Frauen zwischen gestern und morgen

Murathan Mungan „Städte aus Frauen“, 350 Seiten, 21,90 €, Blumenbar, ISBN: 978-3936738650;

Frauen sind der Motor des Fortschritts in der Türkei, der gesellschaftlichen Entwicklung jedenfalls. Sie sind es, die den Bruch mit den (islamischen) Traditionen wagen und sich in eine neue Zeit wagen, die die Demokratie und den Konsum fördern. Sie sind auf der Suche, und die meisten haben noch nicht gefunden – jedenfalls jene, denen sich Murathan Mungan zugewandt hat.

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Einwanderer, Macho-Männer und ein EU-Kandidat

Die Themen Integration und EU-Beitritt der Türkei sind zurzeit aktuell wie selten zuvor und zwar nicht deshalb, weil Außenminister Westerwelle vor 14 Tagen in Istanbul wieder Solidarität mit dem Bosporusstaat vermittelte. Eine ganze Reihe interessanter Sachbücher sind dazu in jüngster Zeit erschienen. Ein paar Empfehlungen gibt’s an dieser Stelle.

Die Titel:

Pinar Selek „Zum Mann gehätschelt – Zum Mann gedrillt“
Armin Laschet „Die Aufsteiger-Republik – Zuwanderung als Chance“
Ruprecht Polenz „Besser für beide – Die Türkei gehört in die EU“
Stefan Schmid „Integration als Ideal – Assimilation als Realität“
Nevim Cil „Topographie des Außenseiters“

Wer mehr wissen will:

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Von Byzanz bis nach Istanbul

Klaus Kreiser „Istanbul – Ein historischer Stadtführer“, 328 Seiten, 24,90 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406590634;

Istanbul ist nicht nur eine der spannendsten Metropolen unserer Zeit, es war auch Jahrtausende lang ein historischer Eckpfeiler, ganz gleich ob es als Byzanz den Gegenpol zu Rom bildete oder als Konstantinopel den Mittelpunkt des Osmanischen (Welt-)Reichs. Klaus Kreiser, einer der wichtigsten deutschen Türkeiexperten schlägt einen Bogen von der Antike zur Gegenwart – eine Liebeserklärung an die Stadt.

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Alles nur eine Frage des Blickwinkels

Tamim Ansary „Die unbekannte Mitte der Welt“, 367 Seiten, 24,90 €, Campus, ISBN: 978-3593388373;

Wer Islam hört, denkt meist an 9/11, an Selbstmordattentäter, an verschleierte Frauen und an die (angeblich) fehlende Aufklärung. Das ist aber nur eine von vielen Sichtweisen, just die, die unser europäisches Denken ins Zentrum stellt und die hochstehenden islamischen Kulturen und deren Inspirationen über die Jahrhunderte einfach außer Acht lässt. Tamim Amsarys „Globalgeschichte aus islamischer Sicht“ räumt damit auf – mit den Mitteln der Literatur.

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Islamisch-deutsche Annäherungen

Krieg in Afghanistan, Flugzeugattentäter, Streit über Minarette und Moscheen – die christlich-muslimische Welt ist völlig aus den Fugen. Drei europäische Muslime haben sich mit der Realität in Westeuropa auseinandergesetzt und darüber Bücher geschrieben – mal mehr, mal weniger provokativ.

Die Titel:

Navid Kermani „Wer ist Wir? Deutschland und seine Muslime“;
Seyran Ates „Der Islam braucht eine sexuelle Revolution“;
Tariq Ramadan „Radikale Reform“;

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Gefangen von der Melancholie der Metropole

Ara Güler/Orhan Pamuk „Istanbul“, 184 Seiten, 34,95 €, DuMont, ISBN: 978-3832192921;

Es sind die Gesichter, die faszinieren: diese Wetter gegerbten Antlitze, die Zeugnis geben von lebenslanger, harter, körperlicher Arbeit. Ara Güler, weltweit renommierter Fotograf, hat für dieses Istanbul-Buch ausdrucksstarke Bilder aus den 1940-er bis 1980-er Jahren zusammengestellt, und Nobelpreisträger Orhan Pamuk bringt dazu eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt.

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Istanbul gehört längst zu Europa

Johannes Odenthal/Cetin Güzelhan (Hrsg.) „Istanbul Next Wave“, 245 Seiten, 20 €, Steidl, ISBN: 978-3865219787;

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Angela Merkel ist diese Woche nach Istanbul gereist, begleitet von allerlei Trara und der Diskussion um einen EU-Beitritt der Türkei. Dabei gehört die Türkei längst zu Europa. Wer’s nicht glaubt, der möge „Istanbul – Next Wave“ lesen, den Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, bei der die Akademie der Künste Berlin Ende 2009 zeitgenössische Kunst der  Türkei vorstellte.

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Warum die Türkei bei „Völkermord“ empfindlich ist

Sibylle Thelen „Die Armenierfrage in der Türkei“, 96 Seiten, 9,90 €, Wagenbach, ISBN: 978-3803126290;

Erst vor ein paar Tagen gab es heftigste diplomatische Verwicklungen, als das schwedische Parlament eine Resolution wegen des türkischen Völkermords an den Armeniern vor bald 100 Jahren verabschiedete. Bis zu 1,5 Millionen Angehörige der christlichen Minderheit waren 1915, also noch vor Gründung der heutigen Türkei umgebracht worden. Die einzigen, die davon nichts wissen wollen, sind die Verantwortlichen in der Türkei. Die Stuttgarter Zeitungsredakteurin und versierte Türkei-Kennerin Sibylle Thelen hat den Stand der Diskussion in einem Buch zusammengefasst.

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Ein Gelehrter zwischen West und Ost

Oguz Atay „Der Mathematiker“, 304 Seiten, 19,90 €, Union (Türkische Bibliothek), ISBN: 978-3293100169;

Mathematiker

Die Literatur der Türkei birgt noch viele Schätze. Stück  für Stück werden sie nun vom Schweizer Unionsverlag mit dessen „Türkischer Bibliothek“ gehoben. Oguz Atay, 1934 bis 1977, ist im deutschsprachigen Raum völlig unbekannt und gilt in seinem Heimatland als einer der besten Romanschriftsteller.

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Im stillen Haus trifft sich die türkische Seele

Orhan Pamuk „Das stille Haus“, 368 Seiten, 24,95 €, Hanser, ISBN: 978-3446234000;

Pamuk_Haus

Ich oute mich als Fan: Orhan Pamuk ist ein wunderbarer Erzähler, seine Romane sind im besten Sinne Weltliteratur. „Schnee“, der Roman der ihn weltberühmt machte, öffnete mir die Augen für die Schönheit und die Finsternis des ostanatolischen Hochlands. Wer einmal in Kars war, wird mich verstehen. Und nun hat der Hanser-Verlag auch noch den vor 27 Jahren erschienenen, zweiten Roman des Nobelpreisträgers von 2006 auf deutsch veröffentlicht. Schön, sehr schön!

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