Lore Krüger „Ein Koffer voller Bilder – Fotografien von 1934 bis 1944“, 168 Seiten, Edition Braus, ISBN: 978-3862281046;
Ein Emigrantenschicksal. 1933 verließ die gerade mal 23-jährige Lore Krüger ihre Heimatstadt Magdeburg um erst nach London zu gehen und dann nach Spanien, wo ihre Eltern schon waren, um dann in Paris ihre Fotografinnen-Ausbildung zu vollenden. Die deutsche Jüdin, Widerständlerin gegen Hitler, hinterließ nach ihrem Tod mit fast 95 Jahren einen einzigartigen Schatz. 150 Schwarzweiß-Fotografien aus der Zeit nach ihrer Emigration.
Wie hart die Jahre im Exil war, ist kaum noch vorstellbar. Lore Krüger musste nach dem Einmarsch der Deutschen auch Paris wieder verlassen, verbrachte einige Monate auf der Flucht in Toulouse, bevor sie es nach New York schaffte. Ihre kleine Familie, Mann und Kind, hielt sie mit Fotoarbeiten über Wasser, zusätzlich war sie Mitgründerin der Zeitschrift „The German American“.
Egal, wo Krüger war, die Kamera war dabei. Ihre Bilder zeigen Privates ebenso wie historisch Relevantes, ihre Auftragsarbeiten, aber auch abstrakte, fotografische Experimente. Sie zeigt, wie europäische Intellektuelle auf der Flucht leben mussten, wie sehr sie für ihre Überzeugungen kämpfen mussten.
Nach dem Krieg kehrte die jüdische Kommunistin übrigens nach Deutschland zurück. Den Fotoapparat legte sie zur Seite und arbeitete als Übersetzerin vor allem für den Ostberliner Aufbau-Verlag. Ihre Fotos blieben bis nach ihrem Tod unbekannt.
Bewertung: ****