Die Lösung liegt in der U-Bahn

John Wray „Retter der Welt“, 347 Seiten, 19,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498073626;

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Schon der Titel klingt paranoid. Retter der Welt, wie ist das möglich. Und in der Tat, die Hauptfigur dieses ebenso rasanten wie amüsanten Romans ist psychisch krank. Paraniode Schizophrenie lautet die Diagnose für William Heller, alias „Lowboy“, der einen Tag vor seinem 17. Geburtstag aus einer New Yorker Klinik abhaut, um die Klimakatastrophe zu verhindern.

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Im Drachen erblickt man sich selbst

Verena Rossbacher „Verlangen nach Drachen“, 442 Seiten, 19,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462040975;

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Alles an diesem Roman ist gelungen: Die Geschichte (eine junge Frau und ihre Liebhaber), der Ort der Handlung (Wien, wo es am österreichischsten ist), die Sprache (bunt und voller Schmäh) und dann noch der Einband (ein beeindruckendes Reptilienauge).  Kein Wunder, dass Verena Roßbacher für die Abschlussarbeit am Leipziger Literaturinstitut die Note „Sehr gut“ bekam.

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Ohne Trost zwischen Cricket und Verlust

Joseph O’Neill „Niederland“, 320 Seiten, 19,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498050412;

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Dieses Buch verlangt Muße, Geduld. Joseph O’Neill, seit kurzem Liebling der amerikanischen Literaturkritik, schöpft als Erzähler aus dem Vollen.Er schildert kleinste Details, nimmt jedwede Regung wahr und ist zudem ein fanatischer Cricket-Fan – wenn nicht Joseph O’Neill selber, dann die Hauptfigur seines Romans, Hans van den Broek.

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Wer das Wasser hat, hat die Macht

Assaf Gavron „Hydromania“, 285 Seiten, 9 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630621562;

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Ein interessantes Szenario: Wasser, genauer: Trinkwasser, ist der weltbestimmende Faktor geworden im Jahr 2067, in dem der israelische Autor Assaf Gavron seinen kleinen, aber feinen Roman angesiedelt hat. Gavron hat nicht die Brillianz eines William Gibson, und auch an der Spannung hapert es bisweilen, faszinierend in ihrer Bedrohlichkeit ist indes die Gesellschaftsutopie. Weiterlesen

Bismarck und Kohl, aber leider viel zu dünn

Stephanie U. Bart „Goodbye Bismarck“, 200 Seiten, 17,90 €, Plöttner. ISBN: 978-3938442623;

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Zwei alternde Linke, die noch einmal eine Aktion starten wollen, ein zwischen Pflichtbewusstsein und subversiver Kunst schwankender Amtsleiter sowie ein paar spießige Polizisten und sonstige Hamburger Bürger, aus diesen Ingridenzien ist  der Erstling der in Berlin lebenden Autorin SU Bart gestrickt.

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Nur die Pelikane sind wirklich frei

Benjamin Lebert „Flug der Pelikane“, 185 Seiten, 14,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462040951;

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Benjamin Lebert hat das gleiche Problem wie Daniel Kehlmann und andere junge Bestsellerautoren. Man erwartet von ihnen einen Bestseller nach dem anderen. Für den „Crazy“-Autoren Lebert offensichtlich eine große Hürde. Auch wenn es im „Flug der Pelikane“ ums Ausbrechen geht, scheitert der 27-Jährige mit seinem vierten Roman grandios.

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Der Film als Schule des Lebens

David Gilmour „Unser allerbestes Jahr“, 256 Seiten, 18,95 €, Fischer, ISBN: 978-3100278197;

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Als ich dieses Buch las, musste ich an meinen kleineren Bruder denken. Der hatte keinen Bock auf Schule, schmiss das Gymmnasium, schaffte mit Ach und Krach Realschule und Fachoberschule und will jetzt studieren. Ob ihm Gilmours Therapie für faule Söhne geholfen hätte?

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Das unerträgliche Schweigen in der Nacht

Cécile Wajsbrot „Aus der Nacht“, 218 Seiten, 19,80 €, Liebeskind, ISBN: 978-3935890519;

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Ich gebe zu, dieser Roman interessierte mich aus zwei Gründen, die naiv erscheinen mögen: Zum einen der Verlag Liebeskind, an dessen Schaufenster ich bei meinen regelmäßigen Spaziergängen durchs Münchner Glockenbachviertel immer wieder vorbeikomme, und zum anderen weil der Name der Autorin auf eine jüdische Herkunft schließen lässt.

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