Über Joachim

Es gibt auch lesenswerte Bücher, die nicht in den Spiegel- und Focus-Bestsellerlisten auftauchen. Ein paar davon findet ihr hier. Lest selbst ...

Aus dem Alltag von Mittelstandsfamilien

Anna Katharina Hahn „Kürzere Tage“, 223 Seiten, 19,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518420577;

Hahn_Tage

Gesucht wird … die Supermama: Da ist Judith, Mutter und verheiratet mit Klaus, einem Langweiler. Pillen und Nikotin machen Judith den Alltag erträglich. Und da ist Leonie, das „Business-Babe“, eine gehetzte Karrierefrau mit zwei Kindern, gefangen in Schuldgefühlen. Ausgerechnet im schäbisch-geschäftigen Stuttgart hat Anna-Katharina Hahn ihren ersten Roman angesiedelt.

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Die Angst vor der Todesmitteilung

David Grossman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“, 736 Seiten, 24,95 €, Hanser, ISBN: 978-3446233973;

Grossman

Machen wir uns nichts vor: Auch wir Deutschen leben inzwischen mit einem Krieg. Deutsche Soldaten töten und sterben in Afghanistan. In Israel indes ist dies im eigenen Land Alltag seit der Staatsgründung vor 50 Jahren. Und so schreitet dieser bewegende Roman eines israelischen Friedensaktivisten von Krieg zu Krieg, von Tragödie zu Tragödie.

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Freiheit als Gift für die seligmachende Liebe

Sven Hillenkamp „Das Ende der Liebe“, 311 Seiten, 22,90 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608946086;

Hillenkamp

„Überall ist Disco“, schreibt Hillenkamp. Und das ist die Kernthese seines ganz und gar unsachlichen Sachbuchs. Die unendliche Freiheit, in der wir in unserer individualisierten Gesellschaft leben, bedroht die Authenzität unserer Gefühle. Oder um es banal zu sagen: Wenn wir uns jeden Tag aufs Neue verlieben können, warum sollen wir dann um eine bestehende Beziehung noch kämpfen?

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Die Kannibalen sind doch die guten

Torsten Krol „Kleine Kannibalen“, 432 Seiten, 22,95 €, Blessing, ISBN: 978-3896674050;

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Ein 16-Jähriger wird erwachsen. Die Umstände sind allerdings alles andere als normal. Es ist 1946, Erich Lindens Vater ist im Krieg gefallen, die Mutter ist mit dem Halbwüchsigen und dessen Bruder Zeppi (12) auf dem Weg in ein neues Leben nach Südafrika, wo sie ihren Schwager heiraten will. Gemeinsam fangen sie im Dschungel neu an – es wir turbulent.

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Aufklärung in Absurdistan

Rolf Bauerdick „Wie die Madonna auf den Mond kam“, 528 Seiten, 22,95 €, DVA, ISBN: 978-3421044464;

Bauerdick

Sauerländer sind etwas langsam, sagt man. Und so wundert es nicht, dass Rolf Bauerdick 52 Jahre alt werden musste, bis er sein literarisches Debüt auf den Markt kam. Das aber schlug voll ein. Auf der Frankfurter Buchmesse war „Wie die Madonna auf den Mond kam“ eines der großen Themen, und schon vor Erscheinen verkaufte der Verlag DVA den 500-Seiter in neun Länder. Einen besseren Start kann’s nicht geben.

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Die verlorenen Illusionen in der Vorstadt

Steven Carroll „Die Zeit, die wir uns nahmen“, 364 Seiten, 22 €, Liebeskind, ISBN: 978-3935890588;

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Eigentlich passiert nicht wirklich viel in diesem Roman. Es geschieht ja auch nicht viel im Leben von Mrs. Webster, von Vic und Rita und ihrem erwachsenen Sohn Michael. Aber genau das macht den Reiz dieser eindringlich und poetisch-kraftvoll erzählten Familiengeschichte aus, deren eigenständiger dritter Teil dies ist. Und, aufgemerkt: In Australien lebt’s sich auch nicht besser als bei uns.

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Aufbruchsjahre im Spießer-Deutschland

Ulla Hahn „Aufbruch“, 592 Seiten, 24,95 €, DVA, ISBN: 978-3421042637;

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Es geht um Erinnerungen, die Erinnerungen an eine Kindheit in Deutschland. Eine Kindheit in einem Provinzkaff in der Adenauer-Zeit, in der das ganze Leben vorgezeichnet zu sein schien. Ulla Hahn, eine der bedeutendsten Lyrikerinnen, hat einen Roman mit vielen autobiografischen Elementen geschrieben.

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Die gerechte Strafe für Überwachungsfantasten

Winfried Hassemer „Warum Strafe sein muss“, 368 Seiten, 22,90 €, Ullstein, ISBN: 978-3550087646;

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Nein, die Frage heißt nicht: Muss Strafe sein? Es geht hier um eine Antwort. Denn Winfried Hassemer, ehemaliger Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts und Strafrechtsprofessor, ist überzeugt, dass Strafe sein muss. Entscheidend sind das (Augen)Maß und der gesellschaftliche Kontext der Bestrafung. Weiterlesen

Der Chronist des Rock’n’Roll

Danny Goldberg „Unter Genies“, 360 Seiten, 19,90 €, Rogner & Bernhard, ISBN:978-3807710549;

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„Vorstellungskraft ist das Allergrößte“, hat 2007 Patti Smith gesagt: Rock’n’Roll ist Vorstellungskraft, Energie und Innovation. Musikmanager Danny Goldberg hat mit fast allen Künstlern gearbeitet, die in der Szene Rang und Namen haben. Er lebte „Unter Genies“ – fürwahr beneidenswert.

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Von der Liebe, dem Schicksal und zwei Kindern

Kay Langdale „Was das Herz weiß“, 288 Seiten, 19,90 €, Kindler, ISBN: 978-3463405407;

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Ein Frauenbuch, gefühlvoll, etwas schnulzig, aus dem Leben erzählt. „Was das Herz weiß“ ist eine Geschichte unserer Steuerung durch Gefühle und von den Gefährdungen einer scheinbar unzerstörbaren Liebe. Zwar keine Nobelpreis verdächtige Literatur, aber eine wunderbare Unterhaltung.

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