Blick hinter die Geheimnisse

Linn Ullmann „Das Verschwiegene“, 352 Seiten, 19.99 €, Luchterhand, ISBN:978-3630874098;

Dies ist die Geschichte einer Familie. Alles erscheint in Ordnung, doch wer die Oberfläche beseite schieben kann, stößt auf jede Menge Verwerfungen, auf Unausgesprochenes und Verletzung – das Verschwiegene eben. Und diese Familiengeheimnisse prägen den Umgang und das Glück der Betroffenen viel mehr als jeder in diesem System ahnt.

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Wie viel Verrat verträgt die Familie?

James Meek „Liebe und andere Parasiten“, 560 Seiten, 22,99 €, DVA, ISBN: 978-3421045867;

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Von Moral ist viel die Rede in diesem Roman. Vor allem aber von Fehlen von Moral. Da ist der Journalist Val, der unbedingt Bec heiraten will, die aber lieber weiter nach Malaria-Heilmitteln forscht. Nun droht Val Becs Bruder, den einstigen Rockstar, öffentlich hinzuhängen wegen dessen Affäre mit einer Minderjährigen. Reichlich viel für ein Buch, oder?

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Die wahre Kindheitsgeschichte

Karl Ove Knausgard „Spielen“, 576 Seiten, 22,99 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630874128;

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Was Karl Ove Knausgard hier versucht, ist nicht anderes als eine Zeitgeschichte seines Landes. Nach „Sterben“ und „Lieben“, den beiden ersten Werken dieses Mammutprojekts“, ist der Norweger nun in der Kindheit angelangt und erzählt in „Spielen“ von zwei Parallelgesellschaften, die sich so gut wie nie begegnen, den Erwachsenen und den Kindern.

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Das Leben ist Gewäsch

Brigitte Kronauer „Gewäsch und Gewimmel“, 651 Seiten, 26,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608980066;

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Vergangenes Jahr wurde seiner gedacht, ganz groß in seiner Heimat Oberfranken. Die Rede ist von Jean Paul, der 250. Geburtstag feierte, und der bekannteste, unbekannte Dichter ist. Brigitte Kronauer, die deutsche Sprachästhetin, hat ihn immer zu ihren Vorbildern gezählt. Ihr neuer Roman ist eine Hommage an Jean Paul, eine, die ihm gerecht wird.

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Auf den Spuren des alten Goethe

Hans Pleschinski „Königsallee“, 393 Seiten, 19,95 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406653872;

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Es hätte tatsächlich so stattfinden können, doch die Geschichte ist erfunden. Diese Geschichte einer Begegnung. Im Sommer 1954 weilte der 79-jährige Nobelpreisträger Thomas Mann mit Familie im noblen Hotel Breidenbacher Hof“ auf der noblen Königallee im noblen Düsseldorf. Das ist verbürgt. Nicht passiert ist hingegen, dass er dort Klaus Heuser traf, mit dem er 30 Jahre vorher eine Liebesbeziehung hatte.

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Bond, James Bond – aber nicht mehr

William Boyd „Solo“, 368 Seiten, 19,99 €, Berlin, ISBN: 978-3827011589;

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Kann die Kopie so gut sein wie das Original? Selten. Auch in diesem Fall gelingt das nicht. Dem englischen Thriller-Autor William Boyd gelingt zwar in „Solo“ eine teilweise Wiederbelebung von Ian Flemings unsterblichen James Bond, aber es fehlt der Geschichte an Spritzigkeit, und der neue 007 wirkt bisweilen ein wenig eingerostet.

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Der kalte Atem der Bosse

Rainald Goetz „Johann Holtrop“, 343 Seiten, 19,95 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518422816;

Keine Liebesgeschichte, keine Familiensaga, nein, ein Roman aus der Mitte unserer Gesellschaft. Sozusagen die andere Seite von Schirrmachers „Ego“. Rainald Goetz, 59, erzählt die Geschichte eines Unternehmers aus den Nullerjahren, der der Erfolg blind macht und Gier und Machtstreben schließlich ins Verderben rennen lassen.

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Bulimie als Symptom der Unterdrückung

Sofi Oksanen „Stalins Kühe“, 488 Seiten, 22,99 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462043747;

Nein, mit Stalin hat dieser Roman nichts zu tun. Stalin ist zwar gerade wieder aktuell, wo sich die selbstbefreite Ukraine gegen russischen Rückeroberungsdrang wehren muss. Sofi Oksanen, Schriftstellerin mit Wurzeln dies- und jenseits der Ostsee (Finnland und Estland) beschreibt in diesem symbolaufgeladenen Erstlingsroman allerdings den Alltag in Finnland, wo die estnische Minderheit in Anbetracht der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs lange Zeit unterdrückt wurde.

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Levy, Liebe, Leben

Marc Levy „Die zwei Leben der Alice Pendelbury“, 352 Seiten, 19,99 €, Blanvalet, ISBN: 978-3764504441;

Mal was Leichtes für zwischendurch. Für den Strand, den Sessel am Kamin, für ein paar zurückgezogene, entspannende Stunden. Marc Levy ist ein exzellenter Erzähler. Wie immer geht es auch in diesem, Levys zwölften Roman um die Liebe.

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