Über Joachim

Es gibt auch lesenswerte Bücher, die nicht in den Spiegel- und Focus-Bestsellerlisten auftauchen. Ein paar davon findet ihr hier. Lest selbst ...

Wie war das da so mit den 68ern?

Peter Fleischmann „Die Zukunftsangst der Deutschen“, 328 Seiten, 19,90 €, Fahrenheit, ISBN: 978-3940813015;

Auf den ersten Blick klingt der Titel wie der der Studie eines Meinungsinstituts zur Lage der Nation. Tatsächlich aber hat Peter Fleischmann die Geschichte einer Liebe in Zeiten des Umbruchs geschrieben. Das richtige Buch für 2008, wo sich die Deutschen die Medien an 40 Jahre 68-Umbruch erinnern.

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Wie Wohnen und Lebensgefühl zusammenhängen

Alain de Botton „Glück und Architektur – Von der Kunst, daheim zu Hause zu sein“, 288 Seiten, 22,90 €, S. Fischer, ISBN: 978-3100463210;

Man ist nicht nur, was man isst. Man ist auch, wie man wohnt. Das überrascht nicht wirklich, aber so pointiert wie der in der Schweiz geborene Wahl-Londoner hat sich bisher noch kein Schriftsteller mit der „Kunst, daheim zu Hause zu sein“ befasst. Die sechs Essays sind so geschrieben, dass auch schlichtere Gemüter sich darin wiederfinden.

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Die Wahrheit beginnt zu zweit

Elizabeth Subercaseaux „Eine Woche im Oktober“, 200 Seiten, 18 €, Pendo, ISBN: 978-3866121546;

Was gibt es Wichtigeres als die Wahrheit? Kann eine Beziehung funktionieren, in der es zwischen den Partnern keine Klarheit gibt? Sie kann, beziehungsweise, die Antwort auf diese Frage ist die Frage nach dem Anspruch. „Eine Woche im Oktober“ ist ein ganz besonderes Buch, ein Buch über Lügen und fehlende Klarheit.

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Die Gegenwart klingt wie die Zukunft

William Gibson „Quellcode“, 448 Seiten, 22,50 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608937695;

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William Gibson ist ein Phänomen: Die Zukunft, die der Erfinder des Cyberpunks in den 1980-er Jahren in seinen Romanen (unter anderem die „Neuromancer“-Trilogie) beschrieb, ist inzwischen Gegenwart, und die Gegenwart, die er in „Mustererkennung“ und jetzt in „Quellcode“ beschreibt, klingt wie die Zukunft.

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Die verschiedenen Ebenen von Wirklichkeit

Nathan Englander „Das Ministerium für besondere Fälle“, 445 Seiten, 19,95 €, Luchterhand Literaturverlag, ISBN: 978-3630872599;

„Schmutziger Krieg“, in Südamerika ist das ein stehender Begriff. Ob in Chile oder Argentinien, Diktatoren ließen dort in dern 70er und 80er Jahren Tausende (unschuldiger) Menschen sterben. Auch der junge Jude Pato verschwindet irgendwann in Buenos Aires. Oder hat er vielleicht nie existiert?

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So schön kann die Liebe sein

André Aciman „Ruf mich bei deinem Namen“, 284 Seiten, 18,90 €, Kein & Aber, ISBN: 978-3036955155;

Ein Buch wie ein Film. Gefühle, die zu Bildern werden. Eine Liebesgeschichte im besten Sinne. Der halbwüchsige Elio trifft im Urlaub an der italienischen Riviera seine erste große Liebe, den Harvard-Absolventen Oliver, der für sechs Wochen zu Gast ist. Sechs Wochen wie ein ganzes Leben.

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… Vater sein dagegen schwer

Heinz Walter „Vater, wer bist Du – Auf der Suche nach dem ,hinreichend guten‘ Vater“, 294 Seiten, 24,90 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608890679;

Ein „hinreichend guter“ Vater, was ist das? Der Konstanzer Psychologie-Professor Heinz Walter fasst die Frage noch weiter: Vater, wer bist Du? Was machst Du, denkst Du, erlebst und fühlst Du? Komisch, dass diese Fragen viele Jahrzehnte Sozialforschung lang niemanden interessiert haben. Es ging immer nur um die Mütter. Dieses Buch leistet in zehn Fachaufsätzen einen Beitrag dazu, das Bild der Väter wieder geradezurücken.

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Aus der Perspektive der Mehrheit, der schweigenden

Gerhard Polt „Drecksbagage“, 120 Seiten, 12,90 €, Kein & Aber, ISBN: 978-3036955179;

Halt! Dieses Buch ist eins für Kenner, für ganz besondere Leute … sie müssen bayerisch verstehen – und im Idealfall sprechen Sie’s auch noch, um sich oder ihrer Freundin/Freund/Oma/Opa etc. die Geschichten laut vorzulesen. Polt muss man hören, das ist einfach so. Und das ist der Fehler dieses Buchs.

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Der Krieg im Innern muss bearbeitet werden

Gertrud Ennulat „Kriegskinder“, 207 Seiten, 16,50 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608944822;

Auch das gehört zur Vergangenheitsbewältigung. Jene Generation, die vom Zweiten Weltkrieg bewusst nichts mitbekommen hat, aber trotzdem von ihm geprägt wurde, die Jahrgänge 1930 bis 1945, öffnet sich und versucht jene Traumata aufzubrechen, die sie ihr Leben lang bestimmt haben. Die ehemalige Gertrud Ennulat (geboren 1941) ist eine von ihnen.

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Von Sex und Bier und dem, was Mann noch bewegt

Thomas Pletzinger „Bestattung eines Hundes“, 352 Seiten 19,90 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462039689;

Über kaum einen deutschsprachigen Debütroman wurde im Frühjahr so viel geschrieben wie über diesen. Das hängt mit der illustren Vorgeschichte des Autors zusammen und mit der komplexen Geschichte, die er erzählt – ein Roman des 21. Jahrhunderts. Pletzinger hat sehr fein beobachtet und eine der Hauptnebenrollen spielt ein dreibeiniger Hund – wer sonst?

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