Doris Lessing, „Die Kluft“, 240 Seiten, 19,95 €, Hoffmann und Campe, ISBN: 978-3455400755;
Doris Lessing ist eine würdige Nobelpreisträgerin, nur das Jahr der Verleihung ist falsch. Nicht 2007, nein, 1987 hätte sie den Preis bekommen müssen. Grandios Werke wie das Endzeitdrama „Memoiren einer Überlebenden“, die biografischen Martha-Quest-Romane über das Leben im kolonialen Afrika oder ihre gesellschaftskritische Parabel „Die Ehen zwischen den Zonen Drei, Vier und Fünf“. Das jüngste Werk der 88-Jährigen, „Die Kluft“, kann da leider nicht mal ansatzweise mithalten.
In «Die Kluft» geht es um unser aller Ursprung, wie ihn sich die im heutigen Simbabwe aufgewachsene Ex-Sozialistin und Ikone der Frauenbewegung („Das Goldene Notizbuch“) vorstellt. Die Anfänge der Menschheit sind ausschließlich weiblich.
Die Frauen leben an einer Küste in Höhlen und bringen regelmäßig Menschenopfer in einer Kluft dar. Und wenn sie, alle gleichzeitig, ihre Monatsblutung haben, Wenn die trägen, robbenähnlichen Frauen ihre Menstruation haben, dann lassen sie feierlich rote Blumen eine Felsspalte hinunterrieseln.
Befruchtet werden sie von den Wellen des Meeres (oder ist es der Mond?). Das Unglück beginnt, als nicht mehr nur Mädchen, sondern auch Jungs geboren werden. Sie gelten als Fehler der Natur und werden erst getötet und später ausgesetzt. Einige überleben, werden geschlechtsreif, treffen auf die Frauen – und der Sex beginnt.
So platt das alles klingt, so platt ist es auch. Frauen und Männer als Spalten und Zapfen zu bezeichnen, ist nicht mal wirklich originell. Aber immerhin ist die Geschichte sprachlich gut erzählt, so wie es Doris Lessing seit über 50 Jahren schon bewiesen hat.
Bewertung: **
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