Eine Geschichte aus Türkischundeiner Nacht

Halide Edip Adivar „Die Tochter des Schattenspielers“, 580 Seiten, 24,90 €, Manesse, ISBN: 978-3717521648;

Wofür doch ein Mega-Ereignis wie die Buchmesse gut ist: Sie bringt uns die Türkei in einer bisher nicht geahnten Weise näher. Beispiel: Halide Edip Adivar. Die bei uns kaum bekannte Schriftstellerin, Revolutionärin und Frauenrechtlerin war eine der bedeutendsten Türkinnen zur Zeit der Republikgründung.

Weiterlesen

Wie im Rausch durch das multikulturelle Europa

Yadé Kara „Cafe Cyprus“, 376 Seiten, 19,90 €, Diogenes, ISBN: 978-3257066234;

Ein interkultureller Rausch, rasant und mitreißend: Die deutsch-türkische Schriftstellerin Yadé Kara lässt Hasan Kazan, den Helden aus „Sewlam Berlin“ nach London übersiedeln.  Dort lernt er alles kennen, außer Briten. Ein wahrhaft europäischer Roman.

Weiterlesen

Die äußere und die innere Freiheit

Adalet Agaoglu „Sich  hinlegen und sterben“, 512 Seiten, 22,90 €, Unionsverlag (Türkische Bibliothek), ISBN: 978-3293100121;

„In einem Land ohne freie Frauen ist auch der Mann nicht frei.“ Kemal Atatürk, türkischer Staatsgründer, hat diesen Ausspruch getan. Tatsächlich ist die Türkei von Beginn an ein ungewöhnlich gleichberechtigter Staat. Adalet Agaoglu, Jahrgang 1929, gehört zur ersten Generation beruflich-erfolgreicher Frauen.

Weiterlesen

Istanbul und Berlin im Gleichschritt

Izzet Celasin „Schwarzer Himmel, schwarzes Meer„, 336 Seiten, 19,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462040357;

Vergangenheitsbewältigung à la Türkei. Knapp 30 Jahre, nachdem schon einmal ein Militärputsch die Demokratiebestrebungen weit in der Türkei zurückgeworfen hatte, beginnt nun die Aufarbeitung der damaligen Ereignisse. Izzet Celasin, ehemals politischer Häftling, hat seine Erinnerung an die bewegten Jahre in einen Roman gepackt.

Weiterlesen

Von der Wut einer verlorenen Generation

Murat Uyurkulak „Zorn“, 352 Seiten, 19,90 €, Unionsverlag (Türkische Bibliothek), ISN: 978-3293100114;

„Zorn“, in dem Romantitel steckt ein Grundgefühl der Türkei: Zorn auf die nicht schnell genug verlaufende Modernierung, auf die Konflikte um die Regilgion, auf Armut und übersteigerten Reichturm. Hier heißt es: Treffen sich zwei Männer im Zug, auf dem Weg in den wilden Osten der Türkei. Sie reden – und heraus kommt ein Werk, das die Kritiker schon als Geschichtsschreibung ansehen.

Weiterlesen

Vom Zusammenprall der Kulturen

Zülfü Livaneli „Glückseligkeit“, 313 Seiten, 22,90 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608937923;

Zülfü Livaneli ist einer der bedeutendsten türkischen Intellektuellen, und seine Lebensgeschichte ähnelt der von so vielen: In den 1970er Jahren musste der Komponist, Sänger, Filmemacher und Schriftsteller die Türkei wegen seiner politischen Ansichten verlassen. Heute gehört er zu jenen, die die Erneuerung der so widersprüchlichen Gesellschaft vorantreiben wollen und die Integration nach Europa.

Weiterlesen

Ein Leben aus der Perspektive der drei Toten

Katharina Faber „Fremde Signale“, 329 Seiten, 23 €, Bilger, ISBN: 978-3908010906;

Wie erzähle ich auf über 300 Seiten das Leben eines ganz und gar gewöhnlichen Menschen, ohne dass es langweilig wird? Die Schweizer Katharina Faber bedient sich eines ungewöhnlichen Kunstgriffs. Sie lässt das Leben der Heldin Katharina Faber von drei Menschen aus deren persönlicher Perspektive darstellen. Das Besondere: Alle drei „Schutzengel“ sind schon lange tot.

Weiterlesen

Das kleine Schwarze

Truman Capote „Frühstück bei Tiffany“, 160 Seiten, 14 €, Kein & Aber, ISBN: 978-3036955285;

Die Verfilmung hat Audrey Hepburn unsterblich gemacht. Unsterblich wurde durch den Film auch das „kleine Schwarze“, jenes kurze Kleid, das Hubert de Givenchy schuf und die Hepburn alias Holly Golightly in der berühmten Eingangsszene von „Frühstück bei Tiffany“ im morgendlichen New York trägt. Zum 50-jährigen Jubiläum erscheint Capotes kleiner, feiner Roman nun in einer Sonderausgabe bei „Kein & Aber“.

Weiterlesen

Drei starke Frauen und ihre Leidenschaft

Edna Mazya „Über mich sprechen wir ein andermal“, 432 Seiten, 19,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462040364;

50 Jahre nach Gründung des Staates Israel beginnt auch dort eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Anfängen. Die führen fast immer nach Europa. Etwa der „Familienroman“ (so der Originaltitel) der Nomi Keller, Mitte 40, Verlegerin in Tel Aviv. Bei einer Reise zu ihrem Liebhaber nach Wien stößt sie auf die Spuren ihrer Vorfahren, präziser ihrer Großmutter Ruth.

Weiterlesen

Die Paranoia einer ganzen Gesellschaft

Susan Choi „Reue“, 480 Seiten, 19,90 €, Aufbau, ISBN: 978-3351032395;

Es gibt viele Deutungen dessen, was in Amerika (und auch in unserem Land) nach dem 11. September geschah, wie Bürgerrechte zugunsten von Sicherheitsinteressen eliminiert wurden. Die amerikanische Autorin Susan Choi ist einen höchst literarischen Weg gegangen. Sie schildert die Irrungen und die Paranoia einer ganzen Gesellschaft anhand eines einzelnen Menschen.

Weiterlesen