An den Rändern unserer Gesellschaft

Katharina Döbler „Die Stille nach dem Gesang“, 270 Seiten, 18,95 €, Galiani, ISBN: 978-3869710211;

Dass Journalisten, die hauptberuflich mit Literatur zu tun haben, irgendwann selber mal in Literatur machen, kennt man ja. Manchmal geht das ins Auge, in diesem Fall gar nicht. Die Literaturkritikerin Katharina Döbler (Le Monde diplomatique, Die Zeit) hat ein beachtliches Debüt abgeliefert.

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Die Stimme der Entrechteten

Thomas Hettche „Die Liebe der Väter“, 223 Seiten, 16,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462041873;

Ein Buch, das ich auch selber schreiben könnte: Peter trennte sich von Ines, als die gemeinsame Tochter gerade zwei Jahre alt war. Seitdem ist die kleine Annika Machtinstrument. Aus jeder Terminabsprache wird ein Kampf. Als Peter mit Freunden und der inzwischen 13-jährigen Tochter zum Jahreswechsel auf Sylt urlaubt, kommen sich Vater und Tochter erstmals näher. Ein sehr persönliches Buch!

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Ein Sommer am Ende aller Träume

Isabel Ashdown „Am Ende eines Sommers“, 350 Seiten, 19,95 €, Eichborn, ISBN: 978-3821861203;

„Am Ende eines Sommers“, das ist wieder so ein Titel, der eher in die Irre leitet: das klingt fast nach Romanze. Dabei wird hier eine eindrucksvolle Familiengeschichte erzählt, die sich über viele Sommer hinzieht und alles ist, aber nicht romantisch. Aus gutem Grund bekam der Roman 2009 in England einen Preis als Buch des Jahres.

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Die vergessenen Geheimnisse endlich gehoben

Oksana Sabuschko „Museum der vergessenen Geheimnisse“, 850 Seiten, 29,90 €, Droschl, ISBN: 978-3854207726;

Die Ukraine ist Europa, aber wer interessiert sich hierzulande schon für das ehemalige Ostblockland. Klar die (gescheiterte) „Orange Revolution“ ist noch in Erinnerung, aber ansonsten wird die Ukraine eher mit Mafia, Zwangsprostitution und dem Super-Gau von Tschernobyl identifiziert. Oksana Sabuschko zeigt auf über 800 Seiten, dass weit mehr dahintersteckt.

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Der junge Johnny und seine Schriftstellerin

Kajsa Ingemarsson „Das große Glück kommt nie allein“, 576 Seiten, 16,95 €, Krüger, ISBN: 978-3810510693;

Schade, Ingemarssons Vorgänger „Es ist nie zu spät für alles“ war wirklich ein mitreißender Roman, „Das große Glück …“ ist es leider nicht. Im Gegenteil, es hat mich gelangweilt, und ich habe es nicht bis zum Ende gelesen.

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Der Rost greift um sich im alten Amerika

Philipp Meyer „Rost“, 460 Seiten, 22,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608938937;

Buell ist das, was dem Ruhrgebiet gottlob erspart blieb. Die Kleinstadt in Pennsylvania ist tot, seit das Stahlwerk hier schloss. Und Buell ist nur ein Beispiel unter vielen. Insgesamt wurden 1987 in dem US-Bundesstaat 150.000 Arbeiter in der Schwerindustrie entlassen. Über die Folgen hat Philipp Meyer einen weltweit gefeierten Roman geschrieben: „Rost“.

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Das Vergessen kommt in Wellen

Samantha Harvey „Tage der Verwilderung“, 352 Seiten, 21,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043825;

Wie schreibt man über Alzheimer? In der Regel aus der Sicht der Angehörigen. Samantha Harvey, 35 Jahre alt, näherte sich der Krankheit aus Sicht des Kranken – ein spannender Versuch, denn schließlich vergisst der Kranke ständig, was mit ihm und um ihn passiert.

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Es war wirklich ihr letzter Sommer

Cesarina Vighy „Mein letzter Sommer“, 192 Seiten, 17 €, Hoffmann und Campe, ISBN: 978-3455402735;

Ihr erstes war zugleich ihr letztes Buch. Die Ich-Erzählerin Amelia, 70 Jahre alt, leidet an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Sie weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, nur noch einen letzten Sommer. Und so lässt sie ihr Leben Revue passieren, eine italienische Familiengeschichte.

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Margwelaschwili und das Ende der Eiszeit

Giwi Margwelaschwili „Der Kantakt“, 800 Seiten, 36 €, Verbrecher, ISBN: 978-3940426192;

Was für ein erstaunliches Leben: Giwi Margwelaschwili, inzwischen 83 Jahre alt, geboren als Sohn georgischer Flüchtlinge in Berlin, nach dem Krieg entführt in die Heimat seiner Väter und dort festgehalten, bis 1987 – kurz bevor die Mauer fiel. In dem 2009 erschienen 800-Seiten-Wälzer „Der Kantakt“ schreibt der alte Mann über sich selber aber auch über sein Jahrhundert, über die Wechselwirkungen zwischen Politik und Literatur.

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