Familiengeschichte in allen Zeiten

Isabella Huser „Das Benefizium des Ettore Camelli“, 327 Seiten, 23 €, Bilger, ISBN: 978-3037620007;

Ein kleines Land, neutral und selbstbewusst. Und immer wieder gebiert die Schweiz neue, interessante Autoren: Alain Claude Sulzer etwa oder nun Isabelle Huser: Zwei Lebensgeschichten aus zwei Epochen erzählt die Züricher Autorin  in ihrem viel beachteten Debutroman.

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Vier Existenzen, drei Körper – eine Liebesgeschichte

Stephenie Meyer „Seelen“, 861 Seiten, 24,90 €, Carlsen, ISBN: 978-3551581907;

Noch so ein Schmöker wie Harry Potter? „Seelen“ hat jedenfalls das Zeug zum Kult, wie schon Stephenie Meyers weltweit erfolgreicher Erstling „Bis(s) zum Morgengrauen“. Die Autorin über ihr Buch: „,Seelen‘ ist Science-Fiction für Menschen, die Science-Fiction nicht mögen.“

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Das Besondere im ganz Normalen nicht gefunden

Norbert Niemann „Willkommen neue Träume“, 608 Seiten, 24,90 €, Hanser, ISBN: 978-3446209947;

So ist’s recht: Oberbayern steht in diesem Roman im Mittelpunkt. Norbert Niemann hat sich allerdings für seine gut 600 Seiten allerhand vorgenommen. Der Kulturredakteur Asgar Weidenfeldt kehrt aus Berlin zurück, in seine Heimat am Chiemsee, zu einem Fest der Mutter. Und hier, in der Provinz, entfaltet sich das gesellschaftliche Spektrum in seiner ganzen Breite.

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Krematorium für eine ganze Gesellschaft

Rafael Chirbes „Krematorium“, 432 Seiten, 22 Euro, Antje Kunstmann, ISBN: 978-3888975219;

Als ob Rafael Chirbes geahnt hätte, dass die Finanzmärkte zusammenbrechen: „Krematorium“, der Abschluss seines dreiteiligen Porträts der spanischen Gesellschaft, ist eine Abrechnung mit einem ausufernden, menschenfeindlichen Kapitalismus, erzählt aus der Perspektive einer Familie – einer kaputten Familie.

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Die visionäre Kraft kommt aus dem Nichts

Peter Orner „Die Wiederkehr der Mavala Shikongo“, 344 Seiten, 21,50 €, Hanser, ISBN: 978-3446230606;

Was für Ostdeutschland der Fall der Mauer und für Gesamtdeutschland die Wiedervereinigung im Oktober 1990, das ist für Namibia der Befreiungskrieg und die Staatsgründung im März 1990. Nicht von ungefähr, dass beide geschichtlichen Einschnitte fast zur selben Zeit stattfanden. Nur, bis heute ist der namibische Bürgerkrieg ein Tabuthema in Namibia.

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Was im Leben so alles drinsteckt

Hansjörg Schertenleib „Das Regenorchester“, 234 Seiten, 19,95 €, Aufbau, ISBN: 978-3351032371;

Hansjörg Schertenleib ist so ein Wanderer zwischen den Welten. Der 51-Jährige, einer der bekanntesten Schweizer Autoren, lebt abwechselnd in Zürich und in Irland. Diesen Kultursprung hat er auch in seinem neuesten Buch thematisiert – eine zauberhafte Geschichte von Nähe und Vertrauen.

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Musik als Therapie der trauernden Mutter

Anna Enquist „Kontrapunkt“, 224 Seiten, 17,95 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630872827;

Mit „Letzte Reise“, einem historischen Roman über die Ehefrau des Entdeckers James Cook, begeisterte Annas Enquist im vergangenen Jahr die Kritiker. Jetzt ist sie in die Gegenwart zurückgekehrt und schildert die Schmerzen einer namenlos bleibenden Mutter, die um ihre bei einem Unfall gestorbene Tochter trauert.

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Erinnerungen an wahren Reichtum

Fred Licht „Villa Ginestra“, 450 Seiten, 32 €, Eichborn, ISBN: 978-3821845968;

Hach, wie liebe ich die Bücher aus Eichborns „Anderer Bibliothek“. Wie wunderbar sich dieses Leinen anfüllt und dieses schwere, glatte Papier. Aber, halt! Es geht hier ja um Inhalte. Und da offenbart uns der amerikanische Kunsthistoriker Fred Licht einen erzählerisch wunderbaren Einblick in eine illustre Gesellschaft am Vorabend des Zweiten Weltkriegs.

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Welche Schwester ist eigentlich die verrückte?

Franziska Sperr „Das Revier der Amsel“, 224 Seiten, 19,90 €, Fahrenheit, ISBN: 978-3940813121;

Kein heiteres Buch: Zwei Schwestern. Klara, die eine, lebt in München in der Psychiatrie, Sonja, die andere, mit Familie in Wien. Jede von ihnen hat einen anderen Weg gefunden, mit den Verletzungen des Lebens umzugehen, mit Lügen und Vertuschungen. Und dann gibt es noch einen Lieblingsonkel mit Geheminissen, einen altersdementen Vater und ein entführtes Kind.

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Wie Z. den Westen kennenlernte

Xiaolu Guo „Kleines Wörterbuch für Liebende“, 349 Seiten, 19,95 €, Knaus, ISBN: 978-3813503043;

Chinesische Literatur, da denkt man an Reispapier, merkwürdige Schriftzeichen und Tusche. Aber nichts dergleichen: Xiaoglu Guo (35) ist eine Weltenwanderin. Sie wuchs in einer Kleinstadt im Süden Chinas auf, ihr Vater war inhaftiert worden. Sie studierte in Peking und lebt seit sechs Jahren in London. Inzwischen ist die Schriftstellerin hier wie dort ein Star, in China allerdings mehr inoffiziell.

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