Auf der Suche nach dem Lebensfeuer

Salman Rushdie „Luka und das Lebensfeuer“, 272 Seiten, 19,95 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498057879;

Salman Rushdie ist einer der bekanntesten Schriftsteller der Welt, seit ihn der iranische Staatspräsident und Religionsführer Khomeini vor 22 Jahren wegen seines Buches „Die satanischen Verse“ mit einer Fatwa belegte und seine Glaubensbrüder aufforderte, den Inder zu töten. Die Fatwa gilt zwar formell immer noch, und auch der Name des Schriftstellers verursacht Hassausbrüche in manchen islamischen Staaten, aber Rushdie, in England zum Ritter geschlagen, publiziert längst wiede, zuletzt dieses – ja, ich würde sagen – Märchenbuch.

Es ist der pure Orient, den Rushdie bieten möchte, mit allerlei fabelhaften Figuren, mit Tieren, einem Zirkus und eben Luka, den Sohn des bekannten Geschichtenerzählers Rashid, der nichts anderes will, als das Lebensfeuer finden, um seinen vom Tode bedrohten Vater zu retten. Das geht natürlich nicht gerade einfach, und so muss Luka Abenteuer um Abenteuer überstehen, bevor er zum Erfolg kommt.Warum nur, habe ich mich gefragt, serviert uns ausgerechnet Salman Rushdie eine so überflüssige, banale Geschichte.

Aber da habe ich offenbar nicht alles richtig verstanden. Im Gegenteil, denn was mir nicht gefiel, das Märchenhafte, das begeistert wiederum andere Leser ganz kolossalSalman Rushdie bedient sich aller Tricks und Schliche, die uns aus Märchen bekannt sind. Luka muss Rätsel lösen, um sein Leben zu retten, Zeitstrudeln entkommen, ohne die Erinnerung zu verlieren, Feuerringe durchqueren. Eine wunderschöne Prinzessin mit einem fliegenden Teppich, der ungeahnte Fähigkeiten besitzt, besiegt mit Lukas Hilfe eine fiese Rattendiktatur. Es gibt Drachen, Elefantenvögel, die sich an alles erinnern, Feuerkäfer.

Für (junge) Leser, die Michael Ende lieben und die Märchen aus 1001 Nacht schätzen, kann der Rushdie nicht verkehrt sein. Für mich schon.

Bewertung: ** 

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