sicht des Kranken – ein spannender Versuch, denn schließlich vergisst der Kranke ständig, was mit ihm und um ihn passiert.

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Es war wirklich ihr letzter Sommer

Cesarina Vighy „Mein letzter Sommer“, 192 Seiten, 17 €, Hoffmann und Campe, ISBN: 978-3455402735;

Ihr erstes war zugleich ihr letztes Buch. Die Ich-Erzählerin Amelia, 70 Jahre alt, leidet an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Sie weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, nur noch einen letzten Sommer. Und so lässt sie ihr Leben Revue passieren, eine italienische Familiengeschichte.

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Ein Jahrhundertleben: Von Rilke in den Gulag

Angela Rohr „Der Vogel“, 300 Seiten, 18 €, Basisdruck, ISBN: 978-3861631170;

Ein unglaubliches Leben: Geboren 1895 in Mähren in der k&k-Zeit, studierte sie Psychoanalyse bei Siegmund Freud, lebte in der Schweiz, war befreundet mit Rainer Maria Rilke, wurde Kommunistin, ging nach Moskau und überlebte 15 Jahre lang den Gulag und ging dann nach Moskau, wo sie 1985 starb. Ihre wichtigsten Erzählungen und Reportagen hat  nun der Berliner BasisDruck-Verlag veröffentlicht.

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Jenseits von Sarrazin: Neue Sachbücher

Sarrazin ist nicht alles. Und es gibt mehr Themen als nur Integration von Einwanderern von Einwanderern. Ein paar spannende Sachbücher, erschienen diesen Herbst, stellen wir hier vor. Lesenswert!

Richard Wrangham „Feuer fangen“ (DVA)
Andrew I. Port „Die rätselhafte Stabilität der DDR“ (CH. Links)
Helm Stierlin „Sinnsuche im Wandel“ (Carl Auer)
Charles Fernyhough „Das Kind im Spiegel – Wie Bewusstsein entsteht“ (DVA)
Thomas Schuler „Bertelsmann Republik Deutschland“ (Campus)
Dean Falk „Wie die Menschheit zur Sprache fand“ (DVA)
Hans Mommsen “Zur Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert” (DVA)
Ap Dijksterhuis „Das kluge Unbewusste“ (Klett-Cotta)

Viel Spaß beim Lesen!

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Margwelaschwili und das Ende der Eiszeit

Giwi Margwelaschwili „Der Kantakt“, 800 Seiten, 36 €, Verbrecher, ISBN: 978-3940426192;

Was für ein erstaunliches Leben: Giwi Margwelaschwili, inzwischen 83 Jahre alt, geboren als Sohn georgischer Flüchtlinge in Berlin, nach dem Krieg entführt in die Heimat seiner Väter und dort festgehalten, bis 1987 – kurz bevor die Mauer fiel. In dem 2009 erschienen 800-Seiten-Wälzer „Der Kantakt“ schreibt der alte Mann über sich selber aber auch über sein Jahrhundert, über die Wechselwirkungen zwischen Politik und Literatur.

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Überall herrschen Krieg und Tarnung

Nick McDonell „Ein hoher Preis“, 306 Seiten, 22 €, Berlin, ISBN: 978-3827009449;

Dass einzige, was zählt in der Welt der Freiheitskämpfer, Agenten und Kriegsreporter, ist der persönliche Nutzen. Die Moral hat dazwischen keinen Platz und politische Ethik schon gar nicht. Nick McDonells dritter Roman „Ein hoher Preis“ ist reduziert wie ein Agententhriller und hat trotzdem eine Botschaft.

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Ein Geheimnis überkommener Wirklichkeit

Michela Murgia „Accabadora“, 176 Seiten, 17,90 €, Wagenbach, ISBN: 978-3803132260;

So eine schöne Sprache, ein kleines Buch, aber eine große Geschichte. Sardinien ist einfach anders, nicht das bekannte Italien. Michela Murgia erzählt eine ergreifende Geschichte von einer alten Schneiderin und deren Ziehtochter. „Meiner Mutter. Allen beiden“ heisst die Widmung der Autorin in ihrem fulminanten Debut.

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A für auserwählt oder A für Alles auf Anfang?

Douglas Coupland „Generation A“, 330 Seiten, 19,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608501100;

Sein „Generation X“ vor 19 Jahren war Porträt einer ganzen Generation, ein genialer Versuch, dem Widerstand gegen Konsumwahn und Entmenschlichung eine junge Stimme zu geben und Vorbild für Apologeten wie Illies („Generation Golf“) und ähnliche. Nun also die Fortsetzung „Generation A“, eine irrwitzige Geschichte aus der globalisierten You-Tube-Welt.

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