Vivaldi auf Umwegen

Tiziano Scarpa „Stabat mater“, 144 Seiten, 16,90 €, Wagenbach, ISBN: 978-3803132253;

Stabat

„Stabat Mater“, die „schmerzerfüllte Mutter“, das klingt nach tief empfundener Religiösität, nach kargem Leben, nach Traurigkeit und Not. Und genau davon erzählt der in Venedig geborene Tiziano Scarpa, einer der bedeutendsten Gegenwarts-Schriftsteller Italiens.

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Vom Rätsel der vollkommenen Liebe

Andrew Sean Greer „Geschichte einer Ehe“, 208 Seiten, 19,95 €, S. Fischer, ISBN: 978-3100278180;

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1953, die USA waren noch ein ganz anderes Land als heute. Der Antikommunismus, mit Senator McCarthy als Vorkämpfer, wütete im Land, es herrschte Rassentrennung, und auch Homosexuelle wurden verfolgt. In dieser Epoche lässt der 1970 geborene Andrew Sean Greer seine „Geschichte einer Ehe“ spielen. Es geht um mehr als um Liebe …

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Die DDR als Familiengeschichte

Maxim Leo „Haltet euer Herz bereit“, 272 Seiten, 19,95 €, Blessing, ISBN: 978-3896674012;

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20 Jahre nach dem Untergang der DDR dominiert die Verklärung. Statt einer Abrechnung mit dem Unrechtssystem beschränkt sich die mediale Erinnerung auf Film-Grotesken wie „Goodbye Lenin“ und Sonnenallee“ und auf das Phäonmen der Ostalgie. Maxim Leo will hier einen Gegenpunkt setzen, ohne zu verurteilen. Ob das gelingen kann?

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Alles hängt mit allem zusammen

Norbert Zähringer „Einer von vielen“, 486 Seiten, 22,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498076641;

Viele

80 Jahre, mehr als ein Leben. Es ist der 1. September 1923. Ein Erdbeben ängstigt die Menschen in Japan, als Edison Fromm in der Mojaewüste, wo die Erde auch noch bebt, zur Welt kommt. Zur gleichen Zeit wird in Berlin Siegfried Heinze geboren, dessen Vater noch am selben Tag in einer Schießerei stirbt. Zwei Männer, ein Jahrhundert – eine globale Geschichte erzählt Zähringer quasi im Rückwärtsgang, ausgehend vom Jahr 2003.

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Man weiß nie, wo’s hingehen soll

Feridun Zaimoglu „Hinterland“, 442 Seiten, 19,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462041330;

Hinterland

Orient trifft Okzident, man nehme einen Schuss deutsche Romantik und mische ihn mit einer Prise Märchen aus 1000 und einer Nacht, und fertig ist „Hinterland“. Naja, das klingt zu schön, und ich muss sagen, ich war so richtig enttäuscht von diesem neuesten Opus von Feridun Zaimoglu, nachdem mir dessen „Liebesbrand“ sehr gut gefallen hatte.

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Menschlichkeit hat keinen Platz mehr

John Burnside „Glister“, 288 Seiten, 19,95 €, Knaus, ISBN: 978-3813503494;

glister

Solche Szenarien kennt man als Filmfreund: Eine entmenschlichte Welt, geprägt durch die giftigen Hinterlassenschaften von Industriebetrieben. Aber dieser kafkaeske, an tschernobylischen Ängsten reiche Roman spielt in einer nicht definierten Jetztzeit, in Schottland. Und wenn man dem sprachbegabten John Burnside eins partout nicht absprechen kann, dann ist es eine ausgeprägte Fantasie, diese Geschichte realitätsnah zu erzählen.

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Ein Welttheater in überbordender Sprachgewalt

Brigitte Kronauer „Zwei schwarze Jäger“, 286 Seiten, 21,90 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608938852;

Kronauer

„Einfälle über die Welt haben“, so heißt es irgendwann über Gräfin Aurora von Königsmark, und dieser Satz ist ein Schlüsselsatz im neuesten Roman der sprachgewaltigen Brigitte Kronauer. Sie offenbart uns in diesem fantasiesprühenden Roman ein Sammelsurium an Personen, bei dem man leicht den Überblick verlieren kann. Zur Not hilft ein Blick in das Personenverzeichnis.

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Auch Jasper ist schuld an der Finanzkrise

Kristof Magnusson „Das war ich nicht“, 289 Seiten, 19,90 €, Antje Kunstmann, ISBN: 978-38889757820;

Magnusson

Drei Menschen, drei Fehlentscheidungen, drei Wendepunkte. Der in Hamburg geborene Kirchenmusiker und Übersetzer  Magnusson hat eine Geschichte zum Börsencrash geschrieben – von Jasper, einem Investmentbanker im Größenwahn, von der Übersetzerin Maike, die nach einem neuen Sinn sucht, und dem amerikanischen Bestsellerautor Henry, den eine Schreibblockade quält.

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Die zerstörerische Kraft der Liebe

Alan Pauls „Die Vergangenheit“, 558 Seiten, 24,90 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608937053;

Wieder geht es um die Liebe. Alan Pauls, ein hierzulande bisher unbekannter argentinischer Autor, hat mit „Die Vergangenheit“ für Furore gesorgt. Der 50-Jährige wird verglichen mit Marcel Proust, der 2003 verstorbene Roberto Boláno („2666“) nannte ihn gar einen „der größten lebenden Autoren Südamerikas“. Zu Recht?

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Die vielen Facetten des Hungers

J. M. G. Le Clézio „Lied vom Hunger“, 218 Seiten, 18,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462041361;

LeClezio

Als Le Clézio vorletztes Jahr den Nobelpreis erhielt, da rieben sich selbst Literaturkritiker die Augen: Wer ist das? Seitdem erfreut sich der Franzose auch hierzulande großer Beachtung. „Lied vom Hunger“ ist das jüngste Werk – eines, das die hoch gesteckten Erwartungen weitgehend erfüllt.

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