Vivian Maier „Street Photographer“, 123 Seiten, 39,80 €, Schirmer/Mosel, ISBN: 978-3829605632;
Sie ist eine der unbekanntesten bekannten Fotografinnen der Gegenwart. Erst 2007, zwei Jahre vor ihrem Tod, entdeckte ein Hobbyhistoriker in Chicago in einem Lagerraum rund 100.000 Fotos und 2000 noch nicht entwickelte Rollfilme der Autodidaktin, die eigentlich als Kindermädchen ihren Lebensunterhalt verdiente. Tatsächlich halten die Alltagsbilder der Tochter eines österreichischen Vaters den Vergleich mit allen Größen der Fotografie stand. Aber nicht ein einziges Bild von ihr war zu Lebzeiten veröffentlicht worden.
„Vivian Maier hat sich zutiefst für ihre Umwelt interessiert“, schreibt ihr Entdecker John Maloof in einem Begleittext zu dem vorliegenden Bildband. Von den 1950er Jahren bis in die 1990er fotografierte Vivian Maier alles, was ihr vor die Linse kam in ihrem Lebensumfeld in den Straßen von Chicago und New York. Sie hatte einen Blick für die Menschen, lichtete sie ab, so wie sie waren, in ihrer ganzen Ungeschütztheit, und wo sie waren, auf Straßen und Plätzen, in Cafés, Boutiquen und Restaurants.
Arme und Reiche, Arbeiter und Bosse und dazwischen porträtierte die Nanny immer wieder auch Kinder. Wo immer Vivian Maier unterwegs war, hatte sie ihre zweiäugige Rolleiflex dabei. Was sie auszeichnet, ist das instinktive Wahrnehmen des richtigen Augenblicks. Obwohl es ungezwungen wirkt (und wohl auch war), stimmt immer alles: Das Motiv, die Perspektive, die Komposition und sogar der Himtergrund.
Der Bildband von Schirmer-Mosel bietet eine repräsentative Auswahl vom Maiers Schaffen. Gezeigt werden 110 Duotone-Tafeln in Schwarzweiß im klassisch-quadratischen Format.
Bewertung: *****
Sehr interessanter Beitrag und Blog!! Es macht richtig Spaß die zahlreichen Empfehlungen zu finden und den immer stärker werdenden Wunsch zu spüren, sofort zur nächsten Buchhandlung zu rennen. Danke 🙂