Dieter Sauter „Istanbul“, 158 Seiten, 39,95 €, Terra Magica, ISBN: 978-3724310143;
Es gehörte voriges Jahr – ja, so darf man es wohl formulieren – für jeden deutschen Journalisten in Istanbul zum guten Ton, ein Buch über seine Stadt oder die politische Lage im Land zu schreiben. Am eindrucksvollsten waren dabei die Werke von Kai Strittmatter und Sibylle Thelen, aber auch der Bildband des früheren ARD-Korrespondenten Dieter Sauter hat seine Qualitäten.
Man merkt Sauter an, dass er vom Fernsehen kommt: Er beherrscht die Sprache der Bilder. Schade nur, dass er kein so exzellenter Fotograf ist wie Reto Guntli, mit dem Strittmatter zusammenarbeitete. Am stärksten sind Sauters Bilder von Menschen, manche Landschaft- oder Milieuaufnahmen sind indes bessere Urlaubs-Schnappschüsse.
Die Texte erzählen das, was in allen Istanbul-Büchern steht, eine – so wörtlich – „Stadt, die von Gegensätzen geprägt ist“: riesig-groß mit Dorfstrukturen, auf der einen Seite Mittelalter auf der anderen absolute Moderne. Sauter stellt Quartiere vor, aber er schaut nicht wirklich hinter die Kulissen.
Dabei weiß Sauter viel, viel mehr, als er uns verrät. Der gebürtige Karlsruher berichtet seit 1991 immer wieder aus der Türkei, war bis 2005 ARD-Studioleiter und hat seither einen Lehrauftrag an einer Istanbuler Universität.
Schade, hier wurde eine Chance vertan. Allerdings: Für Istanbul-Anfänger bietet der Bildband viele Einblicke.
Bewertung: ***
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