Lebensader für Menschen und Kulturen

Peter Ackroyd „Die Themse – Biographie eines Flusses“, 576 Seiten, 39,95 €, Knaus, ISBN: 978-3813503166;

themse

Mit Lebensadern werden Flüsse nur allzu gerne verglichen. Sie sind wie Blutbahnen. Nicht ohne Grund lagen und liegen die Metropolen an Flüssen: Paris, Berlin, New York und natürlich mein München. Und London liegt an der Themse. Diesem mit 346 Kilmeter Länge nicht eben bedeutendem Fluss hat der Londoner Schriftsteller Peter Ackroyd ein beeindruckendes Werk gewidmet.

Ohne Themse kein London, ohne Themse kein britisches Empire. seit 4000 Jahren leben Menschen an dem träge dahinfließenden Strom, befahren von allerlei Fahrzeugen, kleinen Ruderbooten ebenso wie riesigen Kreuzfahrtschiffen, die rückwärts bis London gleiten.

Peter Ackroyd, so etwas wie der Prototyp des britischen Privatgelehrten, hat den Fluss in allen Facetten erkundet und auf fast 600 Seiten beschrieben: „Wir tragen die Assoziationen, die sich in der Vergangenheit mit dem Fluss verknüpften, weiter in uns, und wenn wir sie nicht kennen, verstehen wir nicht die besondere Art seiner Präsenz in der modernen Welt.“ Richard v. Weizsäcker nannte dies einst „von der Geschichte lernen“.

„Biographie eines Flusses“ hat Ackroyd sein jüngstes Werk genannt. Es ist Sachbuch und Roman in einem, vor allem ist es fulminant erzählt – ob es nun um historische Beziehungen gibt, die Themse als „Vater“, als Wirtschaftsfaktor oder als Kunstobjekt.

Ackroyd  spricht von der Themse voller Respekt und Hochachtung, sie ist kein Subjekt, sondern Handelnde. Und das äußert sich in einer poetischen Sprache, voller Träume. Der Autor lässt uns „goldene Tore“ durchfahren und zeigt uns sogar den Ort, an dem sich einst das sprichwörtliche „Old England“  befand.

Bewertung: *****


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