Vielfalt statt Angrenzung

Zafer Senocak „Deutschsein – Eine Aufklärungsschrift“, 180 Seiten, 16 €, Edition Körber, ISBN: 978-3896840837;

Die Veröffentlichung dieses Buchs hat wohl nichts mit der Sarrazin-Debatte von vorigem Herbst zu tun, aber jene mal verlogene, mal irritierende Diskussion wird durch diese andere Perspektive ergänzt. Was ist „Deutschsein“? Und: Welche Rolle spielt die Aufklärung, jene Epoche, die uns eigentlich freier gemacht haben soll?

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Das Netz, Bedrohung und Herausforderung

Nicholas Carr „Wer bin ich, wenn ich online bin …“, 384 Seiten, 19,95 €, Blessing, ISBN: 978-3896674289;

Kai Hinrich Renner/Tim Renner „Digital ist besser“, 246 Seiten, 22 €, Campus, ISBN: 978-3593392080;

Das Netz ist inzwischen alles: Hier pflegen wir soziale Kontakte, tauschen uns also mit anderen Menschen aus, wir kaufen ein, wir organisieren unsere Freizeit und verbingen einen Großteil unserer Freizeit. Dass die digitale Revolution, die unser Leben in den vergangenen 15 Jahren extrem verändert hat, nicht ohne Folgen auf uns Menschen bleibt, ist klar. Zwei neue Bücher dazu:

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Vom sorgsamen Umgang mit dem Meer

James Hamilton-Paterson „Vom Meer“, 240 Seiten, 19,90 €, Mare, ISBN: 978-3866481190;

Man muss schon eine besondere Neigung zum Meer haben, fast eine Liebesbeziehung, um so ein Buch zu schreiben. Auf James Hamilton-Peterson, Brite mit Wahlheimat Österreich, trifft dies zweifelsfrei zu. Seine Faszination für das Meer wird in diesem Buch zu einer Mahnung für einen sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

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Des Kinis besondere Eigenarten

Klaus Reichold/Thomas Endl „Ludwig Forever“, 200 Seiten, 24 Euro, Hoffmann und Campe, ISBN: 978-3455502008;

Er war der Michael Jackson des 19. Jahrhunderts: Reich, exzentrisch und voller wundersamer Ideen. Und ohne ihn und seine Verschwendungssucht wäre Bayern heute nicht so interessant und attraktiv für Touris aus aller Welt. König Ludwig II. von Bayern, dessen Todestag sich heute zum 125. Mal jährt.

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Ein Kontinent vor dem Untergang

Hans-Christian Buch „Apokalypse Afrika oder Schiffbruch mit Zuschauern“, 272 Seiten, 29 €, Eichborn, ISBN: 978-3821862361;

Am Schluss steht ein Brief an den Bundespräsidenten. Horst Köhler soll, so appelliert, Hans Christoph Buch am 22. April 2008 Paul Kagame, den ruandischen Präsidenten, nicht in Deutschland empfangen. Engagiert wie dieser Brief ist diese Reportagensammlung. Buchs Geschichten vermitteln keinen Optimismus und kein Wohlgefühl, es sind Berichte von Orten, an denen das Leben hart, ungerecht und gefährlich ist.

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Das gnadenlose Ende der Liebe

Louise Erdrich „Schattenfangen“, 678 Seiten, 24,90 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518422267;

„Schattenfangen“ ist nicht mein erster Erdrich-Roman, aber zweifelsfrei der heftigste. Ein Psychothriller,  in dem die Täter zugleich Opfer sind. Es geht um das stärkste aller Gefühle: Aus Liebe wird Hass, und das Ende dieses Romans ist so richtig krass. Keine Auflösung, keine Versöhnung, wie halt das Leben so spielt.

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Aus dem Innersten der Vorstadt

Stephen Kelman „Pigeon English“, 297 Seiten, 19,90 €, Berlin, ISBN: 978-3827009753;

Als Jugendlicher stand ich auf Erkan & Stefan, die beiden türkisch-deutschen Freunde, die ein Sprachgemisch namens Kanak pflegten. So eine Sprache kennen auch die Briten: Pigeon English, und genauso heißt auch der Debütroman des Londoners Stephen Kelman. Er spielt, natürlich, im Migrantenmilieu.

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Irren ist eine Überlebenskompetenz

Rebekka Reinhard „Odysseus oder Die Kunst des Irrens“, 240 Seiten, 18,99 €, Ludwig, ISBN: 978-3453280175;

Konrad Adenauer hat’s gewusst: Irren ist menschlich, oder wie der Bundeskanzler es formulierte: Was schert mich mein Geschwätz von gestern. In unserer Gesellschaft aber gilt Irren, gilt Fehler machen immer noch als Makel. Die studierte Philosophin Rebekka Reinhard findet das falsch: Nur wer Fehler macht, kann auch ans Ziel kommen, lautet ganz einfach formuliert ihre Botschaft.

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Die tiefen Geheimnisse einer idealen Familie

Jodi Picoult „Schuldig“, 416 Seiten, 19,95 €, Piper, ISBN: 978-3492050302;

In de Feuilletons der großen Zeitungen kommt Jodi Picoult selten vor. Sie gilt offenbar als trivial, dabei greift die amerikanische Bestsellerautorin nicht nur brisante Gegenwartsthemen auf, sie versteht es auch ihre Geschichten hinreißend zu erzählen. „Schuldig“ ist ihr aktuelles Werk.

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