Stefan Moster „Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels“, 448 Seiten, 22 €, Mare-Buch, ISBN: 978-3866481114;
Eine Art Familientherapie: Almut und Sebastian, Mutter und Sohn, haben sich vor Monaten entzweit, nun haben sie „aus Zufall“ denselben Arbeitsplatz – ein Kreuzfahrtschiff. Dort können sie sich nicht – für immer – aus dem Weg gehen, vor allem kommen sie sich selbst nicht aus.
Sie sind zwar Mutter und Tochter, aber beide haben ihr eigenes Schicksal. Barpianist Sebastian, Anfang 20, verliebt sich in eine Kollegin und bekommt Kontakt zu vier blinden Passagieren, afrikanischen Flüchtlingen – Weltpolitik auf einem Luxusliner.
Seine Mutter Almut, eine Endvierzigerin, arbeitet als psychologische Beraterin an Bord. Sie weiß lange nichts von der Präsenz ihres Sohnes (genauer bis Seite 340). Ihre Probleme sind ganz andere, nicht nur die Eheprobleme der Passagiere, um die sich kümmern muss, sondern Bernd Gaus, Personalchef und ehemaliger Stasi-Mann – ein Teil ihrer Vergangenheit.
Man sieht, es gibt zahlreiche Probleme zu lösen, fast zu viele, auch Musik wird noch zum Thema: Bach und Beethoven und Schubert. Das Buch ist voll mit Anspielungen, Themen, Episoden. Und natürlich befinden wir uns auf einer Weltreise, also wechseln auch die äußeren Schauplätze immer wieder.
Nur die klare, stringente Erzählweise des in Finnland lebenden Autors, der bisher nur als Übersetzer in Erscheinung trat, rettet den Wälzer vor der Verwirrung und Mosters Kunstgriff, immer wieder die Erzählperspektive zu wechseln, mal Almut, mal Sebastian. Natürlich kommt es irgendwann auch unweigerlich zu Begegnung von Mutter und Sohn. Aber lest selbst …
Ein Schmöker für nebelige Herbstabende am Kamin.
Bewertung: ****
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