Karin Richner „Sieben Jahre Schlaf“, 112 Seiten, 19 €, Bilger, ISBN: 978-3037620175;
Ein Buch, das viel verlangt, ein schmales Buch voller Schwere, die Geschichte von drei Frauen aus drei Generationen. Eine Geschichte voller Tragik, erzählt in zarten, leisen Tönen, unaufdringlich, eimfühlsam. Und das alles in nur 100 Seiten.
Lucie hat ihren Freund verlassen, er hat sie hintergangen. Es ist nicht ihre erste derartige Erfahrungen, sie fährt zu ihrer Mutter Aline nach Südfrankreich. Die liegt nach einem Hirnschlag im Krankenhaus. 20 Jahre haben sich die beiden Frauen nicht mehr gesehen. Lucies Kindheitserinnerungen sind schmerzhaft, nachdem ihre Mutter einen Geliebten hatte und die Ehe der Eltern platzte.
Und dann ist da noch Großmutter Estelle. Sie hatte Lucie aufgezogen, nachdem sich deren Eltern getrennt hatten. Sie selber hatte ihre Tochter Aline als ganz junge Mutter in Pflege geben müssen. Lucie beginnt ihre Geschichte neu zu schreiben. Nun kommen die Erinnerungen in Fragmenten zurück und „wie verschieden gefärbter Sand fliessen die Zeiten ineinander, bis alles eins wird“.
Karin Richner ist mit ihrem zweiten Roman ein Kleinod gelungen, eine mit großer Meisterschaft und noch mehr Empathie erzählte Familiengeschichte, die den Leser packt.
Bewertung: *****