Über Joachim

Es gibt auch lesenswerte Bücher, die nicht in den Spiegel- und Focus-Bestsellerlisten auftauchen. Ein paar davon findet ihr hier. Lest selbst ...

Alles ist möglich, alles ist erlaubt

Roland Beaufre/Dominique Dupuich „Wie wir mit Büchern wohnen“, 192 Seiten, 29,90 €, Christian Brandstätter, ISBN: 978-3850334143;

Manche mögen’s schlicht, andere bauen um ihre Bibliotheken ganze Häuser. Tatsächlich sind Bücher die wahren Schätze unserer Zivilisation. Wie man sie präsentiert, für sich und für andere, das ist das Thema dieses Bildbands.

Weiterlesen

Unterwegs im vorigen Jahrhundert

Henri Cartier-Bresson „Sein 20. Jahrhundert“, 376 Seiten, 58 €, Schirmer-Mosel, ISBN: 978-3829604697;

Wenn dereinst mal Historiker auf das 20.Jahrhundert zurückblicken, dann werden sie es einordnen als Jahrhundert der zwei Weltkriege und des Genozids, sie werden es aber auch als goldene Epoche der Fotografie bewerten. Henri Cartier-Bresson (1908 bis 2004) wird mit seinem 60-jährigen künstlerischen Schaffen genauso überdauern wie Maler und Literaten.

Weiterlesen

Des Menschen Vergänglichkeit

Centre Pompidou „Lucian Freud: The Studio“, 176 Seiten, 44,90 €, Hirmer, ISBN: 978-3777426815;

Lucian Freud (88) ist einer der bedeutendsten Porträtmaler der Gegenwart. Dem Enkel des Psychotherapeuten Siegmund Freud, dessen Familie nach Htlers Machtergreifung 1933 nach England emigriert war, widmete das Centre Pompidou in Paris dieses Frühjahr eine große Werkschau. „The Studio“ ist der Katalog dazu.

Weiterlesen

Kaschmir ist Luxus und irgendwie „einfach“

Friederun Pleterski/Renate Habinger „Vom Luxus des Einfachen“, 176 Seiten, 29,90 €, Christian Brandstätter, ISBN: 978-3850333979;

Um gleich mal ein Missverständnis gar nicht erst aufkommen lassen: Einfach ist nicht billig, einfach im Sinne der beiden österreichischen Lifestyle-Autorinnen ist im Gegenteil tatsächlich Luxus und daher schon eher teuer: Von Kaschmir bis Armani, aber warum nicht?

Weiterlesen

Der Bruder, ein Attentäter – oder doch nicht?

Hilal Sezgin „Mihriban pfeift auf Gott“, 320 Seiten, 16,95 €, DuMont, ISBN: 978-3832195540;

Mihriban Erol ist eine normale junge Frau. Als „Nichtskönnerin auf hohem Niveau“ taumelt sie so durchs Leben, 32 Jahre alt, ohne Freund, ohne richtigen Schulabschluss. Im Urlaub fliegt sie nach Ägypten, diesmal aber nicht allein. Sie nimmt ihren jüngeren Bruder Mesut mit, den seine Frau gerade verlassen hat, und dessen Tochter Suni. Als bei der großen Silvestergala im Fernsehen die Besucher reihenweise kollabieren, weil der Sekt von Islamisten vergiftet wurde, verdächtigt Mihriban sofort ihren Bruder.

Weiterlesen

Heiße, erste Liebe eines Eigenbrötlers

Vincent Overeem „Misfit“, 236 Seiten, 19,90 €, Berlin, ISBN: 978-3827008879;

Zwei Brüder, eine junge Frau, ein heißer Sommer – und fertig ist die Mixtur für eine Coming-out-, eine Liebes- und eine raffinierte Familiengeschichte. Ein Roman, der genau in den August passt, denn es ist schon im ersten Satz sehr heiß: Seit Wochen schon war es über 30 Grad, und wir hatten keinen Sex mehr.“

Weiterlesen

Der Wendehals, der keiner sein wollte

Ralph Hammerthaler „Der Sturz des Friedrich Voss“, 220 Seiten, 18,95 €, DuMont, ISBN: 978-3832195403;

20 Jahre nach dem Ende der DDR hat die Aufarbeitung der Geschichte der Diktatur erst so richtig begonnen. Ralph Hammerthaler, 1965 im bayerischen Wasserburg geboren und aufgewachsen, hat sich des erfolgreichen Chirurgen Friedrich Voss angenommen. Nach der Wende verliert er seinen Job – und bringt sich um. Warum?

Weiterlesen

Im postpubertären Größenwahn

Andreas Bernard „Vorn“, 249 Seiten, 16,95 €, Aufbau, ISBN: 978-3351032944;

Ein Leben zwischen Schumann’s, Brit-Pop-Konzert und kollektivem Größenwahn. Der Münchner Journalist Andreas Bernard hat einen Roman über seine späte Jugend in den 90ern geschrieben, als er als Autor und Redakteur der SZ-Jugendbeilage „Jetzt“ seine Karriere startete. Nicht immer überzeugend: Es gibt interessante Einblicke in dieses ganz besondere München-Feeling, aber eine bisweilen platt erzählte Rahmenhandlung.

Weiterlesen

Ein Fremder in einer fernen Welt

Martin Kubaczek „Sorge. Ein Traum“, 288 Seiten, 22,50 €, Folio, ISBN: 978-3852564975;

Kubaczek

Wieder so ein literarisches Kleinod aus Österreich: Martin Kubaczek (56), Literaturprofessor und Autor, rollte die Geschichte eines lange vergessenen Meisterspions auf. Richard Sorge sollte von 1933 an im Auftrag Stalins in Tokio ein Spionage-Netzwerk aufbauen und schnüffelte bis zu seiner Enttarnung und Hinrichtung auch noch als angeblicher Zeitungskorrespondent nationalsozialistische Kreise aus. Was für ein Stoff!

Weiterlesen

Noch nicht Mutter, aber immer Tochter

Justine Lévy „Schlechte Tochter“, 176 Seiten, 17,90 €, Antje Kunstmann, ISBN: 978-3888976438;

Tod und Geburt liegen nah beisammen in Justine Lévys drittem Roman. Die 35-jährige Französin schrieb eine Generationengeschichte: über das Mutterwerden, während die eigene Mutter gerade im Sterben liegt. Dass die Geschichte autobiografisch geprägt ist, daran lässt die Autorin nie einen Zweifel: „Ich schreibe über mein Leben, weil es das Einzige ist, was ich kann.“

Weiterlesen