David Wroblewski „Die Geschichte des Edgar Sawtelle“, 704 Seiten, 22,95 €, DVA, ISBN: 978-3421044143;
Dieses Buch ist wie Amerika sich am liebsten sieht: tragisch und abenteuerlich, opulent und emotional und immer auch ein wenig kitschig und platt. Wer auf große Gefühle steht, dem sei dieser Schmöker sehr empfohlen. Nicht umsonst war der Debütroman des inzwischen 50-Jährigen viele Wochen der Bestseller Nummer 1 in Deutschland.
Hundefreund Wroblewski, der vor seinem überraschenden Literaturerfolg als Softwareentwickler in der amerikanischen Provinz arbeitete, erzählt die Geschichte des 14-jährigen Edgar. Er ist stumm, aber hochsensibel und hat eine innige Beziehung zu den Tieren auf der elterlichen Farm.
Da taucht sein Onkel auf, kurz darauf ist der Vater tot. War’s sein mit ihm verfeindeter Bruder oder wer sonst? Edgar flüchtet, begleitet von dreien seiner Hunde und lernt in der Wildnis in Wisconsin zu überleben.
Er trifft dort einen Menschen, der sein Freund wird, er übersteht Mutproben, lernt die Natur als Partner kennen und – da wird das Amerikanische kurz mal unerträglich – sieht in allem und jedem einen übernatürlichen Sinn.
Ein Erlösungsbuch ist „Die Geschichte des Edgar Sawtelle“ deswegen nicht, aber ein hinreißender Abenteuerroman, in dem man sich verlieren kann. Shakepeare und Kipling werden zitiert, aber Jack London und Jules Verne ist dieses Buch viel näher.
Und eins weiß ich nun: Hunde sind viel klüger als ich jemals angenommen hatte.
Bewertung: ****
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