Michal Viewegh „Zeitweiliger Orientierungsverlust“, 188 Seiten, 17,90 €, Deuticke, ISBN: 978-3552061613;
Allles dreht sich um die Liebe. Und darum spricht der tschechische Autor Michal Viewegh in seinem neuesten Erzählband von Liebesgeschichten. In 16 Episoden beschreibt er die vielen Facetten des wichtigsten Gemütszustands des Menschen. Thema sind Affären, genauso wie nicht erwiderte Liebe und der Verfall und die Obsession und die Trauer.
Da gibt es den Familienvater – Beispiel für eine seltsame Liebe – der sich in eine Plakatfrau verliebt, die für Hautcreme wirbt. Dies wirft ihn völlig aus der Bahn. Ehefrau, Kinder, die bürgerliche Existenz, alles gerät ins Wanken. Und auch in der Titelgeschichte gerät eine Liebesffäre dem Mann nicht gerade zur Ehre. Er vierlirt zeitweilig die Orientierung. Naja.
16 witzige und tiefgründige Geschichten sind es, die hier tschechisches Selbstverständnis vermitteln, mit ein wenig Melancholie, aber auch einem Augenzwinkern. Die Geschichten haben keinen roten Faden, sie sind gar höchst unterschiedlich und da sie alle nicht sonderlich lang sind, empfehle ich sie jemandem, der gerade wenig Zeit hat. Von Viewegh würde ich gerne mehr lesen.
Bewertung: ****
Aber Vorsicht, ohne sind Vieweghs Episoden nicht. Manche bleibt haften, etwa die, die sich um das Ende einer 17 Jahre dauernden Ehe dreht.