Liebe zwischen Enttäuschung und Enttäuschung

Richard Yates „Eine besondere Vorsehung“, 389 Seiten, 19,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043313;

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17 Jahre nach seinem Tod wird der bekannteste unbekannte Schriftsteller der USA  wieder zu neuem Leben erweckt: Hollywood bringt eine mit Stars gespickte, veritable Verfilmung von Yates‘ Meisterwerk „Zeiten  des Aufruhrs“ in die Kinos, und der Verlag DVA veröffentlicht ein Werk nach dem anderen – zuletzt „Eine besondere Vorsehung“.

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Unglaublich, wie Frauen leiden können

André Brink „Die andere Seite der Stille“, 400 Seiten, 19,90 €, Osburg, ISBN: 978-3940731074;

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Schon lange hat mich kein Roman mehr so gepackt und mitgenommen wie dieser. Dabei ist „Die andere Seite der Stille“ grausam, brutal und karg. Das Buch erschließt ein Stück unbekannter deutscher Geschichte. Der südafrikanische Schriftsteller André Brink, hierzulande leider relativ unbekannt, wird zu Recht immer wieder mit dem Nobelpreis in Zusammenhang gebracht.

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Mehr als nur über heiße Lava gehen

Reinhard Stöckel „Der Lavagänger“, 379 Seiten, 19,95 €, Aufbau, ISBN: 978-3351032449;

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Deutschland ist ein Autoland, aber nicht nur. Wir sind auch Eisenbahner, so wie Henri Helder, der von seinem Großvater nur erfährt, dass er ein Nichtsnutz sei und auf den Lavafeldern einer Südseeinsel verdampfte. Henri aber will mehr wissen. Ein Roman, mehr Familiengeschichte als ein bloßes Abenteuer.

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Von Schuld und Sühne

Louise Erdrich „Solange du lebst“, 396 Seiten, 22,80 €, Insel, ISBN: 978-3458174264;

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Das einzige, was an diesem großartigen Roman nicht stimmig ist, ist der deutsche Titel. So unpassend ist „Solange du lebst“. Warum hielten sich die Übersetzer nichts ans Original, zu deutsch „Die Taubenplage“?

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Kein Systemkritiker, schon gar kein Dichter

Rayk Wieland „Ich schlage vor, dass wir uns küssen“, 160 Seiten, 16,90 €, Antje Kunstmann, ISBN: 978-3888975530;

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20 Jahre nach dem Fall der Mauer ist’s, als hätte es die DDR nie gegeben. Und doch, sie war real, nie realer Sozialismus, aber doch irgendwie real mit all der (Spieß-)Bürgerlichkeit, der Stasi, der Liebesgeschichten und all jener unsinnigen, manchmal sogar richtig schlechten Gedichte, um die herum Rayk Wieland – zur Tarnung! – seinen Roman geschrieben hat.

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Details eines unaufgeregten Lebens

Martina Hefter „Die Küsten der Berge“, 216 Seiten, 19 €, Wallstein, ISBN: 978-3835303300;

Am Anfang steht ein Bild aus der Kindheit, eines, das die namenlose Protagonistin nie vergessen hat: Ihre Freundin, die sich an einer Tankstelle eine Zigarette ansteckt. So normal diese Szene ist, so stellt sie doch einen Wendepunkt dar. Denn ihre Freundin ist seither verschwunden.

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Die Empathie im fast nichts

Lorenz Langenegger „Hier im Regen“, 166 Seiten, 20 €, Jung und Jung, ISBN: 978-3902497505;

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Ach ja, die Schweizer. Erstaunlich, wie viele neue Schriftsteller die von der deutschen Politik so geschmähte Alpenrepublik in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat: Katharina Faber, Alain-Claude Sulzer, Philipp Tingler und nun auch Lorenz Langenegger.

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Warum wird man(n) ein Faschist?

Jonathan Littell „Das Trockene und das Feuchte“, 160 Seiten, 16,90 €, Berlin, ISBN: 978-3827008251;

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Jonathan Littell, hierzulande mit seinem kruden, monströsen 1400-Seiten-Wälzer „Die Wohlgesinnten“ wohl eher berüchtigt denn geschätzt, hat eine Mission: Die Erforschung des faschistischen Menschen. Statt dem fiktiven SS-Offizier Max Aue wie in „Die Wohlgesinnten“ hat er sich in dem Ergänzungsheftchen einem wirklichen Nazi gewidmet: Leon Degrelle.

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Die Idylle hat keine Zukunft

Alice Greenway „Weisse Geister“, 224 Seiten, 19,90 €, Mare-Buch, ISBN: 978-3866481015;

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An dem Ort, wo nebenan im Dschungel „der brüllende Schrei wilder Gibbons“ zu hören ist, endet die Kindheit von Kate (13) und ihrer älteren Schwester Frankie. Es ist 1967, wir sind in Hongkong, und der Vietnamkrieg bringt alles ins Wanken.

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Im Sonnenschein gibt’s keinen Sonnenschein

Christian Kracht „Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“, 192 Seiten, 16,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462040418;

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So hätte es auch passieren können. Oder nicht. Wir befinden uns in einem scheinbar nicht enden wollenden Krieg totalitärer Systeme: Hier die von Lenin begründete Schweizer Sowjetrepublik (SSR), im Norden ein Bündnis von Deutschland und England, im Süden Italien – allesamt Faschisten. Und alle irgendwie verbündet mit dem Rest der Welt. Sogar mit Malawi.

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