Das arme Stehaufmännchen

Elliot Perlman „Drei Dollar“, 416 Seiten, 22,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043719;

Nein, der Roman der Krise ist das nicht, wie ich schon lesen konnte. Aber „Drei Dollar“ ist ein überzeugendes Sittengemälde unserer Zeit, eine Geschichte von Auf- und Abstieg und davon welche Faktoren über Erfolg und Scheitern bestimmen.

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Vom Buschmann, der zum Christen wurde

André Brink „Kupidos Chronik“, 367 Seiten, 19,95, Osburg, ISBN: 978-3940731272;

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Er ist einer der wichtigsten Schriftsteller Südafrikas, aber weiterhin in Deutschland kaum bekannt. Wie in „Die andere Seite der Stille“ taucht der 75-jährige André Brink auch in seinem neuesten Werk tief ein in die Geschichte der einst von holländischen Bauern, den Buren, begründeten Kapkolonie.

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Axolotl Roadkill – kein Klassiker, kein Flop

Helene Hegemann „Axolotl Roadkill“, 208 Seiten, 14,95 €, Ullstein, ISBN: 978-3550087929;

Selten ein Buch, das so schnell in den Bestsellerlisten nach oben schoss, bis an die Spitze, gerühmt von den Feuilletons als genialer erster Wurf, und dann wieder rausflog, nachdem die gleichen Feuilletons sich darüber zerrissen, dass Teile abgeschrieben und nicht selbsterlebt sind. Jetzt, ein Vierteljahr nach Erscheinen, ist der Hype vorbei. Zu Recht? Gastautor Gregor (20) schreibt.

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Zu Ostern: Special Bildbände III

Ja, liebe Freunde, es ist kurz vor Ostern. Die Frühjahrsprogramme der Verlage sind (weitgehend) erschienen, und darunter sind auch zahlreiche wunderbare Bildbände – solche für den besonderen Geschmack. In einem neuerlichen Special (siehe auch Herbst 2009 und Frühjahr 2009) wollen wir einige davon – ich behaupte mal die schönsten – auf dem Lesenblog vorstellen.

Seid gespannt und freut Euch auf:

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Die Lebensmelodie als ständiges Auf und Ab

Martín Enrique Hiller „Die Melodie ihres Lebens“, 311 Seiten, 11,95 €, Book on Demand (Vertrieb über shop.1-2-buch.de), ISBN: 978-3940445698;

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Die schönsten Geschichten schreibt immer das Leben selber, oder? Und so eine hat sich hier Martín Enrique Hiller vorgenommen – eine Art globalisierte Liebe, die ein Leben lang hält und viele Rückschläge überwindet. Der argentischstämmige Berliner Journalist hat nach eigenem Anschauen eine Geschichte geschrieben, die es noch noch nicht gibt. Das mag etwas übertrieben sein …

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Der Vater muss gehen

Benjamin Tienti „Raubvogel“, 105 Seiten, 14,60 €, Luftschacht, ISBN: 978-3902373465;

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„Erzählende Literatur abseits der Genres“, so beschreibt der kleine Wiener Verlag Luftschacht seinen Programmanspruch. Das auf den ersten Blick etwas schwachbrüstig wirkendes Romandebüt „Raubvogel“ passt wegen seiner inhaltlichen Schwere und der außergewöhnlichen Erzählform voll zu diesem Anspruch.

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Faschisten, Islamisten und die Schuldfrage

Boualem Sansal „Das Dorf des Deutschen“, 279 Seiten, 22,90 €, Merlin, ISBN: 978-3875362701;

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Dass ein algerischer Schriftsteller über einen Deutschen schreibt, erscheint nicht nur auf den ersten Blick seltsam. Dass er Islamismus und Nationalsozialismus in Beziehung setzt auch. Gleichwohl ist „Das Dorf des Deutschen“ eine eindrucksvolle Geschichte, eine, die in Algerien bis heute unerwünscht ist und im „Mutterland“ Frankreich zutiefst umstritten.

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Auf den Spuren des unbekannten Vaters

Tim Parks „Träume von Flüssen und Meeren“, 512 Seiten, 24,90 €, Antje Kunstmann, ISBN: 978-3888975790;

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Tim Parks ist ein Weltbürger im besten Sinne. Geboren in Manchester, lebt er heute mit Frau und drei Kindern in Verona und lehrt an der Universität Mailand. Er schreibt für die New York Times, und sein neuester – es ist der 14. – Roman spielt in Indien. Und: Er folgt den Spuren eines Toten, des Anthropologen Albert James.

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Das traurige Schicksal der „verlorenen Frauen“

Sebastian Barry „Ein verborgenes Leben“, 392 Seiten, 19,90 €, Steidl, ISBN: 978-3865219671;

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Aktueller könnte dieser Roman für deutsche Leser nichts sein, angesichts der täglichen Nachrichten über Missbrauch durch Funktionäre in der katholischen Kirche. Der Ire Sebastian Barry enthüllt ein düsteres Kapitel  aus der Geschichte seines Heimatlands, das Schicksal der „verlorenen Frauen“.

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Ein Gelehrter zwischen West und Ost

Oguz Atay „Der Mathematiker“, 304 Seiten, 19,90 €, Union (Türkische Bibliothek), ISBN: 978-3293100169;

Mathematiker

Die Literatur der Türkei birgt noch viele Schätze. Stück  für Stück werden sie nun vom Schweizer Unionsverlag mit dessen „Türkischer Bibliothek“ gehoben. Oguz Atay, 1934 bis 1977, ist im deutschsprachigen Raum völlig unbekannt und gilt in seinem Heimatland als einer der besten Romanschriftsteller.

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