Nick McDonell „Ein hoher Preis“, 306 Seiten, 22 €, Berlin, ISBN: 978-3827009449;
Dass einzige, was zählt in der Welt der Freiheitskämpfer, Agenten und Kriegsreporter, ist der persönliche Nutzen. Die Moral hat dazwischen keinen Platz und politische Ethik schon gar nicht. Nick McDonells dritter Roman „Ein hoher Preis“ ist reduziert wie ein Agententhriller und hat trotzdem eine Botschaft.
Die Handlung pendelt zwischen zwei extremen Orten: Auf der einen Seite die Kaderschmiede Harvard, wo sich die intellektuelle Elite der USA sammelt, in der Hoffnung auf Ruhm und Geld, wie zum Beispiel die Historikerin Susann Lowell. Und auf der anderen Seite somalisches Kriegsgebiet. Dort arbeitet McDonells andere Hauptfigur, der CIA-Agent Michael Teak, Lowells ehemaliger Student.
Teak soll dem angeblichen Freiheitskämpfer Hatashil eine Nachricht überbringen, da wird dessen Dorf bombadiert. Auch Lowell hat eine Verbindung zu dem US-Verbündeten, nachdem sie den Pulitzerpreis für ein Buch bekam, in dem sie diesen als Helden darstellt. Nichts ist, wie es scheint.
McDonell, selbst Absolvent der Elite, stellt die Schlangengrube Harvard nicht freundlicher dar als das somalische Schlachtfeld. Hier wie dort geht es unmenschlich zu, kann nur bestehen, wer hart ist und bereit über Leichen zu gehen.
Der junge Autor, gerade erst 26, kennt sich aus. Er arbeitet unter anderem in Afrika als Journalist. Und er liebt offenbar das Genre Film, denn in seinem packenden, glänzend recherchierten Roman treibt er die Handlung in schnellen Schnitten und ganz kurzen Kapiteln voran.
Mir hat „Ein hoher Preis“ sehr gut gefallen!
Bewertung: *****