Über Joachim

Es gibt auch lesenswerte Bücher, die nicht in den Spiegel- und Focus-Bestsellerlisten auftauchen. Ein paar davon findet ihr hier. Lest selbst ...

Auf der Suchen nach dem Guten im Bösen

Helen FitzGerald „Furchtbar lieb“, 256 Seiten, 14,95 €, Galiani Berlin, ISBN: 978-3538072718;

Helen FitzGerald kennt das Böse: Die nach Schottland ausgewanderte Australierin war zehn Jahre Bewährungsgelferin und Sozialarbeiterin und arbeitete mit Sexualstraftätern, während diese in Haft saßen. Sie weiß aber auch Bescheid über das Gute. Das hat sie nämlich in ihrem Job versucht zu locken. Und so ist ihr aberwitziger Debütroman „Furchtbar lieb“ eine Achterbahnfahrt durchs Leben.

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Der einzige Dichter, der Stalin widerstand

Robert Littell „Das Stalin-Epigramm“, 400 Seiten, 22 €, Arche, ISBN: 978-3716026229;

Robert_Littell

Was kommt heraus, wen ein Thrillerautor eine historisch verbürgte Geschichte schreibt. Real Fiction? So kann man wohl seine Interpretation der letzten vier Lebensjahre des russischen Schriftstellers Ossip Mandelstam (1891 bis 1938), der wie so viele Berufskollegen und Intellektuellen Opfer der „Großen Säuberungen“  Stalins wurde. Im Unterschied zu den meisten hatte er den Diktator  allerdings persönlich provoziert.

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Fußball ist gleich Logik ohne Sinn

Fritz B. Simon (Hrsg.) „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel“, 192 Seiten, 19,95 €, Carl-Auer-Verlag, ISBN: 978-3896706928;

Fussball

Der FC Bayern hat gerade die Champions-League verloren, da gibt es medial keine Wirtschaftskrise mehr und keine Bedrohung durch einen atomar aufgerüsteten Iran, und wo Griechenland ist … halt, die sind ja für Südafrika qualifiziert. Fußball, die angeblich schönste Nebensache der Welt,  bewegt die Welt mehr als alles andere. Warum das so ist, verrät uns dieses Buch. „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel“ ist d a s  Buch zur WM.

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Zar Stalin muss sehr verärgert gewesen sein

Leonid Dobycin „Die Stadt N.“, 226 Seiten, 22,50 €, Friedenauer Presse, ISBN: 978-3932109614;

Literatur-Nobelpreisträger Joseph Brodsky nannte Leonid Dobycin einmal den bedeutendsten russischen Prosa-Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Dumm nur, dass bis vor wenigen Jahren den 1936 unter Stalin auf ungeklärte Weise umgekommenen Autoren bisher kaum einer kannte. Der kleine, aber sehr, sehr erlesene Verlag Friedenauer Presse hat dies geändert. Vor wenigen Monaten erschien Dobycins Hauptwerk „Die Stadt N.“ auf Deutsch (die erste Herausgabe bei S. Fischer von 1989 ist längst vergriffen) – und wurde von den Feuilletons ausgiebig gefeiert.

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Mit 65 ist noch lange nicht alles vorbei

Ilse Helbich „Das Haus“, 140 Seiten, 18 €, Droschl Literaturverlag, ISBN: 978-3854207627;

In diesem Buch steckt die Weisheit eines langen, erfüllten Lebens. Die 87-jährige Ilse Helbich, die erst vor ein paar Jahren mit dem literarischen Schreiben begann, plädiert an die Unvernunft des Alters, zu wagen, was möglich ist, was das Herz einem ansagt.

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Alices neuestes Wunderland ist eines der schönsten

Lewis Carroll/Robert Ingpen „Alice im Wunderland“, 192 Seiten, 19,95 €, Knesebeck, ISBN: 978-3868732245;

Das Märchen von Alice im Wunderland ist nicht kaputt zu kriegen: Vor fast 150 Jahren, 1863, brachte Carroll die bezaubernde Geschichte heraus, vor ein paar Monaten kam die neueste Interpretation des famosen Tim Burton in die Kinos. Ganz am Original orientiert sich die Neuauflage im Knesebeck-Verlag, fabelhaft illustriert von Robert Ingpen.

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Vom Tod der fröhlichen, alten Schildkröte

Sebastian Loth „Jolante sucht Crisula“, 64 Seiten, 12 €, NordSüd, ISBN: 978-3314017469;

Das ist die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft, zwischen Jolante, einer kleinen Gans, und der Schildkröte Crisula, die seit 127 Jahren im Gemüsebeet lebt. Die beiden verbringen ihre Tage miteinander, lesen sich Bücher vor, machen Sport und lachen zusammen. Doch plötzlich ist Crisula weg.

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Plenzdorf, Harjes und ein frecher Erzähler

Ulrich Plenzdorf/Stefanie Harjes „Gutenachtgeschichte“, 48 Seiten, 14,90 €, Hinstorff, ISBN: 978-3356013450;

„Seid ihr alle da, dann schreit mal alle ja, aber schreit nicht so laut, denn dies ist eine Gutenachtgeschichte, und ihr müsst im Bett liegen, und im Bett schreit man nicht.“ Gutenacht-Geschichten für Kinder gibt es viele, aber kaum eine ist so originell wie diese.

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Keine Zeit auf dem Weg zum Glück

Miriam Koch „Keentied – oder die Kunst zu fliegen“, 40 Seiten, 13,90 €, Gerstenberg, ISBN: 978-3836953146;

Was will der Mensch? Ja, er will glücklich sein, doch wie schon Bertold Brecht wusste: „Alle rennen nach dem Glück, doch das Glück rennt hinterher“. Den, und das bedeutet der (plattdeutsche)  Titel von Miriam Kochs neuem, wunderbaren Bilderbuch „Keentied“: Der Mensch hat „keine Zeit“.

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Der Weizen, nicht die Spreu

Was Schöneres als Kinderbücher gibt’s kaum. Aber vieles von dem, was Jahr für Jahr auf den Markt kommt, ist – ganz ehrlich gesagt – langweilig, schlecht gemacht, nicht sehr ansprechend illustriert oder gleich alles zusammen. Fünf Neuerscheinungen, die uns wirklich gefallen haben, stellen wir in den nächsten Tagen vor. Lesen Sie selbst:

  • Miriam Koch „Keentied – oder die Kunst zu fliegen“ (Gerstenberg);
  • Ulrich Plenzdorf/Stefanie Harjes „Gutenachtgeschichte“ (Hinstorff);
  • Sebastian Loth „Jolante sucht Crisula“ (NordSüd);
  • Franz Fühmann/Jacky Gleich „Das Wintermärchen“ (Hinstorff)

und ein Klassiker:

  • Lewis Carroll/Robert Ingpen „Alice im Wunderland“ (Knesebeck).