Reisen bildet, Reisen verändert

Olli Jalonen „Vierzehn Knoten bis Greenwich“, 464 Seiten, 22 €, Mare, ISBN: 978-3866481244;

Eine Reise um die Welt, das kennen wir seit Jules Verne, der dafür 80 Tage brauchte. Und heute sind es junge Mädchen in einem Segelboot. Olli Jalonen, einer der wichtigsten finnischen Schriftsteller, schickt seine vier Weltumrunder auf eine historische Route, auf den Null-Meridian, von Greenwich nach Greenwich.

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Fußball als Mythos der Moderne

Fabio Stassi „Die Trophäe“, 304 Seiten, 19,90 €, Kein & Aber, ISBN: 978-3036955407;

Noch ein Tag, dann steht fest, ob es Deutschland wieder ins WM-Finale schafft. Noch fünf Tage, dann entscheidet es sich: Spanien, Holland, Uruguay oder Deutschland? Der Weltmeister-Pokal ist jedenfalls nicht mehr der alte. Die „Coupe Rimet“ durften die Brasilianer nach dem dritten Gewinn 1970 behalten. Um die „schöne Frau“, die Modell stand, geht es in diesem Roman.

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Die Vergangenheit lässt niemanden los

Erika Wimmer „Die dunklen Ränder der Jahre“, 268 Seiten, 22,50 €, Folio, ISBN: 978-3852564951;

Wimmer

Eine europäische Nachkriegsgeschichte: Ein alter Mann und seine Tochter. Sie sind sich nie begegnet, weil er 1945 nach einem Totschlag aus Notwehr mit falschem Pass nach Frankreich geflohen ist und die schwangere Freundin zurück ließ. Kein Lebenszeichen mehr seither. Aber jetzt hat Theresa den alten Mann aufgespürt, dessen Nichtdasein in gleichem Maß ihr Trauma war wie seines die Flucht.

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Die 5 und die 7 finden nie zueinander

Paolo Giordano „Die Einsamkeit der Primzahlen“, 368 Seiten, 19,95 €, Blessing, ISBN: 978-3896673978;

Primzahlen

Primzahlen, war da nicht mal was? Der italienische Literaturaufsteiger Paolo Giordano hat Physik studiert und an einer renommierten italienischen Autorenschule gelernt. Er weiß also, wie man Bestseller konstruiert in Zeiten, in denen die Geschichten, die das Leben schreibt, hauptsächlich in Fernsehserien dargestellt werden. Dramaturgisch wohlfeil ist jedenfalls, dass es jeweils nur ein einziger Tag ist, der das Leben der beiden Protagonisten aus der Bahn wirft.

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Von der Langeweile und langen Sätzen

Thomas Kunst „Strandkörbe ohne Venedig“, 144 Seiten, 14,90 €, Plöttner, ISBN: 978-3938442722;

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Ein Buch mit CD, ein Buch mit Soundtrack. Thomas Kunst, 45-jähriger Schriftsteller aus Stralsund, übt sich in ausgefallenen Formen. Und so wie die Musik auf der Begleit-CD, so fließt auch „Strandkörbe ohne Venedig“ dahin. In endlosen Schachtelsätzen strömt die Lebens- und Gefühlswelt des Lektors Bengt Claasen.

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Aus dem Gejagten wird ein Jäger

William Boyd „Einfache Gewitter“, 448 Seiten, 25 €, Berlin, ISBN: 978-3827008787;

Boyd

Was zeichnet einen Thriller aus: Dass er vorgebliche Zufälle kalkuliert einsetzt? Dass er eine Botschaft hat, und spannende Geschichten erzählt, in denen unbescholtene Menschen in lebensbedrohende Situationen geraten? Ja, so geht das bei William Boyd. „Einfache Gewitter“ ist der zehnte Roman des in Ghana geborenen schottischen Autoren, der mit „Erbarmungslos“ internationale Bekanntheit erlangte.

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Ich, Andreas, und ein Spiel mit Liebe und Sprache

Andreas Unterweger „Wie im Siebenten“, 137 Seiten, 18 €, Droschl Literaturverlag, ISBN: 978-3854207573;

Ein leichtes Buch zu schreiben, ist schwer. Und leicht ist dieses Buch keinesfalls, mit seiner kunstvollen, teilweise verschwurbelten Sprache, seinen ständigen Wiederholungen, diesem „ich, Andreas“. Als Leser muss man sich Zeit nehmen, um die Geheimnisse zu erkennen.

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Vier Beine sind zwei zu viel

Nina Jäckle „Nai – oder was wie so ist“, 89 Seiten, 14,90 €, Klöpfer & Meyer, ISBN: 978-3940086440;

Ein irritierendes Buch: Keine erzählte Geschichte, kein Rundheurm, nur Nai, die Titelheldin, die in kindlicher Weise reflektiert. Sparsam wie so manche moderne Kunst ist diese Geschichte – und ich bin leider mit ihr so gar nicht warm geworden.

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Die spätrömische Dekadenz, aber tatsächlich

Alexander Schimmelbusch „Blut im Wasser“, 126 Seiten, 16,90 €, Blumenbar, ISBN: 978-3936738582;

Westerwelles idiotisches Wort von der spätrömischen Dekadenz, bei dieser Geschichte wäre es angemessen gewesen. Alex und Pia haben alles und sind doch zwei bedauernswerte Menschen, bei denen die Vielfalt des Lebens ausgehöhlt wurde durch materiellen Reichtum. Eine beeindruckende, kurze Geschichte über die Sinnlosigkeit.

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Rohlinge gibt’s auf der einen und der anderen Seite

Claire Beyer „Rohlinge“, 157 Seiten, 17,90 €, Frankfurter Verlagsanstalt, ISBN: 978-3627001636;

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„Rauken“, das nun schon zehn Jahre alte Debüt der württembergischen Schriftstellerin Claire Beyer hatte mich damals sehr beeindruckt. Und „Rohlinge“, ihr neuestes Werk. Es wird beyer voll gerecht, eine Gegenwartsgeschichte aus Deutschland, jenem Land, das zwar längst ein Einwandererland ist, aber unter keinen Umständen mit den Einwanderer was zu tun haben möchte.

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