Bond, James Bond – aber nicht mehr

William Boyd „Solo“, 368 Seiten, 19,99 €, Berlin, ISBN: 978-3827011589;

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Kann die Kopie so gut sein wie das Original? Selten. Auch in diesem Fall gelingt das nicht. Dem englischen Thriller-Autor William Boyd gelingt zwar in „Solo“ eine teilweise Wiederbelebung von Ian Flemings unsterblichen James Bond, aber es fehlt der Geschichte an Spritzigkeit, und der neue 007 wirkt bisweilen ein wenig eingerostet.

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Was Kolumbus nie verstanden hat

Stefan Rinke „Kolumbus und der Tag von Guanahani 1492“, 192 Seiten, 24,95 €, Theiss, ISBN: 978-3806224689;

1492, dieses Datum kennt jeder, ebenso wie 1789, das Jahr, als die Französische Revolution begann, oder 1945, als der Zweite Weltkrieg endete. 1789  setzte mit dem italienischen Seefahrer Christoph Kolumbus (angeblich) erstmals ein Europäer seinen Fuß auf den amerikanischen Kontinent. Die Geschichte dieser Seefahrt kennt jedes Kind, und trotzdem erzählt sie der Wissenschaftler Stefan Rinke noch mal ganz neu, mit vielen spannenden Details.

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Der kalte Atem der Bosse

Rainald Goetz „Johann Holtrop“, 343 Seiten, 19,95 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518422816;

Keine Liebesgeschichte, keine Familiensaga, nein, ein Roman aus der Mitte unserer Gesellschaft. Sozusagen die andere Seite von Schirrmachers „Ego“. Rainald Goetz, 59, erzählt die Geschichte eines Unternehmers aus den Nullerjahren, der der Erfolg blind macht und Gier und Machtstreben schließlich ins Verderben rennen lassen.

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Das algorithmische Effizienzwesen

Frank Schirrmacher „Ego“, 352 Seiten, 19,99 €, Blessing, ISBN: 978-3896674272;

Frank Schirrmacher, einer der noch vier Herausgeber der FAZ, ist einer der klügsten Denker im Land und einer, der es immer wieder schafft, gesellschaftliche Debatten auszulösen.Ob es vor Jahren das „Methusalem-Komplott“ war, wo er die Folgen der alternden Gesellschaft aufzeigte, ob es seine Aufsätze zu den Gefahren der digitalen Geslelschaft sind oder eben „Ego“, ein Buch, mit dem er sich mit dem Kapitalismus auseinandersetzt.

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People have the Power

Patti Smith „Traumsammlerin“, 112 Seiten, 16,99 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462045703;

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Es ist schon berauschend, den Werdegang von Patti Smith zu verfolgen. Wie sie sich als weltweit erfolgreiche Rock’n’Rollerin im Dauer-Drogenrausch an der Seite von Robert Mapplethorpe zur Hausfrau und Mutter wandelt. Nach dessen Tod wieder eine Musikkarriere startet und inzwischen sich auch noch als Schriftstellerin einen Namen gemacht hat. Wo diese Wandlungsfähigkeit herkommt, wird nach „Traumsammlerin“ ein wenig deutlich.

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Bulimie als Symptom der Unterdrückung

Sofi Oksanen „Stalins Kühe“, 488 Seiten, 22,99 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462043747;

Nein, mit Stalin hat dieser Roman nichts zu tun. Stalin ist zwar gerade wieder aktuell, wo sich die selbstbefreite Ukraine gegen russischen Rückeroberungsdrang wehren muss. Sofi Oksanen, Schriftstellerin mit Wurzeln dies- und jenseits der Ostsee (Finnland und Estland) beschreibt in diesem symbolaufgeladenen Erstlingsroman allerdings den Alltag in Finnland, wo die estnische Minderheit in Anbetracht der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs lange Zeit unterdrückt wurde.

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Levy, Liebe, Leben

Marc Levy „Die zwei Leben der Alice Pendelbury“, 352 Seiten, 19,99 €, Blanvalet, ISBN: 978-3764504441;

Mal was Leichtes für zwischendurch. Für den Strand, den Sessel am Kamin, für ein paar zurückgezogene, entspannende Stunden. Marc Levy ist ein exzellenter Erzähler. Wie immer geht es auch in diesem, Levys zwölften Roman um die Liebe.

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Die ukrainische Stief-Oma

Alina Bronsky „Nenn mich einfach Superheld“, 240 Seiten, 16,99 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462044621;

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Ach, die Bronsky. Die junge Deutschrussin (geboren 1978) präsentierte sich schon vor ein paar Jahren als blitzgescheit und direkt in ihrem Erstling „Scherbenpark“, mit ihrem neuesten, dem dritten Roman hat sie noch mal draufgelegt.

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Der Mensch tötet den Menschen

Sling „Der Mensch, der schiesst“, 399 Seiten, 24,90 €, Lilienfeld, ISBN: 978-3940357274;

Egon Erwin Kisch, der Urvater des Reportagen schreibenden Journalisten, ist bis heute in aller Munde, sein zu Lebzeiten kaum weniger bekannter Berufskollege Paul Felix Schlesinger ist inzwischen vergessen. Völllig zu Unrecht, wie diese Sammlung der besten Geschichten des Gerichtsreporters der einst hoch renommierten Vossischen Zeitung zeigt. Sie sind auch heute noch lesenswert.

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