Wir sind schuld am Völkermord

Lukas Bärfuss „Hundert Tage“, 197 Seiten, 19,90 €, Wallstein, ISBN: 978-3835302716;

Die Grenzen zwischen gut gemeint und schlecht gemacht sind fließend. Und auch Schopenhauer wusste schon: „Zu allen Zeiten ist viele und gute Moral gepredigt worden.“ In diesem Sinne stellt Lukas Bärfuss in seinem „Hundert Tage“ über den Genozid in Ruanda die westliche (Entwicklungshilfe-)Politik schlechthin in Frage.

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Die vielen Formen von Wahrheit

Filip Florian „Kleine Krieger“, 268 Seiten, 22,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518420140;

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Ein Massengrab in einem kleinen Ort in Rumänien? Ganz klar, da denkt man sofort an Verbrechen des 1989 untergegangenen Diktators Ceaucescus. Das tut auch der rumänische Staat und lässt fünf mit Staatsterror erfahrene Experten aus Argentinien in die Karpaten einfliegen. Eine einfache Geschichte? Nein, keineswegs!

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Zahlreiche Morde und andere Unglücksfälle

Kate Atkinson „Lebenslügen“, 432 Seiten, 18,95 €, Droemer, ISBN: 978-3426198193;

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Alles ist gut: Drei Menschen und ein Tier in Edinburgh. Joanna Hunter (36), Ärztin, ihr Baby Gabriel, die Haushaltshilfe Reggie (16) und Sadie, der Hund. Doch dann bekommt dieses Idyll Risse. Gewalt wird das beherrschende Thema – und Jackson Brodie übernimmt die Ermittlungen.

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Vom Zusammenfinden und Trennen

Peter Kihlgard „Liebe ganz oder gar nicht“, 283 Seiten, 18,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043818;

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Die Liebe birgt das Tragische in sich. Bei Kicki und Lasse ist es der Tod, der die Liebe vollendet. Sie sterben gemeinsam, nach 30 Jahren voller Leidenschaft und voller Konflikte, weil Kicki unheilbar krank ist und Lasse ohne sie nicht leben kann. Eine berührende Geschichte.

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Ohne Hoffnung in Potsdam

Andreas Maier „Sanssouci“, 303 Seiten, 19,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518420300;

andreasmaier

Potsdam ist eine der schönsten Städte der Republik, sage ich, sagt Gabi. Andreas Maier, geborener Bad Nauheimer und ehemaliger Stadtschreiber in Potsdam, ist wohl anderer Meinung. Schmeichelnd ist es jedenfalls nicht gerade, was er in „Sanssouci“ erzählt.

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Zerwürfnisse in einer mobilen Welt

Daniel Kehlmann „Ruhm“, 203 Seiten, 18,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498035433;

kehlmann

Eine schwierige Aufgabe. Nach dem Weltbestseller „Die Vermessung der Welt“ sollte Daniel Kehlmanns nächstes Buch natürlich nicht allzu sehr abfallen. Er scheint es geschafft zu haben, zumindest vom Leserzuspruch her. Aktuell steht „Ruhm“ auf Platz 5 der Spiegel-Bestsellerliste.

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Sansibar und die völlige Verwirrung

Hans Christian Buch „Sansibar Blues“, 240 Seiten, 28 €, Eichborn, ISBN: 978-3821862187;

sansibar

Sansibar kennt jeder, denn Alfred Anders „Sansibar oder der letzte Grund“ ist seit Jahrzehnten Pflichtlektüre im Deutschunterricht. Dass Sansibar (als Tauschobjekt für Helgoland) auch mal einen Moment lang deutsche Geschichte schrieb, wissen schon weniger. Und der fabelhafte Hans-Christoph Buch hat darum noch noch eine pittoreske Geschichte geschrieben.

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Die Devise heißt „Bleib übrig“

Oliver Storz „Die Freibadclique“, 256 Seiten, 19,80 €, Schirmer-Graf, ISBN: 978-3865550576;

storz

Die vergessene Jugend, Jugend ohne Jugend – so werden die Angehörigen der Jahrgänge 1928/29 heute genannt. Sie wurden in Kriegszeiten groß und in den letzten Kriegstagen als 16-Jährige  im „Volkssturm“ verheizt. Der in der schwäbischen Provinz aufgewachsene Oliver Storz überlebte – mit Glück und Chuzpe.

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Schneekatastrophe im hohen Norden

Jan Christophersen „Schneetage“, 368 Seiten, 22 €, Mare, ISBN: 978-3866481060;

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Norddeutschland kam ein bisschen kurz in den letzten Jahren. Immer nur Bayern und Baden-Württemberg oder auch Berlin, Schleswig-Holstein? Nein. Schade drum, denn in Deutschlands hohem Norden werden spannende Geschichten erzählt, etwa von den Schneetagen anno 1978/79.

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Fotografien für eine Blinde

Jonathan Coe „Der Regen, bevor er fällt“, 304 Seiten, 18,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043672;

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Ein klassischer Frauen-Roman, geschrieben von einem Mann – schon das klingt interessant. Dass der Autor noch dazu jemand ist, der sich bisher eher „männlichen“ Themen widmete, erhöht den Lese-Anreiz. In seiner Heimat England wurde Jonathan Coes achter Roman jedenfalls begeistert rezensiert.

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