Peer Hultberg „Die Stadt und die Welt“, 530 Seiten, 32 €, Jung und Jung, ISBN: 978-3902497413;
Dieser Roman ist eine Herausforderung: 300 Figuren kommen in diesem Roman vor, da behält keiner den Überblick. Es geht um Viborg, die Heimatstadt des Schriftstellers, und diese Stadt ist die Welt im Kleinen, ein geschlossener Kosmos. 100 Texte, das sind 100 Miniatur-Biografien.
„Die Stadt und die Welt“ ist Peer Hultbergs Hauptwerk. Der Schriftsteller und Psychotherapeut starb vor einem Jahr 72-jährig in Hamburg. Der österreichische Verlag Jung und Jung veröffentlicht derzeit seine Romane.
Auch wenn Viburg Hultbergs Heimat ist, diese Geschichtensammlung hat nichts Autobiografisches, denn der Erzähler ist gleichsam die Stadt selbst. Und was da über ihre Einwohner berichtet, ausgeplaudert, aufgedeckt oder einfach geschildert wird, zeigt nichts als von Menschen gelebtes Leben, den ganzen Eigensinn, die Wünsche, Vergeblichkeiten und manchmal auch Triumphe jedes einzelnen vorführt.
Der Titel erinnert an den Segen des Papstes, an dessen „Urbi et Orbi“. Missionieren will Hultberg aber nicht. Für nichtdänische Leser ist sein Buch allerdings verwirrend: Alleine elf Jensen kommen vor, solche, die miteinander verwandt sind und solche, die’s nicht sind, dazu sieben Mal Madsen und je fünf Jorgensen, Christensen oder Hjollund. Hinweise gibt’s übrigens (auf dänisch) unter http://hultberg.dalager.com.
Dieses Buch ist große europäische Literatur. Es verdient, entdeckt zu werden.
Bewertung: ****
Und noch ein Hultberg.
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