Osama aus dem Groschenroman

Lavie Tidhar „Osama“, 400 Seiten, 22,95 €, Rogner & Bernhard, ISBN: 978-3954030149;

Wer erschuf Osama bin Laden, den Helden einer Romanreihe? Ist Terrorismus mehr als eine Illusion, die im Kopf entsteht? Der Privatdetektiv Joe versucht all dies herauszufinden, nachdem eine geheimnisvolle Frau ihm diesen Auftrag gab und ihn mit einer schwarzen Kreditkarte ausstattete.

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Alles hinter sich lassen

Judith Kuckart „Wünsche“, 300 Seiten, 19,99 €, DuMont, ISBN: 978-3832197056;

Wer hat nicht schon mal davon geträumt, einfach zu gehen, alles hinter sich zu lassen und woanders neu anzufangen? Bei Vera ist es a ihrem 46. Geburtstag so weit. Sie findet zufällig die Ausweispapiere einer Fremden und nutzt diese, um aus der Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets auszubrechen und nach London durchzubrennen.

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Wo ist Julie?

Charles Chadwick „Die Frau, die zu viel fühlte“, 224 Seiten, 18,99 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630874067;

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So fühlt sich Altersweisheit an. Charles Chadwick, Jahrgang 1932, der mit 72 Jahren sein erstes Buch veröffentlichte, begeistert seine Fans – und die werden mehr – seither spätestens alle zwei Jahre mit einem neuen gehaltvollen Roman. Meistens geschrieben aus einer Position des Ich-habe-schon-viel-erlebt.

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Indigo und die scheinbare Wirklichkeit

Clemens J. Setz „Indigo“, 479 Seiten, 22,95 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518423240;

Kein ganz neues Werk, aber eine Empfehlung. Indigo, es klingt wie eine Bluejeans, ist aber eine seltsame Krankheit, die in der Steiermark bei Kindern auftritt, dort wo Clemens Setz als Lehrer arbeitet, über den Clemens Setz, der Schriftsteller, hier schreibt. Eine irrwitzige Geschichte um Realität und Wahnsinn, Wissenschaft und Wahrnehmung, die man entweder mag oder völlig Banane findet.

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Der schöpferische Menschenfeind

Ernst-Wilhelm Händler „Der Überlebende“, 320 Seiten, 19,99 €, S. Fischer, ISBN: 978-3100299109;

Und der dritte deutsche Roman diese Woche: Vorweg gesagt, es ist der Schwächste. Ein hochkomplexes Werk, das wohl, aber eines, das den Leser emotional nie mitnimmt. Was am Thema liegen mag. Es geht um Technik, um Roboter und um die Angst davor.

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Zurechtfinden im Nichtgesagten

Claire Beyer „Refugium“, 256 Seiten, 19,90 €, Frankfurter Verlagsanstalt, ISBN: 978-3627001964;

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Robert ist weg, spurlos verschwunden. Und mit ihm das wertvolle Auto, mit dem er in Nordeuropa zu Testzwecken unterwegs war. Was soll Roberts Frau Claudia auch machen? Trotz Flugangst macht sie sich nach Lappland auf, um den Vermissten zu suchen. Und trifft auf Brigitta, eine Frau, die offenbar mehr weiß.

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Drei funktioniert leider nicht

Monika Zeiner „Die Ordnung der Sterne über Como“, 607 Seiten, 19,99 €, Blumenbar, ISBN: 978-3351050009;

 

Zwei Männer, eine Tau, eine Ménage à trois, das kennen wir schon. Es st eines der beliebtesten Motive in der Literatur. Und dennoch kann auch ein solch ausgelatschtes Thema reizvoll sein, wie bei diesem Debutroman, der es voriges Jahr sogar auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schaffte.

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Im Scheitern die Erkenntnis

Volker Demuth „Stille Leben“, 334 Seiten, 22,50 €, Klöpfer & Meyer, ISBN: 978-3863510589;

Dass Volker Demuth in seinem ersten Schriftstellerleben Gedichte und Essays schrieb, merkt man auch diesem Roman der Nullerjahre an. Äußerst präzise und tiefgründig erzählt er die Geschichte des Wissenschaftlers Arne, der mit Flugzeug und Laptop den Niederlagen seines Lebens zu entfliehen sucht.

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Geheimnisse zwischen Ost und West

Elif Shafak „Die vierzig Geheimnisse der Liebe“, 512 Seiten, 22,90 €, Kein & Aber, ISBN: 978-3036956664;

Elif Shafak ist das Gegenteil dessen, was in der Türkei gerade staatlich angesagt ist. Ein internationaler Mensch (geboren in Straßburg), gut ausgebildet, weltoffen, säkular, aber der Tradition ihres Heimatlands nicht abgeneigt. Mit dem grandiosen Roman „Die vierzig Geheimnisse der Liebe“ versucht sie, islamische Mystik und westliche Welt einander näher zu bringen.

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Das Elend im Land der Sieger

Eduard Kotschergin „Sechs Jahre sind die Ewigkeit“, 235 Seiten, 19,99 €, Aufbau, ISBN: 978-3351035266;

Flüchtlingsschicksale sind in Deutschland ja kein neues Literaturthema, in Russland schon. Autor Eduard Kotschergin schildert hier die Odyssee eines Kindes. Als Dreijähriger, 1940, verliert der Junge seine Eltern. Der Vater ermordet im stalinistischen Terror, die Mutter, gebürtige Polin, wird als angebliche Spionin ins Lager gesperrt. Bis Kriegsende muss der Junge im sibirischen Waisenhaus ausharren. Dann sucht er seine Mutter.

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