Über Joachim

Es gibt auch lesenswerte Bücher, die nicht in den Spiegel- und Focus-Bestsellerlisten auftauchen. Ein paar davon findet ihr hier. Lest selbst ...

ottos mops kotzt – ogottogott

Ernst Jandl/Erhard Dietl „Ottos Mops hopst“, 32 Seiten, 14,95 €, cbj, ISBN: 978-3570133903;

Was alles mit Sprache möglich ist, durch Ernst Jandl haben wir’s erfahren. Der österreichische Dichter (1925 -2000) ist der herausragendste Vertreter experimenteller Lyrik in deutscher Sprache. Der Jugendbuchverlag cbj hat jetzt einige der besten Gedichte wieder veröffentlicht, glänzend illustriert von Erhard Dietl.

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Wer ist gut, wer böse?

Massimo Carlotto „Die dunkle Unermesslichkeit des Todes“, 188 Seiten, 18,90 €, Tropen bei Klett-Cotta, ISBN: 978-3608502008;

Der Mann raucht Zigarre, das macht ihn sympathisch. Und er saß in den 1980er Jahren zu Unrecht wegen Mordes im Gefängnis, das macht ihn interessant. Die italienische Presse bezeichnet Massimo Carlotto (52) jedenfalls als den „besten Krimiautor Italiens“.

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Die Versöhnung mit dem eigenen Leben

Ulli Olvedi „Über den Rand der Welt“, 300 Seiten, 19,90 €, Pendo, ISBN: 978-3866121829;

„Der Tod macht das Leben klarer“, hat der Philosoph Wilhelm Schmid vor zwei Wochen in einem Interview mit dem Magazin „Spiegel“ gesagt. Klarheit im Leben ist auch das Thema dieses Romans über das Sterben einer 68-jährigen, krebskranken, unzufriedenen Frau. Die Begegnung mit einem geistlichen Lehrer in Tibet öffnet ihr Herz für einen anderen Zugang zum Tod.

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Das Überschreiten auch der letzten Tabus

Tova Reich „Mein Holocaust“, 331 Seiten, 21,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043696;

Vor über zwölf Jahren wurde in Auschwitz heftig diskutiert, ob es die Würde der Gedenkstätte schändet, wenn vis-à-vis ein Supermarkt gebaut wird (siehe Spiegel). Die Amerikanerin Tova Reich hat dem Irrsinn nun noch einen draufgesetzt: „Mein Holocaust“ überschreitet alle Tabus, manche meinen auch die Grenzen des guten Geschmacks.

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Der Untergang des unbekannten Nachbarlands

Uwe Tellkamp „Der Turm – Geschichte aus einem versunkenen Land“, 976 Seiten, 24,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518420201;

Was soll man über dieses Buch noch schreiben? Es ist der beste Roman des Jahres, wie die Jury des Deutschen Buchpreises befand. Kritiker lobten das 100o-Seiten-Werk als „neues Buddenbrooks“, als „den Roman der DDR“, den Wenderoman. Beeindruckend ist vor allem die langsame, fast bedächtige Erzählweise – fast schon ein Anachronismus für unsere heutige Zeit.

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Das Leben der (russischen) Anderen

Orlando Figes „Die Flüsterer“, 1088 Seiten, 34,90 €, Berlin, ISBN: 978-3827007452;

Das große Rußland erhebt sich von den Knien“, sagte einst Boris Jelzin. Dass das Riesenreich überhaupt dort landete, war die Folge des Scheiterns des russischen Kommunismus. Dessen ungezählter Opfer hat sich der britische Historiker Orlando Figes angenommen und vielen namenlosen Ermordeten ein Vermächtnis gegeben.

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Georg, der Zierfisch, und das pralle Leben

Robert Seethaler „Die weiteren Aussichten“, 316 Seiten, 19,90 €, Kein & Aber, ISBN: 978-3036955254;

Mit Herbert S. wollte schon im Kindergarten niemand spielen. Er hatte immer schwitzige, Hände, bewegte sich ungelenkt und trug so eine merkwürdige Mütze. Als er 27 ist, da hat er nur noch einen Freund, einen  Goldfisch. Da begegnet ihm Hilde, etwas dick, etwas schweigsam, aber total verliebt in Herbert, den Schlacks.

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Über Fleischeslust, Mauerfall und die Liebe

Ingo Schulze „Adam und Evelyn“ , 304 Seiten, 18 €, Berlin, ISBN: 978-3827008107;

Für Evelyn würde Adam bis ans Ende der Welt reisen. Und doch verguckt sich der Schneidermeister (wieder mal) in eins seiner Geschöpfe – blöderweise wird er erwischt. Evelyn haut ab nach Ungarn, mit dem Westcousin einer Freundin, und Adam hinterher. Ein amüsanter Roman über Liebe im Osten, die Mauer und deren Öffnung und das bürgerliche Leben schlechthin.

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Vom Schmerz des Zusichfindens

Christina Friedrich „Morgen muss ich fort von hier“, 192 Seiten, 17,90 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406576904;

Debütroman, das klingt nach einer jungen Autorin, die gerade ihren Uniabschluss geschafft hat und sich jetzt im Schreiben übt. „Morgen muss ich fort von hier“ ist ganz anders, es ist das Werk einer erwachsenen Frau – voll Weltschmerz, Trauer, Enttäuschung, aber auch voller Liebe.

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Mutter-Tochter-Konflikt markiert den Bruch der Gesellschaft

Maria Barbal „Inneres Land“, 401 Seiten, 22,80 €, Transit, ISBN: 978-3887472337;

Oh dieses Bild, dieses unendliche traurige Mädchen, wie sie dasitzt mit ihrer roten Blume. „Keine einzige Freude konnte dich jemals glücklich machen“, ist der erste Satz von „Inneres Land“, diesem tief traurigen Roman, der uns zurückversetzt in das Spanien des Diktators Franco.

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