Über Joachim

Es gibt auch lesenswerte Bücher, die nicht in den Spiegel- und Focus-Bestsellerlisten auftauchen. Ein paar davon findet ihr hier. Lest selbst ...

Von Fischen und Menschen

Angelika Overath „Flughafenfische“, 176 Seiten, 17,95 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630873077;

Flughafenfische

Der Flughafen an sich ist ja schon eine Art Mikrokosmos, ein Ort der flüchtigen Begegnung von Menschen und Kulturen, ein Ort, an dem man sich verliert, wie jene real existierenden Menschen, die in den staatenlosen Bereichen stranden. Und nun auch noch ein Aquarium am Flughafen, mit Fischen aus aller Herren Länder, eine Welt im Kleinen in der Welt im Kleinen. Das ist der Berührungsort von „Flughafenfische“.

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Ein Kojak in Berlin, nur der Kommissar fehlt

Johannes Martini „Parallelaktion“, 200 Seiten, 17,90 €, Plöttner, ISBN: 978-3938442647;

Parallelaktion

Berlin ist ein „Schlachtfeld“ heißt es einmal. Und wenn Kokaindealer Hermann über die Schönhauser Allee „rast“, dann fühlt man sich an New York erinnert oder an San Franzisco. Aber inzwischen ist die deutsche Hauptstadt eben auch Weltstadt, und das gilt auch für das Verbrechen, wie diese rasante an ein Film-Drehbuch erinnernde Geschichte deutlich macht.

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Keine Liebeserklärung an das alte Berlin

Wolfgang Hermann „Konstruktion einer Stadt“, 112 Seiten, 14,90 €, Limbus, ISBN: 978-3902534279;

Konstruktion_Stadt

So dünn dieses kleinformatige Büchlein ist, so schwer habe ich mich damit getan. Die Beliebigkeit und Lakonie der Westberlin-Betrachtungen des Vorarlberger Autors Wolfgang Hermanns ist mir einfach nur auf die Nerven gegangen. Aus diesen Allerweltsformulierungen einen tieferen Sinn zu entwickeln, das, tut mir leid, ist mir trotz guten Willens nicht gelungen.

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Schlaf, Kindlein, schlaf!

Frank Walka „Wiegenlieder“, 128 Seiten, 19,90 €, Reclam, ISBN: 978-3150107393;

Das ist eine Rettungsaktion, womöglich eine in letzter Minute. Denn in all dem Radioeinheitsbrei gehen Volkslieder unter und schon gar die Wiegenlieder, die unsere (Groß-)Mütter uns vorsangen: „Schlaf, Kindlein, schlaf „, „Es wird schon gleich dunkel“ oder auch „Guten Abend, gute Nacht“. 42 der schönsten Wiegenlieder finden sich in diesem gefühlvoll illustrierten Buch, dem auch noch eine CD beiliegt.

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Märchen-Bildbücher nicht nur für Kinder

Unsere klassischen Märchen sind einfach nicht tot zu kriegen. Und so erscheinen Jahr für Jahr auch Bilderbuch-Neuinterpretationen. Sechs der schönsten stellen wir hier vor – zum Vorlesen für Kinder und Enkelkinder und zum Sammeln.

Die Titel:

Peter Verhelst/Hans-Christian Andersen „Das Geheimnis der Nachtigall“;
Hans-Christian Andersen „Die Prinzessin auf der Erbse“;
L. Frank Baum/Lisbeth Zwerger „Der Zauberer von Oz“;
Karla Schneider/Stefanie Harjes „Wenn ich das 7. Geißlein wär'“;
Ayano Imai „Der Stiefel-Kater“;
Jakob und Wilhelm Grimm/Lisbeth Zwerger „Der Rattenfänger von Hameln“;

Wer mehr wissen will:

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Eine unbekannte Welt mitten in Europa

Claus Stephani „Blumenkind“, 352 Seiten, 19,80 €, SchirmerGraf, ISBN: 978-3865550675;

Blumenkind

Seit vorigen Herbst geht der Literaturfokus in Richtung Rumänien: Herta Müllers Gegenwartsgeschichte zum Dank. Der im siebenbürgischen Kronstadt geborene Volkskundler Claus Stephani hat eine ganz andere, eine märchenhafte Geschichte aus dem Vielvölkerstaat geschrieben – eine ostjüdische Liebesgeschichte.

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Vorwärts in die Vergangenheit

Leon de Winter „Das Recht auf Rückkehr“, 549 Seiten, 22,90 €, Diogenes, ISBN: 978-3257067330;

de-Winter

Wird der Staat Israel auf Dauer weiter existieren?  Zumindest jüdische Schriftsteller haben daran offensichtlich Zweifel. Assaf Gavron ließ in seinem im Jahr 2067 angesiedelten Roman „Hydromania“ Israel auf Stadtstaatsgröße zusammenschrumpfen, und jetzt tat der jüdisch-niederländische Schriftsteller Leon de Winter dasselbe: Im Jahr 2024 besteht Israel lediglich noch aus dem Großraum Tel Aviv, alle anderen Gebiete fielen an die arabische Bevölkerungsmehrheit zurück.

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Wenn der Postmann einmal monatlich klingelt

Martin von Arndt „Der Tod ist ein Postmann mit Hut“, 200 Seiten, 17,90 €, Klöpfer & Meyer, ISBN: 978-3940086372;

von_Arndt

Es hat schon einige zehn Seiten gedauert, bis ich warm wurde mit diesem Roman. Aber dann! „Ah, look at all the lonely people“, diese Zeile aus der Beatles „Eleanor Rigby“ ist dem Buch vorangestellt, und sie ist der Schlüssel zum Verständnis. Einsame Menschen sind das Thema dieser ernsthaft-komischen Geschichte.

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Die Revolution verlangt vor allem Anpassung

Alma Guillermoprieto „Havanna im Spiegel“, 392 Seiten, 25 €, Berenberg, ISBN: 978-3937834337;

Havanna

Wer Kuba hört, denkt an Zigarren, Zuckerrohr und natürlich an Fidel Castro. Der Inselstaat ist ein Phänomen: 50 Jahre Revolution als Attraktion für Touristen und Selbstzweck für die eigenen Leute. Alma Guillermoprieto, gebürtige Mexikanerin und seit 20 Jahren hochangesehene Lateinamerika-Korrespondentin für den New Yorker, hat in diesem Buch ihre Erinnerungen an Havanna im Jahr 1970 aufgeschrieben – ehrlich, ungeschminkt und mit viel Bewunderung.

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Die Zwiespältigkeit des aufbrechenden Südafrikas

Südafrika ist ein in vielerlei Sicht erstaunliches Land: Nach Jahrzehnten der Unterdrückung ist der einstige Apartheid-Staat trotz vieler Probleme heute der wirtschaftliche Schrittmacher auf dem Kontinent und sogar Austragungsort der Fußball-WM. Auf der anderen Seite stehen weltweit rekordverdächtige Aids- und Kriminalitätsraten. Literarische Zeugen dieser Gegensätze sind  Damon Galgut und Malla Nunn.

Die Titel:

Damon Galgut „Der Betrüger“;
Malla Nunn „Ein schöner Ort zu sterben“;

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