Brenntage sollen die Lasten beseitigen

Michael Stavaric „Brenntage“, 230 Seiten, 18,95 €, C.H. Beck, ISBN: 978-3406612657;

Oh wie abgründig kann doch die Fantasie sein, die des Schriftstellers, aber natürlich auch die des  Ich-Erzählers, dessen Onkel einmal sagte: „Die Brenntage sind das Beste, was unserer Siedlung passieren konnte.“ An diesen Tagen wird durch Feuer gereinigt, materielles und geistiges, alles, was weg soll, kommt weg.

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Nicht ganz freiwillig zurück nach Deutschland

Olivier Guez „Heimkehr der Unerwünschten – Die Geschichte der Juden in Deutschland nach 1945“, 356 Seiten, 22,95 €, Piper, ISBN: 978-3492052627;

Deutschland, das Land der Mörder – die Juden als Unerwünschte: Die Unterdrückung der Juden in Deutschland endete nicht mit der Stunde Null und nicht mit dem Bekanntwerden des Holocaust. Doch obwohl sich vor den Nazis geflohene deutsche Juden auch noch nach 1945 in ihrer Heimat unwillkommen fühlen mussten, kehrten einige zurück. Warum sie dies taten, dem widmete der französische Journalist Olivier Guez, der fünf Jahre in Berlin lebte, dieses Buch.

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Massenmörder statt Superheld

Jakob Arjouni „Cherryman jagt Mr. White“, 176 Seiten, 19,90 €, Diogenes, ISBN: 978-3257067552;

Ganz ehrlich, selten habe ich so einen bescheuerten Titel gelesen. Aber das Buch hält glücklicherweise nicht, was der Titel verspricht. Jakob Arjouni, einer der unterschätzten Autoren in diesem Lande, hat ein munteres Buch hingelegt, eine Geschichte aus der Mitte unseres Landes.

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Sie haben’s gewusst, schon vor dem Sieg über Hitler

Jan Karski „Mein Bericht an die Welt – Geschichte eines Staates im Untergrund“, 528 Seiten, 28 €, Kunstmann, ISBN: 978-3888977053;

Sage keiner, die Welt hätte nicht Bescheid gewusst über das Wüten der Deutschen in den besetzten Ostgebieten, über Holocaust und Völkermord. Jan Karski berichtete den Alliierten schon 1942/43 darüber, was er als polnischer Widerstandskämpfer gesehen und erlebt hat. Noch vor Kriegsende, 1944, erschien sein Tatsachenbericht „Story of a secret State“ und wurde in den USA ein Bestseller. In Deutschland wollte man davon nach Kriegsende allerdings nichts wissen, und so erschien das Buch erst dieses Frühjahr auf deutsch.

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Süden ist wieder da, wir freuen uns

Friedrich Ani „Süden“, 368 Seiten, 19,99 €, Droemer-Knaur, ISBN: 978-3426199077;

Tabor Süden ist wieder da. Der kauzige Kriminalkommissar aus München, Aler ego seines Schöpfers des ehemaligen Journalisten Friedrich Ani, ermittelt wieder – sechs Jahre nachdem er nach 14 Kriminalfällen in der schriftstellerischen Versenkung verschwunden war. Wir freuen uns.

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Was geschehen ist, wird nie vergessen

Eva Baronsky „Magnolienschlaf“, 224 Seiten, 17,95 €, Aufbau, ISBN: 978-3351033385;

Die Zukunft, die die Gegenwart ist: Wilhelmine ist eine deutsche Greisin, 91 Jahre alt, nach einem Unfall pflegebedürftig. Jelisaweta, Russin ist gerade einmal 23. Sie wurde aus Smolensk geholt, um die Alte zu pflegen. Bei beiden ist die Geschichte zwischen Deutschland und Russland noch präsent – ein Kammerspiel, ein Kleinkrieg, in dm sich beide Frauen mit ihren Mitteln attackieren.

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Auf der Suche nach dem persönlichen Glück

Leo Bormans (Hrsg.) „Glück – The World Books of Happiness“, 349 Seiten, 25 €, DuMont, ISBN: 978-3832193577;

Was ist das eigentlich,  nach dem jeder von uns strebt? Das Glück? In aller Welt wollen Forscher erkunden, was es auf sich hat mit der vollkommenen Zufriedenheit. Der belgische Journalist Leo Bormans hatte die Ideee, diese Forschungen mal zusammenzufassen und DuMont hat ein lesenswertes Buch daraus gemacht.

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Eigentlich sind wir doch alle Kelten, irgendwie

Georg Rohrecker „Die Kelten – Auf den Spuren unseres versteckten Erbes“, 240 Seiten, 24,95 €, Pichler, ISBN: 978-3854315476;

Die Kelten, jenes geheimnisvolle Volk, das zur Zeitenwende die Römer ärgerte und uns Flussnamen wie Isar hinterließ, haben es Georg Rohrecker besoners angetan. Jahrzehntelang versuchte der 2009 verstorbene Historiker nachzuweisen, dass die Kelten sein Heimatland viel stärker geprägt haben als jene Hochkulturen, von denen wir dies glauben. Und dass wir dies nur deshalb nicht wissen, weil die keltische Hochkultur ohne Schrift auskam. Dieser Sammelband ist sozusagen Rohreckers Vermächtnis.

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Der wahre Genuss, ohne Fleisch

Yotam Ottolenghi „Genussvoll vegetarisch“, 288 Seiten, 24,95 €, Dorling-Kindersley, ISBN: 978-3831018437 – lieferbar ab 16. September 2011;

Wieder so ein Buch, an dem man sich abarbeiten kann – ein Kochbuch mit wunderschönen Bildern und raffinierten Rezepten. Wer dachte, es gäbe auf dem Kochbuchmarkt schon alles, der sieht sich hier widerlegt. Yotam Ottolenghi, Israeli mit deutscher und italienischer Großmutter, der in London vier Restaurants betreibt, weckt neue Begierden. Und die schöne Gestaltung des Buchs durch den Spezialisten DK erhöht den Genuss.

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Wie die Mächtigen dreinschauen

Platon „Power“, 200 Seiten, 29,80 €, Schirmer/Mosel, ISBN: 978-3829605328;

Dieser Bildband entstand in nur fünf Tagen. Der Fotograf Platon Antoniou nutzte die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York, um 103 dort vertretene Staatspräsidenten, Prmierminister, Revolutionsführer und sonstige Oberhäupter zu porträtieren – ein einzigartiges Monument der Macht.

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