Das Böse ist immer und überall

Josef-Otto Freudenreich (Hrsg.) „Wir können alles – Filz, Korruption & Kumpanei im Musterländle“, 250 Seiten, 19,90 €, Klöpfer & Meyer, ISBN: 978-3940086129;

Und ich dachte immer: Nur in Bayern mit seinen gefühlten 1000 Jahren CSU-Herrschaft – und, oh Hoffnung, auch Stoibers Sohn geht nun in die Politik – geht’s so zu. Dieses Buch ist eine Fundgrube für Politikverdrossene. Von wegen, unsere Demokratie funktioniert nicht richtig. Man muss nur wissen, wie man sie richtig nutzt. Von den Schwaben und den Badener können wir im Freistaat noch viel lernen.

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DDR-Journalisten als wichtige Stütze des Systems

Klaus Taubert „Generation Fußnote – Bekenntnisse eines Opportunisten“, 280 Seiten, 9,90 €, Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN: 978-3896028112;

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Nicht mehr als „Fußnote der Weltgeschichte“ werde die DDR in Zukunft sein, prophezeite der DDR-Schriftsteller Stefan Heym, 1990, als sein Staat unterging. Klaus Taubert, einst Vizechef der staatlichen Nachrichtenagentur ADN, hat dieses Dichterwort nun zum Titel seiner Memoiren gemacht, der – wie der Untertitel heißt – „Bekenntnisse eines Opportunisten“.

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Chinesische Innenansichten mit der Außenbrille

Ingo Niermann „China ruft Dich“, 275 Seiten, 19,90 €, Rogner & Bernhard (erhältlich über www.zweitausendeins.de), ISBN: 978-3807710389;

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China ist Tibet, China ist Olympia 2008, und China ist Wachstumsland Nummer 1 mit den größten nur denkbaren sozialen Ungerechtigkeiten. „China ruft Dich“ ist eine Dokumentation über modernes Glücksrittertum, Geschichten über 19 Auswanderer oder Heimkehrer, die nach China gegangen sind.

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Al Qaida ist nicht der Islam

Olivier Roy „Der falsche Krieg“, 191 Seiten, 19,95 €, DVA, ISBN: 978-3886808847;

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Auf der einen Seite der aufgeklärte Westen und das Christentum, auf der anderen Seite der nicht aufgeklärte Osten und die islamische Bedrohung. Doch der „Krieg den Terror“ ist nicht zu gewinnen“, sagt der renommierte französische Wissenschaftler Olivier Roy – und definiert das Problem ganz neu.

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Ernst bekommt seine Würde zurück

Robert Domes „Nebel im August – Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa“, 352 Seiten, 7,95 €, C. Bertelsmann, ISBN: 978-3570304754;

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Schon wieder ein Buch über die Nazizeit? Reicht es nicht langsam mit diesem Thema? Nein, während über Judenvernichtung und Wehrmachts-Verbrechen hunderte Bücher geschrieben wurden, ist das Thema Euthanasie bis heute kaum bearbeitet. Dabei sind die Opfer allgegenwärtig: Angeblich „unwertes Leben“ wurde etwa am Bezirkskrankenhaus Wolfratshausen durch Zwangssterilisation „behandelt oder gar, wie in der Heil- und Pflegeanstalt Irsee, „vernichtet“. Ernst Lossa war eines der Mordopfer.

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Die zerlegte Uhr, Symbol für das Erinnern

Gerhard Roth „Das Alphabet der Zeit“, 864 Seiten, 28 €, S. Fischer Verlag, ISBN: 978-3100660602;

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Memoiren deutschsprachiger Schriftsteller haben immer irgendwie auch mit der NS-Zeit zu tun. Ob Günter Grass als Hitlerjunge oder jetzt dessen österreichischer Kollege Gerhard Roth, der auf über 800 Seiten nebst Bilder-Anhang seine ersten 20 Lebensjahre schildert.

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Die Amerikaner setzen die Zivilisation aufs Spiel

Jeremy Scahill, „Blackwater – Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt“, 320 Seiten, 22 €, Antje Kunstmann Verlag, ISBN: 978-3888975127;

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Krieg als Privatvergnügen eines christlich-fundamentalistischen, amerikanischen Multimillionärs? Kaum jemand hatte von der Firma Blackwater gehört, bis zu jenem 16. September 2007, als im Irak 17 unschuldige Zivilisten erschossen wurden – von einem Söldnertrupp, der auf der Gehaltsliste von Erik Prince‘ „Blackwater“ steht. Der Reporter James Scahill hat die Geschichte recherchiert.

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Linker Journalist – Guter Journalist?

Lutz Hachmeister, „Nervöse Zone“, 282 Seiten, 16,95 €, DVA, ISBN: 978-3421042286;

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Noch ein Journalist, der die Hand schlägt, die ihn füttert. Tissy Bruns ließ sich über die Berliner Republik aus und ebenso Lutz Hachmeister. Der 48-jährige Journalist weiß, wovon er spricht. Er gründete und leitet das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik in Berlin. Weiterlesen

Die unglaubliche Inkompetenz im Zentrum der Macht

Bob Woodward, „Die Macht der Verdrängung“, 700 Seiten, 24,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043047;

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George W. Bush hat Unglück über sein Land gebracht: Ein schwacher Dollar, ein schier unglaubliches Wirtschaftsdefizit, dazu der Krieg im Irak, der auf der Lüge angeblicher Massenvernichtungswaffen aufgebaut ist. Bob Woodward, seit Watergate einer der bekanntesten Journalisten der Welt, hat tief ins Weiße Haus hineingeschaut. Weiterlesen

Zeugnis einer vergangenen Epoche

Ford Madox Ford, „Zapfenstreich“, 276 Seiten, 22,95 €, Eichborn-Verlag, ISBN: 978-3821807133;

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Es ist ein wiederentdecktes Stück Weltliteratur. Das Hauptwerk von Ford Madox Ford, Freund und Zeitgenosse von D. H. Lawrence, Ezra Pound und James Joyce, wurde vom Eichborn-Verlag wiederentdeckt. Die vier Romane von „Das Ende der Paraden“ sind jetzt erschienen. Zuletzt erschien „Zapfenstreich“ und rundet diese literarische Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg ab. Weiterlesen