Im Supermarkt ist jeder kollateral

Olga Flor „Kollateralschaden“, 208 Seiten, 17,90 €, Zsolnay, ISBN: 978-3552054400;

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Dass eine Schriftstellerin ihren Roman mit einem Ausdruck titelt, der vor zehn Jahren mal das Unwort des Jahres war, weil die Nato-Militärs mit Kollateralschaden die  zivilen Opfer im völkerechtswidrigen Kosovo-Krieg beschrieben, das macht neugierig. Und das es Olga Flors dritter Roman auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2008 schaffte, auch. Und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht!

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Der Liebe Wahnsinn in irren Zeiten

Szilárd Rubin „Kurze Geschichte von der ewigen Liebe“, 220 Seiten, 17,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3871346316;

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Ist so ein Leben vollendet oder eher ein Albtraum? Attila und Orsolya sind sich aufs Innigste verbunden. Mal sind sie zusammen, mal getrennt, mal verheiratet, mal geschieden, mal in inniger Liebe, mal voller Hass aufeinander. Szilárd Rubins 1963 erstmals erschienener Roman gilt, obwohl Jahrzehnte lang nicht erhältlich, als eines der wichtigsten Sittengemälde des Nachkriegs-Ungarn.

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Die Promenade der russischen Erinnerung

Véronique Olmi „Die Promenade“, 240 Seiten, 18,90 €, Antje Kunstmann, ISBN: 978-3888975523;

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Promenade des Anglais, so heißt die bekannteste Uferstraße in Nizza. Außer Engländern und Franzosen flanieren hier seit fast 100 Jahren auch Russen – Flüchtlinge der bolschewistischen Revolution 1917. Ihren Erinnerungen und ihren Nachkommen hat die fabelhafte Véronique Olmi ihren neuesten Roman gewidmet.

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Drei schicksalhafte Tage

James Agee „Ein Todesfall in der Familie“, 368 Seiten, 19,90 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406583889;

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John O’Hara, Richard Yates – zwei amerikanische Schriftsteller der Nachkriegszeit, die derzeit in Deutschland eine fulminante (Wider)Entdeckung erleben. Mit James Agee präsentiert der Münchner Beck-Verlag nun einen weiteren Autoren dieser Generation, 47 Jahre nach der Erstveröffentlichung.

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Der Hass auf den Vater und auf dessen Land

Sibylle Lewitscharoff „Apostoloff“, 247 Seiten, 19,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518420614;

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Wer Bulgarien hört, denkt gemeinhin an Korruption, Armut und Schwarzarbeit. Der Balkan-Staat gilt als der Paria der EU. Sibylle Lewitscharoff entwirft in ihrem jüngsten Roman ein anderes Bild vom Land ihrer Vorväter – und wurde dafür heuer mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.

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Das Feuer brennt nicht wirklich

Ralf Rothmann „Feuer brennt nicht“, 305 Seiten, 19,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518420638;

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„Zwischen Vers und Gebärde (zu unterscheiden) und wissen, wie man etwas verschweigen muss, damit es leuchtet.“ Das ist, wie es einmal in „Feuer brennt ncht“ heißt, die wahre Kunst des Schriftstellers. Ralf Rothmann, Literaturfreunden hierzulande durchaus bekannt, darüber hinaus aber nicht, zeichnet sich durch ein Minimum an Handlung und ein Maximum an sprachlicher Differenziertheit aus.

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Huuuch, Transen in der Türkei …

Mehmet Murat Somer „Die Prophetenmorde“, 239 Seiten, 16,90 €, Tropen, ISBN: 978-3608502015;

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Abseits der Istiklal, der Einkaufsstraße in Istanbuls Touri-Viertel Beyoglu steppt jede Nacht der Bär: Eine bunte Transvestitenszene ist hier zu Hause und lebt offen ihre Neigungen aus – etwas was man in der Türkei nie und nimmer vermuten würde. Der Schriftsteller Mehmet Murat Somer will den Transen mit seinen Schmunzel-Krimis, den Hop-Çiki-Yaya-Thrillern, zu einer Normalität verhelfen.

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Die Sehnsucht nach Malindi

Troy Blacklaws „Malindi“, 283 Seiten, 19,80 €, Liebeskind, ISBN: 978-3935890502;

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Malindi, was für ein Name. Malindi klingt nach Palmen, Strand und Einsamkeit. Und der Ort an Kenias Küste ist die große Sehnsucht des weißen Jungen. Dorthin, so glaubt er, ist sein Vater verschwunden. Aber idyllisch ist der Debütroman des Südafrikaners Troy Blacklaws ganz und gar nicht.

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Paare in der Gewöhnungskrise

Alison Lurie „Paare“, 308 Seiten, 20,90 €, Diogenes, ISBN: 978-3257066692;

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Wenn Liebe zur Gewohnheit wird, erkennt man nicht mal mehr den Menschen im Partner. So ist das mit Jane und Alan, seit 16 Jahren verheiratet, so genannt „glücklich“. Als sie Henry und Delia bricht die Fassade auf – eine tragische „Ménage-à-quattre“, erzählt von einer der Altmeisterinnen der amerikanischen Literatur, der 1925 geborenen Alison Lurie.

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