Matthew Thomas „Wir sind nicht wir“, 896 Seiten, Berlin, 24,99 , ISBN: 978-3827012067;
New York, zur Mitte des vorigen Jahrhunderts. Sehnsuchtsort nicht nur für die irischstämmige Einwandererfamilie Tumulty, deren Geschichte hier über drei Generationen erzählt wird. Im Mittelpunkt steht Eileen, die nur ein Ziel hat, der Enge und Armut ihrer Eltern – sie Alkoholikerin, er wettsüchtig – zu entkommen.
In USA galt dieser Familienroman, in dem der in Queens aufgewachsene Lehrer Matthew Thomas die Geschichte seiner Familie erzählt, als ganz großes Ereignis. 900 Seiten prallvoll mit Leben. Eileen, die Krankenschwester geworden ist, heiratet Edward Leary, einen Hochschullehrer. Sie bekommen einen Sohn, Connell. Das perfekte Glück?
Aber – Tragik des Schicksals – Professor Ed erkrankt an Demenz. Kein Zweifel.„Er irrt sich nicht“, sagt Ed zu seiner Frau, als sie die Daignose des Arztes hören. Ihre Antwort steht für dieses Buch: „Wir nehmen es geduldig und würdevoll auf uns“.
Eine Familiengeschichte, opulent erzählt, in allen Details. Wie Träume platzen, wie eine Familie an Alzheimer zugrunde geht. Detailreich, aber geradezu kühl schildert Matthew Thomas dieses New Yorker Familiendrama. Man braucht Geduld für diesen Roman, der im Verlauf aber immer besser wird. Es lohnt sich also.
Bewertung: *****