Ein Latino in New York – hart, aber herzlich

Junot Díaz „Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao“, 384 Seiten, 19,95 €, S. Fischer, ISBN: 978-3100139207;

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Was verbindet man gemehinhin mit dem Begriff Nerd? Richtig, ein pickeliger Junge, fett gefressen mit Fast-Food, Tag und Nacht am Computer und damit ohne soziale Kontakte. Oscar Wao (oder heißt er eigentlich Oscar Wild?) ist so ein Bursche – ein Science-Fiction-Freak, der alle Folgen von Raumschiff Enterprise nachspielen kann und am PC elbisch gelernt hat – was bekanntlich im „Herrn der Ringe“ gesprochen wird.

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„Ich war Miss Auschwitz“

Zyta Rudzka „Doktor Josefs Schönste“, 315 Seiten, 21,95 €, Ammann, ISBN: 978-3250601241;

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„Miss Auschwitz“ gewesen zu sein, ist das zynisch? Nein, für die damals zwölfjährige Czechna war die Begegnung mit dem ungeheuerlichen Dr. Josef Mengele die Rettung ihres Lebens, und ein innerer Wendepunkt. Weiterlesen

Vom Überleben nach dem Grauen

Wally Lamb „Die Stunde, in der ich zu glauben begann“, 752 Seite, 22,95 €, Pendo; ISBN: 978-3793421610;

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Ein dicker Wälzer, aber ich habe keine Seite bereut. Wally Lamb hat eine faszinierende Geschichte gestrickt um Colombine, die „Mutter“ aller Schüler-Amokläufe, eine Geschichte voller Verstrickungen, dunkler Abgründe, für die die ungeheuerlichen Vorgänge an der Highschool in Littleton/Colorado lediglich die Fassade darstellen.

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Die Hitzewelle reißt die ganze Familie mit

Anne B. Ragde „Hitzewelle“, 317 Seiten, 17,95 €, BtB, ISBN: 978-3442752256;

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War das jetzt? Ja, das war’s! Wie schade. Mit dem dritten Teil endet nun die Familiensaga der norwegischen Schriftstellerin Anne B. Ragde – eine der packendsten Geschichten, die ich in den vergangenen Jahren gelesen habe, aus einem fernen Land, das uns doch so nah ist. Weiterlesen

Das Genie scheitert an der Absolutheit

Guillermo Martinez „Roderers Eröffnung“, 118 Seiten, 14,95 €, Eichborn, ISBN: 978-3821857879;

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Schach als literarisches Thema, das ist nicht selten. Ob Zweigs „Schachnovelle“ oder das im vergangenen Jahr erschienene „Am Rand“ von Sebnem Izigüzel, immer geht es um Klarheit und Konsequenz dieses Spiels. Mit „Roderers Eröffnung“ hat der Eichborn-Verlag nach zwei neueren Krimis von Guillermo Martinez nun eine 17 Jahre alte Novelle des Argentiniers herausgebracht.

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Die Ausweglosigkeit der Wohlstandsflüchtlinge

Olivier Adam „Nichts was uns schützt“, 208 Seiten, 19,90 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608936063;

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Was sind das für Menschen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, die alles aufgeben, was sie kennen und was ihnen „Schutz“ gibt, um in Europa ihr Heil zu suchen? Die versuchen von Nordafrika in Nussschalen nach Sizilien überzusetzen oder von Marokko nach Spanien über Zäune klettern und immer wieder zurückgeschickt werden.

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In die Provinz, wo er nie wieder hin wollte

Thomas Klupp „Paradiso“, 208 Seiten, 18 €, Berlin, ISBN: 978-3827008435;

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Alex Böhm, Student an der Filmhochschule Potsdam, ist jung, erfolglos und ein Kind der Oberpfälzer Provinz. Er will da zwar nicht mehr hin, aber da er nicht „Nein“ sagen kann, landet er in der ungeliebten Vergangenheit. „Paradiso“ führt nicht ins Paradies, sondern durch ein Deutschland von heute.

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Wie das Schicksal uns zusammenführt

Guillaume Musso „Weil ich dich liebe“, 320 Seiten, 16,95 €, Gustav Kiepenheuer, ISBN: 978-3378006898;

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Wieder geht es um die Erlösung, um das Seelenheil, wie schon in Mussos Vorgänger „Wirst Du da sein?“. Drei Lebenswege verknüpft der französische Autor miteinander. Verzweiflung und Verlust sind die verbindenden Erlebnisse.

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Das Scheitern auf dem dünnen Eis

Michael Köhlmeier „Idylle mit ertrinkendem Hund“, 112 Seiten, 12,90 €, Zsolnay, ISBN: 978-3552060760;

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Zwei Symbole – der Hund und das (dünne) Eis – ein Thema: Der Tod. Schmal ist dieser jüngste Roman des großen Vorarlbergers Michael Köhlmeier und trotzdem von großer Intensität und Tiefe. Da lohnt sich, das Buch zwei Mal zu lesen.

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