Über Joachim

Es gibt auch lesenswerte Bücher, die nicht in den Spiegel- und Focus-Bestsellerlisten auftauchen. Ein paar davon findet ihr hier. Lest selbst ...

Alles ist Chemie

Allan J. Hobson „Das optimierte Gehirn“, 394 Seiten, 29,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608943610;

Man könnte meinen, Descartes erlebt in den Neurowissenschaften seine Auferstehung. In keiner anderen Disziplin wird derzeit so viel enträtselt und von mythologischem Balast befreit wie hier. Autor Allan J. Hobson hat sich in seinem Fachbuch (kein Ratgeber!) vorgenommen, auch noch die letzten Geheimnisse von Bewusstsein, Traum und Schlaf durch einen Griff in den Chemiekasten zu erklären.

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Rückkehr in eine vergangene Welt

Andrea Giovene „Das Haus der Häuser“, 356 Seiten, 19,90 €, Osburg, ISBN: 978-3940731364;

Dieses Buch war mal berühmt, vor 42 Jahren. Damals erschien das italienische Original und wurde beim internationalen Buchfestival in Nizza als bester europäischer Roman ausgezeichnet. Dann aber geriet „Das Haus der Häuser“ wieder in Vergessenheit, es passte einfach nicht in das Nach-68er-Europa. So kam es, dass dieser bemerkenswerte Roman jetzt erst ins Deutsche übersetzt und hierzulande veröffentlicht wurde, durch den ambitionierten Osburg-Verlag.

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Der dreifache Agent

Werner Stiller „Der Agent – Mein Leben in drei Geheimdiensten“, 256 Seiten, 19,90 €, C.H. Links, ISBN: 978-3861535928;

Wer Geheimagent hört, denkt an James Bond, an Guillaume, an Mauss, aber nicht unbedingt an Werner Stiller. Dabei ist das Leben des ehemaligen Stasi-Mitarbeiters nicht weniger aufregend als das der vorgenannten: 1979 floh er mit einem Koffer brisanter Dokumente nach West-Deutschland, mit denen Dutzende DDR-Spione enttarnt wurden. Der Bundesnachrichtendienst wiederum tat alles, um ihn vor der Rache von Mielkes Leuten zu schützen und übergab ihn schließlich, als er Stillers Sicherheit nicht mehr gewährleisten konnte, an die amerikanische CIA. In USA baute sich Stiller alias Fischer ein neues Leben auf. Abenteuerlich!

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Der Untergang des argentinischen Traums

Ricardo Piglia „Ins Weiße zielen“, 256 Seiten, 19,90 €, Wagenbach, ISBN: 978-3803132321;

Mord in der Pampa, was für eine Szenerie, was für ein Bild. Der argentinische Autor Ricardo Piglia hat einen Krimi vorgelegt, der mehr ist als das. Es geht um einen zwielichten Staatsanwalt, der seltsame Geschäfte tätigt, um einen umtriebigen Journalisten, einen Kommissar und den Tatverdächtigen, einen Japaner.

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Ach Du heiliger Feierabend

Asfa-Wossen Asserate „Draußen nur Kännchen“, 188 Seiten, 18,95 €, Scherz, ISBN: 978-3502151579;

Nein, das ist kein Scherz oder ein Werbegag. Asfa-Wossen Asserate ist tatsächlich adeligen Geblüts, in direkter Linie mit dem äthiopischen Königshaus verwandt. Der 1948 geborene Prinz hatte in England und Deutschland studiert, hier sogar promoviert und ist heute als Unternehmensberater tätig. „Manieren“ hieß sein erstes Buch.

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Die Begegnung mit der auferstandenen Tochter

Monika Helfer „Bevor ich schlafen kann“, 224 Seiten, 17,90 €, Deuticke, ISBN: 978-3552061422;

Unglück muss man ernst nehmen, meint Josi, besonders wenn es das eigene ist. Josefine Bartok ist Psychiaterin und als solche eher mit einem kühlen Blick auf die Wirklichkeit gesegnet. Sie weiß aus der Praxis, was Unglück bedeutet, aber jetzt geht es um ihr eigenes: Erst bekommt sie Krebs und dann beichtet ihr Mann nach 20 Jahren Ehe, dass er schwul ist.

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Ein Schreibtisch mit Erinnerungen und mit Nichts

Nicole Krauss „Das große Haus“, 384 Seiten, 19,95 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498035532;

Wieder mal ein großer Roman, der aus Amerika kommt. Nicole Krauss bedient sich eines riesigen Schreibtischs, als Metapher, um in einem Netz aus Gegenwart und Vergangenheit die Geschichte einer kaputten Familie zu erzählen. Sprachgewaltig, bilderreich, aber nicht gerade leicht zu lesen, ist diese opulente Geschichte von einem der gegenwärtig größten Stars der amerikanischen Literaturszene, verheiratet mit dem Berufskollegene Jonatha Safra Foer.

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Leben in der Katastrophe

Hans Platzgumer „Der Elefantenfuß“, 244 Seiten, 19,80 €, Limbus, ISBN: 978-3902534439;

Noch mal Tschernobyl. Der gebürtige Tiroler Hans Platzgumer ist eigentlich Musiker. Aber wie uns fast alle in Mitteleuropa hat auch den 42-Jährigen das Thema Tschernobyl nicht mehr losgelassen. „Der Elefantenfuß“ ist sein Beitrag zum 25. Jahrestag, ein Roman gegen das Vergessen und darüber, wie präsent die Reaktorkatastrophe für heute ist, vor allem natürlich für die Menschen, die in der betroffenen Region leben.

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Und dann beginnt der Horror

Daniil Charms „Trinken Sie Essig, meine Herren! – Prosa 1“, 269 Seiten, 24,95 €, Galiani, ISBN: 978-3869710259;

Er ist einer der am meisten verkannten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts – und einer der größten. Von Daniil Charms, der 1942 mit gerade mal 36 Jahren in seiner Heimatstadt St. Petersburg (Leningrad) in einem sowjetischen Straflager verhungerte starb, waren zu Lebzeiten gerade mal zwei Gedichte veröffentlicht worden. Posthum, 70 Jahre nach seinem Tod, wird Charms die verdiente Anerkennung zuteil, durch eine Werksausgabe im Galiani-Verlag.

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Über die Wirkung der Freimaurerei

Lorenz Jäger „Hinter dem großen Orient – Freimaurerei und Revolutionsbewegungen“, 141 Seiten, 19,90 €, Karolinger, ISBN: 978-3854181347;

Wer Freimaurer hört, denkt an Geheimbünde, an den Versuch der Weltherrschaft, an alte Männer und den Da-Vinci-Code. Lorenz Jäger, Redakteur bei der FAZ, räumt mit diesen Mythen auf und beleuchtet in diesem handlichen Buch anhand historischer Quellen die Geschichte und das Wirken der Logen.

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