Was zählt sind Leidenschaft und Rekorde

Tom NcNab „Finish“, 450 Seiten, 22,95 €, Aufbau, ISBN: 978-3351032937;

Tom McNab, 77, gebürtiger Schotte, hat Athletenblut. Der einstige Landesrekordhalter im Dreisprung, schreibt deshalb gerne über die Leiden von Läufern. Nach dem vielbeachteten „Trans-Amerika“ über einen Wettlauf, der 1931 quer durch den Kontinent führte, führt „Finish“ noch weiter zurück in den Wilden Westen. Man schreibt das Jahr 1876 …

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Großzügig mit Bier in großen Krügen

Ilija Trojanow „Oberammergau: Richard F. Burton zu Besuch bei den Passionsspielen„, 272 Seiten, 22 €, Arche, ISBN: 978-3716026335;

Die Passionsspiele in Oberammergau sind ein Mysterium der Moderne. Ein ganzes Dorf, alle zehn Jahre vereint in Frömmigkeit und Spektakel. Und wieder waren die über 100 Vorstellungen – die letzte am 3. Oktober fast ausverkauft mit Besuchern aus aller Welt. Vor 130 Jahren war das nicht anders: Damals besuchte der Entdecker Richard Burton das wilde Ammergebirge.

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Pandora hört nicht auf zu lachen

Magdalene Pennarz „Das Lachen der Pandora“, 236 Seiten, 17,90 €, Dresdner Buchverlag, ISBN: 978-3941757103;

Nach den ersten paar Seiten war ich irritiert: Ein Debüt und doch so viel Lebensklugheit? Dann las ich, dass die Autorin 71 Jahre alt ist. Und nun ist klar, warum die Geschichte von Anna so prall, so facettenreich, so eindringlich, aber auch so überladen ist.

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Eine Reise durch ein ganzes Jahrhundert

Hans Joachim Schädlich „Kokoschkins Reise“, 192 Seiten, 17,95 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498064013;

Ein komplettes Jahrhundert auf weniger als 200 Seiten, geht das? Ja, Hans Joachim Schädlich ist das gelungen. Er erzählt die spannende Geschichte des Exil-Russen Fjodor Kokoschkin, der im Alter von 95 mit der Queen Mary 2 von Southhampton nach New York fährt und sich seines Lebens erinnert.

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Die Schönheit des Reims

Nicholson Baker „Der Anthologist“, 271 Seiten, 19,95 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406598432;

Nicholson Baker ist einer der seltsamsten und interessantesten Schriftsteller der USA. Seine pazifistische Zitatensammlung „Menschenrauch“ weckte mein Interesse und jetzt dieser Roman: Eine Geschichte über einen Lyriker mit Schreibhemmung, der prosaisch über die Poesie schreibt. Abgefahren, aber lesenswert.

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Vom Elend staatlicher Zensur

Shahriar Mandanipur „Eine iranische Liebesgeschichte zensieren“, 320 Seiten, 19,90 €, Unionsverlag, ISBN: 978-3293004153;

Das Spielen mit der Zensur ist eine Herausforderung für Schriftsteller und Journalisten überall in Diktaturen. Shahriar Mandanipur beschreibt die schwierige Arbeit in der iranischen Diktatur und schafft es diese, mehr als lächerlich zu machen.

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Ein schlafendes Mädchen in einem Pickup

Julia Gäbel „Pittys Blues“, 192 Seiten, 16,95 €, Knaus, ISBN: 978-3813503654;

„Ich schreib das auf, was die Stimmen in meinem Kopf mir sagen“, lacht Julia Gäbel gleich zu Beginn des Verlags-Trailers über ihren Erstling „Pittys Blues“. Die Stimmen in ihrem Kopf sind sehr fantasievoll, und sie kommen aus der Ferne. Darum spielt diese wunderbar verspielte Lebengeschichte auch in einem entfernten und bluesigen Ort namens Rickville.

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Nixon tritt zurück, Mika ist enttäuscht

Beate Rothmaier „Fischvogel“, 224 Seiten, 17,95 €, DVA, ISBN: 978-3421044754;

Er galt als eines der wichtigsten Neuerscheinungen des Frühjahrs: „Fischvogel“, der zweite Roman der in Zürich lebenden Schriftstellerin Beate Rothmaier. Es ist die Geschichte vom Erwachsenwerden der 14-jährigen Mika, und es ist der Blick zurück in analoge Zeiten, ins Jahr 1974.

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Der Geschmack von Bitterkeit

Monique Truong „Bitter im Mund“, 328 Seiten, 19,95 €, C.H. Beck, ISBN: 978-3406598388;

Für die vietnamesisch-amerikanische Schriftstellerin Monique Truong dürfte es so etwas wie das Thema ihres Lebens sein. Linda, wohnhaft in einer Kleinstadt in North Carolina,  ist nicht nur eine junge Frau mit einer außergewöhnlichen Gabe, sie weiß auch nichts von ihrer Herkunft – aus Vietnam.

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