Über Joachim

Es gibt auch lesenswerte Bücher, die nicht in den Spiegel- und Focus-Bestsellerlisten auftauchen. Ein paar davon findet ihr hier. Lest selbst ...

Volkslieder nicht nur für Kinder

Barbara Mohn/Dagmar Munck (Hrsg.) „Volkslieder“, 128 Seiten, 24,90 €, Reclam, ISBN: 978-3150107942;

Nach den „Wiegenliedern“ nun die „Volkslieder“: Der Reclam-Verlag hat, so scheint es, eine Marktlücke entdeckt und leistet damit auch noch einen gesellschaftlichen Beitrag. Denn viele der 80 Volkslieder, die Barbara Mohn und Dagmar Munck hier herausgegeben, waren zuletzt mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Wer singt heute noch Volkslieder?

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Das Bild einer Stadt – wild, dunkel, aggressiv

Jonathan Lethem „Chronic City“, 500 Seiten, 24,95 €, Tropen bei Klett-Cotta, ISBN: 978-3608501070;

Dieser Roman geht rein wie ein Computerspiel, wild, dunkel, aggressiv. Im Mittelpunkt steht das New Yorker der Nuller Jahre, die Zeit nach Nine-Eleven.  „Wie schaffst du es zu überleben? … Wie kommst du in der Welt zurecht, ohne zu verstehen, was um dich herum los ist?“, heißt es einmal.

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Gefangen zwischen den Welten

Joseph Zoderer „Die Farben der Grausamkeit“, 336 Seiten, 19,90 €, Haymon, ISBN: 978-3852186849;

Wie geht das eigentlich, so ein Doppelleben: Auf der einen Seite die Ehefrau mit den Kindern, auf der anderen Seite die Geliebte. Richard Zoderer, einer der wichtigsten Südtiroler Erzähler, hat sich dieses Themas angenommen. Sein Ehedrama „Die Farben der Grausamkeit“ stellt das brüchige Idyll einer bürgerlichen Existenz gegen die Sehnsüchte und Verführungen eines modernistischen Singledaseins.

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Eine kurze, verbotene Liebe

John Boyne „Das Haus zur besseren Verwendung“, 560 Seiten, 24,90 €, Arche, ISBN: 978-3716026427;

Das Haus zur besonderen Verwendung ist ein zynischer Begriff. Es handelt sich nämlich um jenes Haus, in dem 1918 nach der Oktoberrevolution die russische Zarenfamilie umgebracht wurde. Die ganze? Die ganze! Und doch halten sich seither Legenden, wonach ausgerechnet die jüngste Tochter Anastasia verschont geblieben sein soll (was nachweislich nicht stimmt). Und genau von der und ihrer großen Liebe zum Bauernsohn und Leibwächter Georgi handelt dieser Roman.

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Wie Gül lernt, auf sich selbst zu schauen

Selim Özdogan „Heimstraße 52“, 302 Seiten, 19,95 €, Aufbau, ISBN: 978-3351033378;

„Euer Leben wird in der Fremde vergehen“, mit dieser Warnung war Gül aus der Türkei nach Deutschland gegangen. Und tatsächlich verzehrt sie sich nach der Heimat, nach der Familie, nach den beidenTöchtern, als sie in dem fremden Land, in der Heimstraße 52,  lebt. Es dauert lang, bis sie in diesem auf den ersten Blick so kalten Land Herzenswärme findet.

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Angst fressen Aufbruch auf

Daniela Dröscher „Gloria“, 160 Seiten, 18,90 €, Berlin, ISBN: 978-3827009074;

Eigentlich schreibt Daniela Dröscher, 34-jährige Münchnerin mit Wohnsitz in Berlin, ja fürs Theater. Und das merkt man ihren Erzählungen, ihren Miniaturen, auch an. Sie umfassen immer einen ganzen Kontinent. Es geht um Menschen, die aufbrechen wollen und die von Dröscher in all ihren Gefühlen dargestellt werden.

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Ein vergleichsweise kleines Arschloch

Wolfgang Schömel „Die große Verschwendung“, 260 Seiten, 19,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608939033;

Geschichten, wie diese, passieren regelmäßig in Deutschland 2011. Politiker, die sich maßlos überschätzen, Wirtschaftsleute, die dies ausnutzen und daran gut verdienen, Frauen, die nicht wissen, wo sie zwischen Macht, Geld und Eros stehen. Wolfgang Schömel, seit über 20 Jahren Kulturreferent der Hansestadt Hamburg, hat eine Geschichte aus dem öffentlichen Kulturbetrieb erzählt, die so satirisch klingt wie nur die Wahrheit sein kann.

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Vielfalt statt Angrenzung

Zafer Senocak „Deutschsein – Eine Aufklärungsschrift“, 180 Seiten, 16 €, Edition Körber, ISBN: 978-3896840837;

Die Veröffentlichung dieses Buchs hat wohl nichts mit der Sarrazin-Debatte von vorigem Herbst zu tun, aber jene mal verlogene, mal irritierende Diskussion wird durch diese andere Perspektive ergänzt. Was ist „Deutschsein“? Und: Welche Rolle spielt die Aufklärung, jene Epoche, die uns eigentlich freier gemacht haben soll?

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Vom sorgsamen Umgang mit dem Meer

James Hamilton-Paterson „Vom Meer“, 240 Seiten, 19,90 €, Mare, ISBN: 978-3866481190;

Man muss schon eine besondere Neigung zum Meer haben, fast eine Liebesbeziehung, um so ein Buch zu schreiben. Auf James Hamilton-Peterson, Brite mit Wahlheimat Österreich, trifft dies zweifelsfrei zu. Seine Faszination für das Meer wird in diesem Buch zu einer Mahnung für einen sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

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