Co+Life (Hrsg.) „100 einzigartige Orte, die schon bald verschwinden könnten“, 290 Seiten, 39,95 €, Knesebeck, ISBN: 978-3868732238;
Was haben die zehn Halligen vor der deutschen Nordseeküste mit dem Okavango-Delta im afrikanischen Botswana gemein? Oder mit dem Sula-Sulawesisee in Malaysia? Ja, es sind gefährdete, (teilweise buchstäblich) vom Untergang bedrohte Orte. Der Klimawandel und andere menschliche Faktoren wie Überfischung und Überdüngung bedrohen einzigartige Lebensräume wie diese. „100 einzigartige Orte, die schon bald verschwinden könnten“ ist ein betörend schöner und bedrückender Bildband zugleich.
Seit biblischen Tagen wird in der Kordofanregion im Sudan Gummiarabicum angebaut – bis heute begehrt als Klebstoff, in der Druck- und in der Lebensmittelindustrie. Aber jetzt ist diese von Kleinbauern dominierte Wirtschaftszweig gefährdet durch Dürren und steigende Temperaturen – Beispiel Nummer 79.
Oder Nummer 30, die Kalahari in Namibia, der Lebensraum der Buschleute, die sich selber San nennen. Nicht nur, dass sich ihr Lebensraum ständig verkleinert, weil sie wirtschaftlichen Interessen im Wege stehen, nun wird durch die globale Erwärmung auch noch ihr ohnehin hartes Leben mit der Natur schwieriger, bis es irgendwann gar nicht mehr möglich ist.
Ganze Städte sind vom Untergang bedroht, von Venedig weiß man das ja, von den Malediven auch, aber die Bedrohung trifft auch auf New York, Rotterdam und Bangkok zu. Grundlage für das von der Gruppe Co+Life zum Klimagipfel in Kopenhagen gegründete Projekt 100places.com ist der 2007 veröffentlichte Report des mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Weltklimarats.
Hervorragende Bilder und ein paar erhellende Texte etwa von Bischof Desmond Tutu, „Eurythmics“-Sänger Dave Stewart und UN-Umweltwächter Achim Steiner verstärken noch die Botschaft, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, denn, so heißt es im Nachwort, plakativ: „Ja, es ist möglich!“
Bewertung: *****