In rasendem Stillstand

Stephan Grünewald, „Deutschland auf der Couch“, 220 Seiten, 19,90 €, Campus-Verlag, ISBN 978-3593379265 (auch als Heyne-Taschenbuch, 7,95 €);

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Die Dopingdiskussion beweist es: Wir wollen immer mehr, immer weiter, immer schneller – aber der Mensch ist als Wachstumsfaktor endlich. Und so leben wir, wie es Stephan Grünewald formuliert, in „bewegter Erstarrung“ oder im „rasenden Stillstand“. Und am Ende eines derart beschäftigten Tages stellen wir uns die Frage: „Was habe ich heute eigentlich getan?“

In 20.000 Tiefeninterviews legte Grünewald, Geschäftsführer des rheingold-Instituts, die Deutschen auf die Couch und vergleicht deren Lebensvorstellungen mit einer CD: Sie glänzt immer, auf ihr kann man von Höhepunkt zu Höhepunkt zappen, sie zeigt keine Berührungsspuren, sie ist berechenbar.

Kindergeschrei wird bei solchen Erwartungen zur „unzumutbaren Betriebsstörung“, der Alltag zur „Vorhölle“ und die samstägliche Bundesliga zum „dramaturgischen Erregungshöhepunkt“. Kein Wunder, dass bei einer Umfrage unter 14-Jährigen zwei Drittel sagten, sie hätten gerne Dieter Bohlen zum Vater. Was also fehlt uns Deutschen? Grünewald: „Ein Standpunkt!“

Ein lesenswertes, ein interessantes Buch, aber man braucht schon ein wenig Durchhaltevermögen, um Grünewald in die letzten Details zu folgen.

Bewertung: ****

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