Iain McKell „Beautiful Britain“, 192 Seiten, 19,95 €, Prestel, ISBN: 978-3791347011;
Ja, ich gebe es zu. Ich habe Vorurteile gegen die Bewohner der Insel. Sie ernähren sich von schlechten Lebensmittel, habe eine ungesunde Hautfarbe und sich schlecht gekleidet. Genau diese Vorurteile bestätigt der Modefotograf Iain McKell in diesem Bildband.
35 Jahre lang ist McKell neben seiner eigentlichen Arbeit durch sein Heimatland gereist, mit Blick für alles, was trostlos ist. Die Mittelklasse-Familie, die 1977 in Weymouth fast grenzdebil durchs Autofenster schaut, oder die halbverrotteten Liegestühle am Strand oder die Menschen, die sich beim Reading Festival im kollektiven Schlamm-Catchen übten.
Bis 2001 arbeitete McKell in Schwarz-Weiß, was seine Fotos noch eindrucksvoller machte. Im vorigen Jahrzehnt wurde der Blick des Fotografen auch zunehmend gnadenreicher. Die alte, verlebte Dame, kostümiert wie die Queen, mutet schon fast komisch an. Und die schwangere, junge Frau in der Wohnwagen-Siedlung vermittelt wenigsten den Anschein von Optimismus.
Ein Bildband, der nachdenklich macht und schmunzeln lässt. Da ist nichts gestellt. Und das machte das Buch so anschauenswert.
Bewertung: ****