Lebensader für Menschen und Kulturen

Peter Ackroyd „Die Themse – Biographie eines Flusses“, 576 Seiten, 39,95 €, Knaus, ISBN: 978-3813503166;

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Mit Lebensadern werden Flüsse nur allzu gerne verglichen. Sie sind wie Blutbahnen. Nicht ohne Grund lagen und liegen die Metropolen an Flüssen: Paris, Berlin, New York und natürlich mein München. Und London liegt an der Themse. Diesem mit 346 Kilmeter Länge nicht eben bedeutendem Fluss hat der Londoner Schriftsteller Peter Ackroyd ein beeindruckendes Werk gewidmet.

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Bombende Kopftuch-Frauen?

Nilüfer Göle „Anverwandlungen – Der Islam in Europa zwischen Kopftuchverbot und Extremismus“, 158 Seiten, 10,90 €, Wagenbach (brochiert), IBN: 978-3803125989;

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Während in Deutschland noch intensiv über den Bau von Moscheen und den EU-Beitritt der Türkei gestritten wird, ist der Islam in Europa in Wirklichkeit längst einen Schritt weiter – als Teil der Gesellschaft. Allein in Deutschland sollen zwischen drei und vier Millionen Muslimen leben, ein Anlass über deren Bedürfnisse und Hoffnungen zu diskutieren.

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Was soll das mit dem Führen?

Bernhard Bueb „Von der Pflicht zu führen“, 176 Seiten, 18 €, Ullstein, ISBN: 978-3550087189;

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Erziehungsratgeber haben das Zeug zum Bestseller. Warum? Weil der mediale Overkill uns Eltern immer mehr zu Verwirrten macht, die nicht mehr wissen, wo’s lang geht. Bernhard Bueb, der 30 Jahre lang das Elite-Internat Salem leitete, liegt mit seiner Forderung nach Disziplin und Führung auch nicht richtig.

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Die zwei Seiten einer Medaille

Aysegül Acevit „Zu Hause in Almanya“, 196 Seiten, 17,90 €, Campus, ISBN: 978-3593386997;

Das Bild, das meine Tochter von Ausländern hat, bekümmert mich: Wann immer sie abends in München unterwegs ist und von jungen Männern angemacht oder bedroht wird, sind es nur „die Türken“. Schlimm? Schlimm! Jetzt habe ich mit ihr einen Deal geschlossen: Ich korrigiere ihre Studienarbeiten, und sie liest dieses Buch. Sie ist einverstanden. Es besteht wieder Hoffnung!

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Kein Systemkritiker, schon gar kein Dichter

Rayk Wieland „Ich schlage vor, dass wir uns küssen“, 160 Seiten, 16,90 €, Antje Kunstmann, ISBN: 978-3888975530;

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20 Jahre nach dem Fall der Mauer ist’s, als hätte es die DDR nie gegeben. Und doch, sie war real, nie realer Sozialismus, aber doch irgendwie real mit all der (Spieß-)Bürgerlichkeit, der Stasi, der Liebesgeschichten und all jener unsinnigen, manchmal sogar richtig schlechten Gedichte, um die herum Rayk Wieland – zur Tarnung! – seinen Roman geschrieben hat.

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Und der Geist siegt am Ende doch

Hans-Jürgen Jakobs „Geist oder Geld – Der große Ausverkauf der freien Meinung“, 240 Seiten, 18 €, Pendo, ISBN: 978-3866121584;

Der Qualitäts-Journalismus ist auf den Hund gekommen, in Deutschland und weltweit. Geld regiert die Welt der Medien. Die Gier hat auch die Nachrichten-Branche erfasst: Es geht um die Jagd nach Rendite, nicht um die nach exklusiven Informationen. Die Konsequenzen tragen die Leser/Seher/Nutzer (Bürger) – und die Demokratie.

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Ehrenmörder sind Täter und Opfer

Ayse Önal „Warum tötet ihr?“ , 336 Seiten, 18,90 €, Droemer, ISBN: 978-3426274736;

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Naja, langsam nervt es schon. Wieder ein Buch über die mittelalterliche türkisch-kurdische Stammesgesellschaft, die so genannte Ehrenmorde an Frauen aus angeblichen religiösen Gründen fördert. Schlimm, dass es so ist. Schlimm aber auch, dass das westliche deutsche Bild von der Türkei zunehmend durch dieses Exzesse geprägt wird.

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Wir Menschen mussten einfach sein

Simon Conway Morris „Jenseits des Zufalls“, 367 Seiten, 44,90 €, Berlin University Press, ISBN: 978-3940432070;

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Es ist eines der ungelösten Rätsel der Menschheit. Läuft die Evolution ziellos ab oder entwickelt sich das Leben zwangsläufig zu intelligenten Spezies? Ist der Mensch Zufall oder unvermeidbare Konsequenz des Lebens? Cambridge-Professor Simon Conway Morris jedenfalls glaubt nicht an Zufälle.

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Die technologische Zukunft wird weiblich

Matthias Horx „Technolution“, 278 Seiten, 24,90 €, Campus, ISBN: 978-3593385556;

Der Fortschritt ist unaufhaltsam. Die digitale Revolution spült alles hinweg. Blogs wie dieser werden eine goldene Zukunft haben (na ja, dieser nicht, er bringt ja kein Geld), und Zeitungen liest kein Mensch mehr. Autos rollen vollautomatisiert auf den Straßen und intelligente Kühlschränke nehmen uns den Einkauf ab. Sieht so unsere Zukunft aus? Nein, sagt Matthias Horx.

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Die Geheimnisse der Annie Leibovitz

Annie Leibovitz „Annie Leibovitz at work“, 237 Seiten, 46 €, Schirmer/Mosel, ISBN: 978-3829603829;

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Annie Leibovitz ist die berühmteste Fotografin der Welt. In ihrer beinahe 40-jährigen Karrierehat sie beinahe jeden bekannten Filmstar, jeden Musiker oder sonstigen Künstler vor der Kamera gehabt. Und alle hörten auf ihr Kommando – zogen sich aus oder an, legten sich hin, liefen, saßen oder taten sonstwas. In „Leibovitz at work“ erzählt sie Kapitel aus ihrem Leben.

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