Über Joachim

Es gibt auch lesenswerte Bücher, die nicht in den Spiegel- und Focus-Bestsellerlisten auftauchen. Ein paar davon findet ihr hier. Lest selbst ...

Des Kinis besondere Eigenarten

Klaus Reichold/Thomas Endl „Ludwig Forever“, 200 Seiten, 24 Euro, Hoffmann und Campe, ISBN: 978-3455502008;

Er war der Michael Jackson des 19. Jahrhunderts: Reich, exzentrisch und voller wundersamer Ideen. Und ohne ihn und seine Verschwendungssucht wäre Bayern heute nicht so interessant und attraktiv für Touris aus aller Welt. König Ludwig II. von Bayern, dessen Todestag sich heute zum 125. Mal jährt.

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Ein Kontinent vor dem Untergang

Hans-Christian Buch „Apokalypse Afrika oder Schiffbruch mit Zuschauern“, 272 Seiten, 29 €, Eichborn, ISBN: 978-3821862361;

Am Schluss steht ein Brief an den Bundespräsidenten. Horst Köhler soll, so appelliert, Hans Christoph Buch am 22. April 2008 Paul Kagame, den ruandischen Präsidenten, nicht in Deutschland empfangen. Engagiert wie dieser Brief ist diese Reportagensammlung. Buchs Geschichten vermitteln keinen Optimismus und kein Wohlgefühl, es sind Berichte von Orten, an denen das Leben hart, ungerecht und gefährlich ist.

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Das gnadenlose Ende der Liebe

Louise Erdrich „Schattenfangen“, 678 Seiten, 24,90 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518422267;

„Schattenfangen“ ist nicht mein erster Erdrich-Roman, aber zweifelsfrei der heftigste. Ein Psychothriller,  in dem die Täter zugleich Opfer sind. Es geht um das stärkste aller Gefühle: Aus Liebe wird Hass, und das Ende dieses Romans ist so richtig krass. Keine Auflösung, keine Versöhnung, wie halt das Leben so spielt.

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Aus dem Innersten der Vorstadt

Stephen Kelman „Pigeon English“, 297 Seiten, 19,90 €, Berlin, ISBN: 978-3827009753;

Als Jugendlicher stand ich auf Erkan & Stefan, die beiden türkisch-deutschen Freunde, die ein Sprachgemisch namens Kanak pflegten. So eine Sprache kennen auch die Briten: Pigeon English, und genauso heißt auch der Debütroman des Londoners Stephen Kelman. Er spielt, natürlich, im Migrantenmilieu.

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Irren ist eine Überlebenskompetenz

Rebekka Reinhard „Odysseus oder Die Kunst des Irrens“, 240 Seiten, 18,99 €, Ludwig, ISBN: 978-3453280175;

Konrad Adenauer hat’s gewusst: Irren ist menschlich, oder wie der Bundeskanzler es formulierte: Was schert mich mein Geschwätz von gestern. In unserer Gesellschaft aber gilt Irren, gilt Fehler machen immer noch als Makel. Die studierte Philosophin Rebekka Reinhard findet das falsch: Nur wer Fehler macht, kann auch ans Ziel kommen, lautet ganz einfach formuliert ihre Botschaft.

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Die tiefen Geheimnisse einer idealen Familie

Jodi Picoult „Schuldig“, 416 Seiten, 19,95 €, Piper, ISBN: 978-3492050302;

In de Feuilletons der großen Zeitungen kommt Jodi Picoult selten vor. Sie gilt offenbar als trivial, dabei greift die amerikanische Bestsellerautorin nicht nur brisante Gegenwartsthemen auf, sie versteht es auch ihre Geschichten hinreißend zu erzählen. „Schuldig“ ist ihr aktuelles Werk.

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So schlimm kann Kindheit sein

John Burnside „Lügen über meinen Vater“, 384 Seiten, 19,99 €, Knaus, ISBN: 978-3813503159;

Sie erinnern sich bestimmt noch an diesen Iren (dessen Namen mit gerade nicht einfällt), der seinerzeit Weltruhm erlangte mit seinen Kindheitserinnerungen von Hunger, Alkohol und Gewalt. John Burnsides „Lügen über meinen Vater“ ist ein ähnliches Kaliber, nicht ausgestattet mit dem Anspruch eine unselige Wahrheit zu schreiben, aber mindestens ebenso kraftvoll und aufrüttelnd.

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Vom Nutzen der Todsünden

Aviad Kleinberg „Die sieben Todsünden – Eine vorläufige Liste“, 239 Seiten, 19,90 €, Insel, ISBN: 978-3458174820;

Sieben Todsünden kennt die Kirche: Von Trägheit bis Hochmut, von Neid bis Zorn. Was aber hat dies zu bedeuten? Welche Funktion haben Sünden? Der israelische Geschichtsprofessor Aviad Kleinsberg deutet in einer kulturgeschichtlichen Betrachtung, was gut und was böse ist und warum es das ist. Er hält sich dabei an historische Quellen und interpretiert sie aus heutiger Perspektive auf höchst unterhaltsame Art.

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Kiffen, stehlen und morden

Carlos Busqued „Unter dieser furchterregenden Sonne“, 192 Seiten, 17,90 €, Kunstmann, ISBN: 978-3888976780;

Ein Nachtrag zum Gastland 2010 auf der Buchmesse 2010: Carlos Busqueds Debütroman führt die Leser in eine furchterregende Geschichte in einer furchterregenden Gegend. Im „Chaco“, der Steppe ganz im Norden Argentiniens, lebt die Hoffnungslosigkeit und blüht die Kriminalität.

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Silberfischchen versus Spießbürger

Inger-Maria Mahlke „Silberfischchen“, 199 Seiten, 16,95 €, Aufbau, ISBN: 978-3351033095;

Wer mag schon Silberfischchen? Diese putzigen, kleinen Tierchen, die sich immer dann zeigen, wenn im dunklen Altbau-WC das Licht angemacht wird. Die Polin Jana Potulski ist auch so eine Art Silberfischchen, vor allem als sie dem pensionierten Polizisten Hermann Mildt an einer Bushaltstelle in Frankfurt/Oder über den Weg läuft. Zurück kann sie nicht, weil Ausweis und Tasche gestohlen wurden. Also folgt sie Mildt nach Hause.

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