Thorsten Milse „Afrikas letzte Wildnis“, 176 Seiten, 39,90 €, Frederking & Thaler, ISBN: 978-3894057688;
Die Skelettküste Afrikas letzte Wildnis? Auf jeden Fall ist sie dem Zugriff der Menschen weitgehend ferngehalten, ist sie doch im nördlichen Teil Sperrgebiet (und nur für ausgewiesene Parkranger zuänglich), in dem nur wenige Leute Zutritt haben und im südlichen Bereich werden Diamanten gefördert. Auch dies ist Sperrgebiet, aus anderen Gründen.
Namibia ist eine der eindrucksvollsten Naturregionen der Welt und die Skelettküste die Steigerung. Die Skelettküste, ein Teil der Wüste Namib, ist extrem lebensfeindlich, nein richtig ist: menschenfeindlich. Denn Leben gibt es dort eine ganze Menge, wie der Fotograf Thomas Milse deutlich macht.
600 Kilometer lang ist der schmale Wüstenstreifen zwischen dem Atlantik, der durch den Benguelastrom kalt und fischreich ist, und dem Gebirge: Ein empfindliches Gebiet: Jeepspuren halten sich viele Jahre im Sand, und eine besonders exotische Wildnis, wie die eigenartigen Welwitschia-Bäume zeigen, die nur hier existieren, Jahrhunderte alt.
Und doch lebten hier viele Jahrtausende Menschen, wie die uralten Felszeichnungen von Twyfelfontein im von dem heute von den Damara bewohnten Bergland zeigen. Kolmanskop, die frühere deutsche Minenstadt, hat sich der Sand längst zurückgeholt.
Einzigartig ist die Tierwelt, die Milse in eindrucksvollen Fotos zeigt, die Wüstenelefanten, Spitzmaulnashörner, Giraffe, Pelzrobben, Geisterkrabben, sie alle haben hier ihre ökologische Nische gefunden.
Der Überlebenskampf ist hart und gnadenlos, auch das zeigen die Bilder des Bielefelder Fotografen der in allen wesentlichen Magazinen schon Fotostrecken veröffentlicht hat.
Namib, das bedeutet „Leerer Platz, wo nichts ist“ – außer einer ungewöhnlich reichhaltigen Natur. Dreieinhalb Jahre nahme sich Milse Zeit für seine Liebeserklärung an diese außergewöhnliche Landschaft. Er fotografierte nachts bei Temperaturen um die null Grad und in 40 Grad Mittagshitze.
Eine aßergewöhnliche Liebeserklärung an eines der schönsten Länder der Erde.
Bewertung: *****