Bernhard Dessecker (Hrsg.) „Ingo Maurer – Gestalten mit Licht“, 288 Seiten, 59,90 €, Prestel, ISBN: 978-3791338293;
Auch wenn er hierzulande längst nicht so bekannt ist wie Mode-Ikonen à la Lagerfeld oder Joop, sein Einfluss auf seine Branche ist ähnlich hoch: Ingo Maurer, Lichtdesigner aus München, hat mit seinen Kreationen seine Branche weltweit geprägt.
Der Sohn eines Fischers vom Bodensee, geboren 1932, lernte Schriftsetzer, studierte Fragfikdesign und Gebrauchsgrafik, bevor er 1960 in die USA auswanderte. Licht war ab 1966 sein Thema, als er sich mit der eigenen Firma „Design M“ (Sitz in München) aufmachte, neue Wege im Gebrauch im Licht zu gehen.
Sein weltweiter Durchbruch war 1984 das Niedervolt-Lichtsystem YaYaHo: Es bestand aus zwei horizontal gespannten Metallseilen und frei beweglichen Halogenleuchten. Es wurde so oft kopiert, kaum jemand, der nicht ein ähnliches Modell irgendwo im Haus hängen hat.
Der 77-jährige Maurer hat sich seine Kindlichkeit bewahrt. Er verwirklicht, was andere nicht mal zu denken glauben: Licht als Spiel, als Ausdruck von Lebensfreude. Selbst die Glühbirne, die ja nun irgendwann als Klimakiller verschwinden soll, lässt sich in der Reinheit ihrer Form weiterentwickeln.
Ich lernte Maurers Kreationen kennen, als wir eine Lampe suchten, die das Bücherregal erleuchtete. Sie sollte zwischen den Büchern stehen. Wir fanden nach langer Suche nur ein Stück, das unseren Vorstellungen entsprach: „Oskar“.
Natürlich war die Lampe elend teuer, aber – und das sehe ich heute noch so – Anschaffungen fürs Leben dürfen ruhig ein bisschen mehr kosten. Inzwischen sind wir auch Besitzer einer Lampe namens Achill, einer Art Stehlampe, die von der Decke hängt.
Aber ich kenne viele, viele andere Maurer-Ideen, die mir gefallen. Noch mehr davon finde ich in diesem Buch, das Maurer Mit-Designer Bernhard Dessecker zu dessen 75. Geburtstag geschrieben und zusammengestellt hat.
Es ist ein Buch zum Schmökern und zum Verstehen, was Licht ist und wie sich damit arbeiten lässt. Texte von Maurer-Weggefährten wie Issey Miyake und Paoloa Antonelli bringen uns den so erfolg- wie einflussreichen Designer, der viel im öffentlichen Raum gearbeitet hatm noch näher.
Die silberfarbene Beschichtung dieses zweisprachiges Bildbands (deutsch – englisch) rechtfertigen dessen hohen Preis. Wie gesagt: Anschaffungen fürs Leben …
Bewertung: *****
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