Stefan König, „Die Nanga-Notizen“, 319 Seiten, 19,90 €, AS-Verlag Zürich, ISBN 978-3909111312;
Der im oberbayerischen Iffeldorf lebende Alpinjournalist Stefan König (46) hat schon viele (Berg-)Bücher geschrieben – Sachbücher, Biografien und jetzt seinen ersten Roman. Die „Nanga-Notizen“, eine wie es im Untertitel heißt, Geschichte über „Schuld und Unschuld am Nanga Parbat“, erzählt eine Besteigung des Achttausender, des „Schicksalsberg der Deutschen“, durch den berühmten Bergsteiger Hentig, Medienstar, aalglatt und skrupellos.
Der Kampf gegen den Achttausender. Ein Bergkamerad stirbt, er hätte gerettet werden können , hätte er gerettet werden können? Auf Hentigs Erfolgsgeschichte fällt ein Schatten, nicht der erste.
König erzählt eine spannende Geschichte, die auch Nicht-Alpinisten in ihren Bann zieht. Er vermittelt – und das ist das Verdienst dieses Romans – viel Insiderwissen über den Alpinismus, leicht verständlich, ohne gehobenen Zeigefinger. Sprachliche Mängel, die sich in Klischees und fehlender Tiefe zeigen, trüben den Lesegenuss nur wenig.
Die Provokation ist indes gescheitert. Bergsteiger-Legende Reinhold Messner ist nicht angesprungen, hat nicht geklagt gegen das im Herbst 2006 erschienene Buch, das viele Parallelen aufzeigt zu seiner eigenen Geschichte und dem Tod seines Bruders im Himalaya. Dieses Nichtbeachten ist die größte Strafe für Königs Werk, dem größere Beachtung dadurch versagt geblieben ist. Trotzdem ist der Roman für jeden Berg(steiger)freund lesenswert.
Bewertung: ***
Short URL for this post: http://bit.ly/aYXXJQ
